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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Überhang war). Außer Flechten wuchs nichts auf dem Stein, sogar die Seevögel mieden ihn. Hin und wieder landete eine Möwe auf dem Turm, und Davos versuchte, sie zu fangen, doch sie waren zu schnell für ihn und ließen ihn nie auch nur in ihre Nähe. So begann er, Steine nach ihnen zu werfen, allerdings war er zu schwach, um mit viel Kraft zu werfen, und so schrien die Vögel, selbst wenn er sie traf, lediglich zornig auf und erhoben sich in die Luft.
    Von seiner Zuflucht aus waren weitere Felsen in Sicht, ferne Steinspitzen, die höher waren als seine eigene. Der nächstgelegene erhob sich gut fünfzehn Meter aus dem Wasser, schätzte er, obwohl das angesichts der Entfernung nicht ganz leicht war. Der Felsen wurde ständig von einem Schwarm Möwen umkreist, und oft dachte Davos darüber nach, hinüberzuschwimmen und ihre Nester auszurauben. Aber das
Wasser war kalt, die Strömungen stark und heimtückisch, und ihm fehlte die Kraft, eine solche Entfernung zu überwinden. Ein solches Unterfangen würde genauso seinen Tod bedeuten wie das Trinken von Salzwasser.
    Der Herbst in der Meerenge war häufig feucht und regnerisch, daran erinnerte er sich aus früheren Jahren. Solange die Sonne schien, war es tagsüber nicht so schlimm, die Nächte hingegen wurden kühl, und manchmal wehte der Wind kräftig durch die Bucht und trieb weiße Wellenkämme vor sich her, und dann dauerte es nicht lange, bis Davos durchnässt war und zitterte. Fieber und Kälte wechselten sich ab, und daher hatte er auch diesen hartnäckigen, heftigen Husten.
    Seine Höhle stellte den einzigen Schutz dar, den er hatte, und das war wenig genug. Bei Ebbe wurden Treibholz und verkohlte Trümmerstücke angespült, allerdings hatte Davos keinerlei Möglichkeit, irgendwie Funken zu schlagen und ein Feuer in Gang zu bringen. Einmal hatte er in höchster Verzweiflung zwei Stücke Treibholz aneinandergerieben, doch das Holz war verrottet, und seine Anstrengungen hatten ihm nur Blasen eingetragen. Seine Kleidung war ebenfalls nass, und einen seiner Stiefel hatte er in der Bucht verloren, bevor er hier an Land geworfen worden war.
    Durst; Hunger; Kälte. Sie waren seine Gefährten, jeden Tag, jede Stunde, und mit der Zeit hatte er begonnen, sie als seine Freunde zu betrachten. Bald würde der eine oder der andere dieser Freunde sich seiner erbarmen und ihn aus diesem endlosen Elend erlösen. Oder vielleicht würde er einfach eines Tages ins Wasser steigen und in Richtung Küste aufbrechen, die irgendwo jenseits des Horizonts im Norden lag. Zum Schwimmen war das bei seiner Schwäche zu weit, doch das machte ihm nichts aus. Davos war immer ein Seemann gewesen, und er beabsichtigte daher, auf See zu sterben. Die Götter unter dem Wasser warten auf mich , sagte er sich. Es ist an der Zeit, dass ich mich zu ihnen begebe.
    Jetzt allerdings sah er ein Segel; nur ein Fleck am Horizont,
doch es wurde größer. Ein Schiff, wo kein Schiff sein sollte. Er wusste ungefähr, wo sein Felsen lag; er gehörte zu einer Reihe Berge unter dem Wasser, die sich vom Grund der Schwarzwasser-Bucht erhoben. Der höchste von ihnen ragte dreißig Meter aus dem Wasser, ein weiteres Dutzend brachte es auf zehn bis zwanzig Meter. Die Seeleute nannten sie die Speere des Königs der Meerjungfrauen und wussten, dass für jede sichtbare Spitze ein Dutzend weitere dicht unter der Wasseroberfläche lauerten. Jeder Kapitän mit ein wenig Verstand hielt sich aus diesen Gewässern fern.
    Mit roten Augenbetrachtete Davos, wie das Segel anschwoll, und lauschte auf das Knattern des Windes im Tuch. Es kommt hierher . Wenn es nicht bald den Kurs änderte, würde es in Rufweite seiner winzigen Zuflucht vorbeifahren. Das bedeutete Leben. Wenn er wollte. Er war sich nicht sicher, ob er das tat.
    Warum sollte ich weiterleben ?, dachte er, während Tränen ihn blendeten. Bei den guten Göttern, warum? Meine Söhne sind tot, Dael und Allard, Maric und Matthos, vielleicht sogar Devan. Wie kann ein Vater so viele kräftige junge Söhne überleben? Wie soll ich das überstehen? Ich bin ein leerer Panzer, der Krebs darin ist tot, nichts befindet sich mehr in der Hülle. Wissen sie das denn nicht?
    Sie hatten das flammende Herz des Herrn des Lichts gesetzt und waren den Schwarzwasser hinaufgesegelt. Davos hatte auf der Schwarzen Betha in der zweiten Schlachtlinie gestanden, zwischen Daels Gespenst und Allards Lady Marya. Maric, sein Drittgeborener, war Rudermeister auf der Zorn gewesen, während Matthos auf dem

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