Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
Brigantine – einen engen Panzerrock –, hohe Stiefel, fingerlose Lederhandschuhe und einen Köcher auf dem Rücken. Seine Pfeile waren mit grauen Gänsefedern besetzt, und sechs von ihnen steckten wie ein kleiner Zaun vor ihm im Boden.
Die drei Männer schauten sie an, und sie stand auf der Straße, mit dem Schwert in der Hand. Dann zupfte der Sänger fröhlich eine Saite. »Junge«, sagte er, »leg das Schwert weg, wenn du nicht verletzt werden willst. Es ist zu groß für dich, Bursche, und außerdem könnte dich Anguy mit drei Pfeilen durchbohren, ehe du auch nur hoffen darfst, uns zu erreichen.«
»Könnte er nicht«, erwiderte Arya. »Und ich bin ein Mädchen.«
»Soso.« Der Sänger verneigte sich. »Bitte um Verzeihung.«
»Geht weiter die Straße entlang. Geht einfach nur hier vorbei,
und du singst weiter, damit wir wissen, wo ihr seid. Geht fort und lasst uns in Ruhe, dann werde ich dich nicht töten.«
Der sommersprossige Bogenschütze lachte. »Zit, sie wird uns nicht töten, hast du gehört?«
»Ich hab’s gehört«, antwortete Zit, der große Soldat mit der tiefen Stimme.
»Kind«, sagte der Sänger, »leg das Schwert hin, und wir bringen dich an einen sicheren Ort, wo du etwas zu essen bekommst. In dieser Gegend gibt es Wölfe und Löwen und noch schlimmere Wesen. Das ist kein Ort für ein kleines Mädchen, um allein umherzuziehen.«
»Sie ist nicht allein.« Gendry ritt hinter der Hauswand hervor, und ihm folgte Heiße Pastete, der Aryas Pferd führte. In seinem Kettenhemd und mit einem Schwert in der Hand wirkte Gendry fast erwachsen, und gefährlich dazu. Heiße Pastete sah aus wie Heiße Pastete. »Tut, was sie sagt, und lasst uns in Ruhe«, warnte Gendry.
»Zwei und drei«, zählte der Sänger, »sind das alle von euch? Und Pferde, wunderbare Pferde. Wo habt ihr sie gestohlen? «
»Sie gehören uns.« Arya beobachtete sie aufmerksam. Der Sänger lenkte sie weiterhin mit seinem Gerede ab, doch die wirkliche Gefahr drohte von dem Bogenschützen. Falls der einen Pfeil aus dem Boden zieht ...
»Nennt ihr uns wenigstens eure Namen wie ehrliche Menschen? «, fragte der Sänger die Jungen.
»Ich bin Heiße Pastete«, antwortete Heiße Pastete sofort.
»Ja, schön für dich.« Der Mann lächelte. »Man trifft nicht jeden Tag einen Burschen mit einem so wohlschmeckenden Namen. Und wie heißen deine Freunde, Hammelkotelett und Jungtaube?«
Gendry starrte ihn finster an. »Warum sollte ich euch meinen Namen nennen? Euren habe ich ja auch noch nicht gehört. «
»Also, was das betrifft, ich bin Tom aus Siebenbächen, aber die meisten nennen mich Tom Siebensaiten oder einfach Tom Sieben. Dieser große Tölpel mit den braunen Zähnen heißt Zit, das ist kurz für Zitronenmantel. Er ist gelb, seht ihr, und Zit ist von der sauren Sorte. Und der junge Kerl dort drüben ist Anguy, oder Schütze, wie wir ihn gern rufen.«
»Wer seid ihr also?«, verlangte Zit mit jener tiefen Stimme zu wissen, die Arya durch die Äste der Weide gehört hatte.
So leicht würde sie ihren richtigen Namen jedoch nicht preisgeben. »Jungtaube, wenn ihr wollt«, sagte sie. »Ist mir gleich.«
Der große Mann lachte. »Eine Jungtaube mit einem Schwert. Nun, das bekommt man nicht oft zu sehen.«
»Ich bin der Bulle«, sagte Gendry und folgte Aryas Beispiel. Dass er sich lieber als Bulle und nicht als Hammelkotelett bezeichnete, konnte sie ihm nicht verübeln.
Tom Siebensaiten klimperte auf seiner Harfe. »Heiße Pastete, Jungtaube und der Bulle. Seid aus Lord Boltons Küche ausgerückt, nicht wahr?«
»Woher weißt du das?«, erkundigte sich Arya unbehaglich.
»Du trägst sein Wappen auf der Brust, Kleine.«
Das hatte sie für einen Augenblick ganz vergessen. Unter ihrem Mantel trug sie noch immer ihr feines Pagenwams mit dem gehäuteten Mann von Grauenstein auf der Brust. »Nenn mich nicht ›Kleine‹!«
»Warum nicht?«, fragte Zit. »Du bist doch klein.«
»Ich bin größer als früher. Und kein Kind mehr.« Kinder töteten keine Menschen, und sie hatte es getan.
»Das sehe ich wohl, Jungtaube. Keiner von euch ist ein Kind, nicht, wenn ihr zu den Boltons gehört.«
»Haben wir nie getan.« Heiße Pastete wusste nie, wann er den Mund zu halten hatte. »Wir waren schon auf Harrenhal, ehe er dorthin kam.«
»Demnach seid ihr also Löwenwelpen, was?«, fragte Tom.
»Auch nicht. Wir gehören zu niemandem. Wessen Männer seid ihr denn?«
Anguy der Schütze sagte: »Männer des Königs.«
Arya runzelte die
Weitere Kostenlose Bücher