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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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eine Maske, so blutleer, dass sie eine Skulptur aus Schnee hätte sein können. Sie erhob sich vom Tisch, raffte ihre Röcke und stürmte wortlos davon, ihre Dienerschaft im Schlepptau.
    Jaime Lennister legte dem König eine Hand auf die Schulter, doch der König stieß ihn harsch von sich. Lennister stolperte und fiel. Der König brach in schallendes Gelächter aus. »Der große Ritter. Ich kann Euch noch immer in den Dreck stoßen. Vergesst das nicht, Königsmörder.« Er schlug sich mit dem juwelenbesetzten Kelch an die Brust und verspritzte den Wein auf seinem seidenen Gewand. »Gebt mir meinen Hammer, und kein Mann im ganzen Reich kann gegen mich bestehen!«
    Jaime Lennister stand auf und bürstete den Schmutz von seinen Kleidern. »Ganz wie Ihr meint, Majestät.« Seine Stimme klang gepresst.
    Lord Renly trat lächelnd vor. »Du hast deinen Wein verschüttet, Robert. Lass mich dir einen neuen Kelch bringen. «
    Sansa zuckte zusammen, als Joffrey seine Hand auf ihren Arm legte. »Es wird spät«, sagte der Prinz. Er hatte einen sonderbaren Ausdruck im Gesicht, als sähe er sie gar nicht. »Braucht Ihr Begleitung zurück zur Burg?«
    »Nein«, setzte Sansa an. Sie sah nach Septa Mordane und fand sie zu ihrem Erstaunen mit dem Kopf auf der Tischplatte, leise und damenhaft schnarchend. »Ich wollte sagen … ja,
vielen Dank, das wäre sehr freundlich. Ich bin müde, und der Weg ist so dunkel. Für etwas Schutz wäre ich dankbar.«
    Joffrey rief: »Hund!«
    Sandor Clegane schien geradewegs aus dem Dunkel der Nacht zu erstehen, so schnell war er da. Er hatte seine Rüstung gegen ein rotes Wollgewand mit ledernem Hundekopf vorn auf der Brust getauscht. Das Licht der Fackeln ließ sein verbranntes Gesicht in trübem Rot aufleuchten. »Ja, Majestät? «, sagte er.
    »Bringt meine Verlobte auf die Burg zurück und sorgt dafür, dass ihr kein Leid getan wird«, erklärte der Prinz ihm barsch. Und ohne jedes Abschiedswort schritt Joffrey davon und ließ sie stehen.
    Sansa fühlte, dass der Bluthund sie beobachtete. »Dachtet Ihr, Joff würde Euch persönlich geleiten?« Er lachte. Es klang, als knurrten Hunde im Zwinger. »Die Chancen stehen schlecht.« Er zog sie widerstandslos auf die Beine. »Kommt, Ihr seid nicht die Einzige, die Schlaf braucht. Ich habe zu viel getrunken, und morgen werde ich wohl meinen Bruder töten müssen.« Wieder lachte er.
    Von plötzlicher Angst ergriffen stieß Sansa Septa Mordane an die Schulter, in der Hoffnung, sie damit zu wecken, doch die schnarchte nur noch lauter. König Robert war davongewankt, und plötzlich stand die Hälfte aller Bänke leer. Das Festmahl war beendet, und mit ihm hatte auch der schöne Traum sein Ende gefunden.
    Der Bluthund nahm sich eine Fackel, um ihnen den Weg zu leuchten. Sansa folgte ihm auf dem Fuße. Der Boden war felsig und uneben. Im flackernden Licht schien er sich unter ihren Füßen zu bewegen und zu verschieben. Sie hielt ihren Blick gesenkt, achtete darauf, wohin sie trat. Sie gingen zwischen den Zelten, jedes davon mit seinem eigenen Banner, die Rüstung davor aufgehängt, und die Stille wog mit jedem Schritt nur schwerer. Sansa konnte seinen Anblick nicht ertragen, so sehr machte er ihr Angst, doch war sie in aller Form zur Höflichkeit erzogen. Eine wahre Lady würde
sein Gesicht nicht bemerken, so sagte sie sich selbst. »Ihr seid heute stattlich geritten, Ser Sandor«, brachte sie hervor.
    Sandor Clegane knurrte sie an: »Erspare mir deine leeren Komplimente, Mädchen … und dein Ser. Ich bin kein Ritter. Ich spucke auf die und deren Schwüre. Mein Bruder ist ein Ritter. Hast du den heute reiten gesehen?«
    »Ja«, flüsterte Sansa zitternd. »Er war …«
    »Stattlich?«, beendete der Bluthund ihren Satz.
    Er spottete, das merkte sie. »Niemand war ihm gewachsen«, brachte sie endlich hervor, stolz auf sich. Es war nicht gelogen.
    Urplötzlich machte Sandor Clegane mitten auf einem dunklen und leeren Feld Halt. Sie konnte nur neben ihm stehen bleiben. »Irgendeine Septa hat dich gut abgerichtet. Du bist wie einer von diesen Vögeln von den Sommerinseln, was? Ein hübscher, kleiner, sprechender Vogel, der all die hübschen, kleinen Worte wiederholt, die man ihm beigebracht hat.«
    »Das ist nicht nett.« Sansa spürte, wie das Herz in ihrer Brust zu flattern begann. »Ihr macht mir Angst. Ich möchte gehen.«
    »Niemand war ihm gewachsen«, schnarrte der Bluthund. »Das ist wohl wahr. Niemand war Gregor je gewachsen. Dieser Junge heute, sein

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