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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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aufgerissener Erde war. Ein Dutzend Mal hatten Jeyne und Sansa gemeinsam aufgeschrien, als Reiter zusammenprallten, die Lanzen splitterten, während das gemeine Volk seinen Favoriten bejubelte. Jeyne hielt sich stets die Augen zu, wenn ein Mann stürzte, wie ein ängstliches, kleines Mädchen, doch Sansa war aus anderem Holz geschnitzt. Eine große Dame wusste, wie man sich bei Turnieren verhielt. Selbst Septa Mordane bemerkte ihre Haltung und nickte zufrieden.
    Der Königsmörder ritt hervorragend. Er besiegte Ser Andar Rois und den Marschländer Lord Bryke Caron derart mühelos, als wäre er beim Ringreiten, und dann entschied er einen schweren Kampf gegen den weißhaarigen Barristan Selmy für sich, der seine ersten beiden Durchgänge gegen Männer gewonnen hatte, die dreißig und vierzig Jahre jünger waren als er.
    Auch Sandor Clegane und sein Riese von einem Bruder,
Ser Gregor, der Berg, schienen unaufhaltsam und ritten einen Gegner nach dem anderen auf grimmige Weise nieder. Der grausigste Anblick des Tages ergab sich während Ser Gregors zweitem Kampf, als dessen Lanze abrutschte und einen jungen Ritter aus dem Grünen Tal mit solcher Wucht unter der Halsberge traf, dass sie seinen Hals durchbohrte und ihn auf der Stelle tötete. Der Jüngling stürzte keine zehn Fuß von dort, wo Sansa saß. Die Spitze von Ser Gregors Lanze war in seinem Hals gebrochen, und langsam pulste das Blut aus ihm hervor, schwächer und immer schwächer. Seine Rüstung war poliert und neu, und wie Feuer blitzte es an seinem ausgestreckten Arm auf, als die Sonne sich im Stahl brach. Dann verschwand die Sonne hinter einer Wolke, und das Feuer war erloschen. Sein Umhang war blau, von der Farbe des Himmels an einem klaren Sommertag, besetzt mit einer Borte aus Halbmonden, doch als sein Blut einsickerte, verdunkelte sich der Stoff, und die Monde wurden rot, einer nach dem anderen.
    Jeyne Pool weinte so hysterisch, dass Septa Mordane sie schließlich fortbrachte, damit sie ihre Fassung wiedergewinnen konnte, doch Sansa saß mit im Schoß gefalteten Händen da und sah wie gebannt zu. Nie zuvor hatte sie gesehen, wie ein Mensch starb. Auch sie hätte weinen sollen, so dachte sie, doch wollten die Tränen nicht kommen. Vielleicht hatte sie alle Tränen für Lady und Bran verbraucht. Es wäre anders gewesen, wenn es sich um Jory oder Ser Rodrik oder Vater gehandelt hätte, sagte sie sich. Der junge Ritter mit dem blauen Umhang bedeutete ihr nichts, irgendein Fremder aus dem Tal von Arryn, dessen Name ihr entfallen war, sobald sie ihn gehört hatte. Und nun würde auch die Welt seinen Namen vergessen, so viel war Sansa klar, man würde keine Lieder von ihm singen. Das war traurig.
    Nachdem man die Leiche fortgeschafft hatte, rannte ein Junge mit einem Spaten über den Platz und schaufelte Erde auf die Stelle, wo er gestürzt war, um das Blut zu verdecken. Dann wurde das Turnier wieder aufgenommen.

    Auch Ser Balon Swann unterlag Gregor, und Lord Renly unterlag dem Bluthund. Renly wurde derart heftig aus dem Sattel gerissen, dass er rückwärts von seinem Streitross zu fliegen schien, mit beiden Händen in der Luft. Sein Kopf schlug mit hörbarem Knacken auf, das die Menge aufstöhnen ließ, doch brach nur das goldene Geweih an seinem Helm. Eine Sprosse war gebrochen. Als Lord Renly wieder auf die Beine kam, jubelte das Volk ihm zu, denn König Roberts ansehnlicher, junger Bruder war einer der Favoriten. Er reichte seinem Bezwinger die gebrochene Sprosse mit anmutiger Verbeugung. Der Bluthund schnaubte und warf das Geweihstück in die Menge, wo sich das gemeine Volk um das kleine Stückchen Gold stritt und schlug, bis Lord Renly dazwischentrat und den Frieden wiederherstellte. Mittlerweile war Septa Mordane allein zurückgekehrt. Jeyne fühlte sich nicht wohl, wie sie erklärte. Sie hatte sie in die Burg zurückgebracht. Sansa hatte Jeyne schon fast vergessen.
    Später fiel ein unbekannter Ritter mit kariertem Umhang in Ungnade, als er Beric Dondarrions Pferd tötete, woraufhin er aus dem Turnier genommen wurde. Lord Beric hob seinen Sattel auf ein neues Pferd, nur um sofort von Thoros von Myr herabgestoßen zu werden. Ser Aron Santagar und Lothor Brune ritten drei Mal ergebnislos gegeneinander. Danach fiel Ser Aron durch Lord Jason Mallister, und Brune fiel durch Yohn Rois’ jüngeren Sohn Robar.
    Am Ende blieben noch vier: der Bluthund und sein monströser Bruder Gregor, Jaime Lennister der Königsmörder und Ser Loras Tyrell, der Jüngling,

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