Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
wenigen, die den Schnee, die Wiedergänger und die bittere Kälte überlebt hatten. »Und längst keine so große Schar mehr wie gen Norden gezogen ist.« Dennoch hatte er ihnen einen Platz auf seinem Fußboden überlassen, ein Dach über dem Kopf, das denn Schnee fernhielt, ein Feuer, an dem sie sich trocknen konnten, und seine Frauen hatten ihnen sogar heißen Wein gebracht, damit ihnen in ihren Bäuchen wieder etwas warm wurde. »Verfluchte Krähen«, nannte er sie, trotzdem gab er ihnen auch zu essen, wenn auch nur magere Kost.
Wir sind Gäste, ermahnte sich Sam. Goldy gehört ihm. Seine Tochter, seine Frau. Sein Dach, seine Regeln.
Bei seinem ersten Besuch in Crasters Bergfried hatte Goldy
ihn um Hilfe gebeten, und Sam hatte ihr seinen schwarzen Mantel geliehen, damit sie ihren Bauch verbergen konnte, als sie nach Jon Schnee suchte. Ritter sollen Frauen und Kinder beschützen. Nur wenige der Schwarzen Brüder waren Ritter, und trotzdem ... Wir legen alle den Eid ab, dachte Sam. Ich bin der Schild, der die Reiche der Menschen schützt. Eine Frau blieb eine Frau, selbst wenn sie eine Wildlingsfrau war. Wir müssten ihr helfen. Wir sollten ihr wirklich helfen. Schließlich war es ihr Kind, um das Goldy fürchtete; sie hatte Angst, es könnte ein Junge werden. Craster zog seine Töchter auf, um sie später zu heiraten, aber auf seinem Anwesen gab es keine Männer und keine Jungen. Goldy hatte Jon erzählt, Craster schenke seine Söhne den Göttern. Wenn die Götter gnädig sind, schicken sie ihr eine Tochter, betete Sam.
Oben auf dem Dachboden unterdrückte Goldy einen Schrei. »Es ist so weit«, sagte eine Frau. »Noch einmal pressen, los. Oh, ich sehe seinen Kopf.«
Ihren, bettelte Sam jämmerlich in Gedanken. Ihren Kopf, ihren.
»Kalt«, sagte Bannen schwach. »Bitte. Mir ist so kalt.« Sam legte Schale und Löffel zur Seite, deckte ein weiteres Fell über den Sterbenden und legte ein weiteres Stück Holz auf das Feuer. Goldy stieß einen Schrei aus und begann zu keuchen. Craster knabberte an seiner harten schwarzen Wurst herum. Er hatte Würste für sich selbst und seine Frauen, sagte er, aber keine für die Wache. »Frauen«, beschwerte er sich. »Wie die jammern ... ich hatte mal eine Sau, die hat mir mit einem Wurf acht Ferkel beschert und dabei kaum gegrunzt.« Kauend wandte er den Kopf um und blinzelte Sam verächtlich an. »Sie war fast so fett wie du, Junge. Töter.« Er lachte.
Das war mehr, als Sam ertragen konnte. Er taumelte von der Feuerstelle fort, stieg unbeholfen über oder an Männern vorbei, die auf der hartgestampften Erde schliefen oder dahockten oder starben. Bei all dem Rauch, den Schreien und dem Stöhnen drohte er ohnmächtig zu werden. Er duckte sich
unter dem Vorhang aus Hirschhäuten hindurch, der Crasters Tür bildete, und trat hinaus in den Nachmittag.
Der Tag war bewölkt und trotzdem noch hell genug, um ihn nach dem Dämmerlicht in der Halle zu blenden. Schnee bog die Äste der Bäume in der Umgebung nach unten und bedeckte die goldenen, rotbraunen Hügel, doch es war weniger als zuvor. Der Sturm war abgeklungen, und die Tage in Crasters Bergfried waren ... nun, vielleicht nicht gerade warm, aber jedenfalls nicht bitterkalt gewesen. Sam hörte das leise tropf-tropf-tropf des Schmelzwassers an den Eiszapfen, die an den Kanten des dicken, mit Erdsoden gedeckten Daches hingen. Er holte tief Luft, erschauerte und schaute sich um.
Im Westen kümmerten sich Ollo Handab und Tim Stein um die Pferde und fütterten und tränkten die verbliebenen Tiere.
In Windrichtung schlachteten und häuteten andere Brüder jene Tiere, die zu schwach waren, um weiterzulaufen. Speerträger und Bogenschützen patrouillierten wachsam hinter den Erdwällen, die Crasters einzige Verteidigung gegen das waren, was immer sich im Wald dahinter verbarg, während von einem Dutzend Feuer dicke Säulen blau-grauen Rauches aufstiegen. Sam hörte den fernen Widerhall der Axthiebe im Wald, wo eine Arbeitseinheit genug Holz schlug, damit die Feuer die ganze Nacht brennen konnten. Die Nächte waren am schlimmsten. Wenn es dunkel wurde. Und kalt.
Es hatte keine Angriffe gegeben, seit sie bei Craster waren, weder von Wiedergängern noch von Anderen. Und es würden auch keine kommen, hatte Craster behauptet. »Ein gottgefälliger Mann hat keinen Grund, sich vor so etwas zu fürchten. Das habe ich diesem Manke Rayder auch einmal erzählt, als er hier herumschnüffelte. Er hat mir nicht besser zugehört als ihr Krähen
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