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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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gezwungen.«
    »Zweifellos war es Euch eine Lehre«, sagte Ser Rodrik.
    »Das war es. Diesmal werde ich mein Geld auf Ser Loras setzen.«
    Ser Rodrik versuchte, an einem Backenbart zu zupfen, der nicht da war, doch bevor er einen Rüffel formulieren konnte, eilte der Servierjunge heran. Er stellte Bretter mit Brot vor ihnen ab und legte Stücke von gebräuntem Fleisch vom Spieß ab, das vor heißer Soße troff. Auf einem weiteren Spieß steckten winzige Zwiebeln, Feuerschoten und dicke Pilze. Ser Rodrik machte sich tatkräftig ans Werk, während der Junge lief, um ihnen Bier zu holen.
    »Mein Name ist Marillion«, sagte der Sänger und zupfte eine Saite seiner Holzharfe. »Sicher habt Ihr mich schon einmal irgendwo spielen gehört?«
    Sein Auftreten ließ Catelyn lächeln. Nur wenige wandernde Sänger gelangten je so weit nördlich wie Winterfell, doch kannte sie seinesgleichen aus ihren Mädchenjahren in Schnellwasser. »Ich fürchte, nicht.«

    Er schlug einen wehmütigen Akkord auf seiner Harfe an. »Dann ist Euch etwas entgangen«, sagte er. »Wer war der beste Sänger, den Ihr je gehört habt?«
    »Alia von Braavos«, antwortete Ser Rodrik sofort.
    »Oh, ich bin viel besser als der alte Stockfisch«, sagte Marillion. »Wenn Ihr das Silber für ein Lied habt, würde ich es Euch gern zeigen.«
    »Vielleicht hätte ich das eine oder andere Kupferstück, nur würde ich es eher in einen Brunnen werfen, als für Euer Geheul bezahlen«, nörgelte Ser Rodrik. Seine Ansichten zu Sängern waren wohl bekannt. Musik war etwas Hübsches für Mädchen, nur konnte er nicht verstehen, warum ein gesunder Junge eine Harfe zur Hand nehmen sollte, wenn er ein Schwert halten konnte.
    »Euer Großvater ist von sauertöpfischem Wesen«, sagte Marillion zu Catelyn. »Ich wollte Euch die Ehre erweisen. Ein Loblied auf Eure Schönheit. In Wahrheit bin ich dafür geschaffen, für Könige und hohe Herren zu singen.«
    »Oh, das sieht man Euch an«, sagte Catelyn. »Lord Tully ist ein Freund von Liedern, wie ich höre. Zweifellos wart Ihr schon in Schnellwasser.«
    »Hundertmal«, sagte der Sänger. »Dort hält man mir ein Zimmer frei, und der junge Lord ist mir wie ein Bruder.«
    Catelyn lächelte und fragte sich, was Edmure wohl dazu sagen würde. Ein anderer Sänger war einst mit einem Mädchen ins Bett gegangen, das ihrem Bruder gefiel. Seither hatte er die ganze Brut gehasst. »Und Winterfell?«, fragte sie ihn. »Seid Ihr je in den Norden gezogen?«
    »Warum sollte ich?«, fragte Marillion. »Da oben gibt es nur Schneestürme und Bärenfelle, und die Starks kennen keine andere Musik als Wolfsgeheul.« Am Rande nahm sie wahr, dass am anderen Ende des Raumes eine Tür aufgeworfen wurde.
    »Wirtin«, rief die Stimme eines Dieners hinter ihr, »wir haben Pferde, die einen Stall brauchen, und mein Lord von Lennister benötigt ein Zimmer und ein heißes Bad.«

    »Oh, bei allen Göttern«, stöhnte Ser Rodrik, bevor Catelyn eine Hand ausstreckte, um ihn zum Schweigen zu bringen, und ihre Finger griffen fest nach seinem Unterarm.
    Masha Heddle verneigte sich und lächelte ihr schreckliches, rotes Lächeln. »Es tut mir leid, M’lord, wahrlich, wir sind voll, alle Zimmer voll.«
    Sie waren zu viert, wie Catelyn sah. Ein alter Mann im Schwarz der Nachtwache, zwei Diener … und er, klein und dreist wie das Leben. »Meine Männer werden im Stall schlafen, und was mich angeht, ich brauche kein großes Zimmer, wie Ihr unschwer erkennen könnt.« Er ließ ein höhnisches Grinsen aufblitzen. »Solange das Feuer warm ist und das Stroh einigermaßen frei von Flöhen, bin ich ein glücklicher Mensch.«
    Masha Heddle war außer sich. »M’lord, wir haben nichts, es ist das Turnier, ich kann nichts tun, oh …«
    Tyrion Lennister nahm eine Münze aus seinem Geldbeutel und schnippte sie in die Luft, fing sie, warf sie erneut. Selbst auf der anderen Seite des Raumes, wo Catelyn saß, war das Blinken von Gold nicht zu übersehen.
    Ein fahrender Ritter mit verblasstem, blauem Mantel kam auf die Beine. »Seid willkommen in meiner Kammer, M’lord.«
    »Das ist mal ein kluger Mann«, lobte Lennister, als er die Münze durch den ganzen Raum fliegen ließ. Der fahrende Ritter fing sie aus der Luft. »Und ein flinker dazu.« Der Zwerg wandte sich wieder Masha Heddle zu. »Seid Ihr wenigstens in der Lage, uns mit Speisen zu versorgen?«
    »Alles, was Ihr wünscht, M’lord, alles, was Ihr wollt«, versprach die Wirtin. Und möge er daran ersticken, dachte

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