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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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einfache Volk kam zu Tausenden, um sich die Spiele anzusehen. Der ganze Prunk raubte Sansa förmlich den Atem, die schimmernden Rüstungen, die mächtigen Schlachtrosse, herausgeputzt in Gold und Silber, der Jubel der Menge, die flatternden Banner im Wind … und die Ritter selbst, vor allem anderen die Ritter.
    »Es ist besser als in den Liedern«, flüsterte sie, als sie die Plätze fanden, die ihr Vater ihr versprochen hatte, zwischen den hohen Herren und Damen. Sansa war an diesem Tag ganz wunderschön gekleidet, mit einem grünen Kleid, welches das Kastanienbraun ihres Haars hervorhob, und sie spürte, wie man sie ansah und lächelte.
    Sie sahen die Helden aus Hunderten von Liedern herbeireiten, jeder noch glorreicher als der Vorangegangene. Die sieben Ritter der Königsgarde kamen auf den Platz, bis auf Jaime Lennister allesamt in Rüstungen von milchiger Farbe, die Umhänge weiß wie frisch gefallener Schnee. Auch Ser Jaime trug den weißen Umhang, doch darunter war er von Kopf bis Fuß aus glänzendem Gold, mit einem Löwenkopf als Helm und einem goldenen Schwert. Ser Gregor Clegane, der Reitende Berg, donnerte wie eine Lawine an ihnen vorüber. Sansa erinnerte sich an Lord Yohn Rois, der vor zwei Jahren zu Gast auf Winterfell gewesen war. »Seine Rüstung
ist aus Bronze, Tausende und Abertausende von Jahren alt, mit eingravierten Zauberrunen, die ihn schützen«, flüsterte sie Jeyne zu. Septa Mordane deutete auf Lord Jason Mallister, Indigo mit Silber durchwirkt, die Schwingen eines Adlers auf dem Helm. Drei von Rhaegars Vasallen hatte er am Trident niedergemacht. Die Mädchen kicherten über den Kriegerpriester Thoros von Myr, mit seinen flatternden, roten Roben und dem rasierten Schädel, bis die Septa ihnen erzählte, dass er einst mit einem flammenden Schwert in der Hand die Mauern von Peik erklommen hatte.
    Andere Reiter kannte Sansa nicht. Unbedeutende Ritter von den Vier Fingern, aus Rosengarten und den Bergen von Dorne, unbesungene Reiter und frisch ernannte Knappen, die jüngeren Söhne von hohen Herren und die Erben geringerer Familien. Junge Männer, die meisten hatten bisher noch nichts Größeres vollbracht, doch Sansa und Jeyne waren sich darin einig, dass sie eines Tages in aller Munde sein würden, überall in den Sieben Königslanden. Der Erbe des Bronzenen Yohn, Ser Andar Rois, und sein jüngerer Bruder Ser Robar, deren versilberte Rüstungen in Bronze mit denselben alten Runen filigran verziert waren, die ihren Vater schützten. Die Zwillinge Ser Horas und Ser Hobber, auf deren Schilden das Traubensiegel der Rothweyns zu sehen war, Burgunderrot auf Blau. Patrek Mallister, Lord Jasons Sohn. Sechs Freys vom Kreuzweg: Ser Jared, Ser Hosteen, Ser Danwell, Ser Emmon, Ser Theo, Ser Perwyn, Söhne und Enkel von Lord Walder Frey, und außerdem sein Bastardsohn Martyn Rivers.
    Jeyne Pool gestand, dass Jalabhar Xho ihr Angst machte, ein verbannter Prinz von den Sommerinseln, der seinen grünen Umhang und rote Federn auf einer Haut trug, die dunkel wie die Nacht war, doch als sie den jungen Lord Beric Dondarrion erblickte, mit seinem Haar wie rotes Gold und seinem schwarzen Schild, von einem Blitz durchzogen, erklärte sie sich auf der Stelle bereit, diesen zu heiraten.
    Auch der Bluthund ritt auf den Kampfplatz, ebenso wie der Bruder des Königs, der gut aussehende Lord Renly von
Sturmkap. Jory, Alyn und Harwin ritten für Winterfell und den Norden. »Zwischen den anderen sieht Jory wie ein Bettler aus«, sagte Septa Mordane naserümpfend, als er erschien. Sansa konnte ihr nur zustimmen. Jorys Rüstung war blaugrau, ohne Sinnbild oder Verzierung, und ein dünner, grauer Umhang hing wie ein schmutziger Lumpen von seinen Schultern. Doch machte er seine Sache gut, hob Horas Rothweyn beim ersten Durchgang aus dem Sattel und einen der Freys im zweiten. Im dritten Kampf ritt er drei Attacken gegen einen freien Ritter namens Lothor Brune, dessen Rüstung so trist wie die seine war. Keiner der beiden Männer verlor den Halt, doch Brunes Lanze blieb ruhiger, und seine Stöße waren besser platziert, und daher sprach der König ihm den Sieg zu. Alyn und Harwin erging es weniger gut. Harwin wurde bei seinem ersten Durchgang gegen Ser Meryn von der Königsgarde aus dem Sattel gehoben, während Alyn Ser Balon Swann zum Opfer fiel.
    Die Kämpfe dauerten den ganzen Tag bis in die Dämmerung, und die Hufe der großen Streitrösser stampften die Bahnen entlang, bis der Platz nur noch eine zerfurchte Ödnis aus

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