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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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dich an, meine Süße. Deine Arme sind voller Kratzer. Das alles geht schon viel zu lange. Sag Syrio Forel, dass ich mit ihm sprechen will …«
    Er wurde von kurzem, plötzlichem Klopfen unterbrochen. »Lord Eddard, ich bitte um Verzeihung«, rief Desmond und öffnete die Tür einen Spalt weit, »aber hier ist ein schwarzer Bruder, der um eine Audienz bittet. Er sagt, die Angelegenheit sei dringend. Ich dachte, es würde Euch interessieren.«
    »Der Nachtwache steht meine Tür stets offen«, sagte Vater.
    Desmond ließ den Mann herein. Er hatte einen krummen Rücken und war hässlich, sein Bart ungekämmt und seine Kleider ungewaschen, doch begrüßte Vater ihn freundlich und fragte nach seinem Namen.
    »Yoren, wenn’s beliebt, M’lord. Verzeiht die späte Stunde.« Er verbeugte sich vor Arya. »Und das muss Euer Sohn sein. Er sieht Euch ähnlich.«
    »Ich bin ein Mädchen«, sagte Arya ärgerlich. Wenn der alte Mann von der Mauer kam, musste er Winterfell passiert haben. »Kennt Ihr meine Brüder?«, fragte sie aufgeregt. »Robb und Bran sind auf Winterfell, und Jon ist auf der Mauer. Jon Schnee, auch er ist bei der Nachtwache, Ihr müsst ihn kennen, er hat einen Schattenwolf, einen weißen mit roten Augen. Ist Jon inzwischen Grenzwächter? Ich bin Arya Stark.« Der alte Mann sah sie seltsam an, doch schien es, als könnte Arya nicht aufhören zu reden. »Wenn Ihr wieder zur Mauer reitet, würdet Ihr Jon einen Brief mitnehmen, wenn ich einen schreiben würde?« Sie wünschte, Jon wäre in diesem Augenblick bei ihr. Er würde ihr glauben, das mit dem Verlies und dem dicken Mann mit seinem Gabelbart und dem Zauberer mit dem Stahlhelm.
    »Meine Tochter vernachlässigt nur allzu oft ihre höfischen Umgangsformen«, sagte Eddard Stark mit einem milden Lächeln. »Ich bitte um Verzeihung, Yoren. Hat mein Bruder Benjen Euch geschickt?«
    »Niemand hat mich geschickt, M’lord, abgesehen vom alten
Mormont. Ich bin hier, um neue Männer für die Mauer aufzutreiben, und wenn Robert das nächste Mal Hof hält, will ich auf die Knie fallen, unsere Not herausschreien und sehen, ob der König und seine Hand vielleicht noch etwas Abschaum in den Verliesen haben, den sie gern loswerden wollen. Allerdings könnte man sagen, dass wir hier wegen Benjen Stark reden. Sein Blut war schwarz. Dadurch wurde er mein Bruder, ebenso wie Eurer. Um seinetwillen bin ich gekommen. Bin hart geritten, habe fast mein Pferd gemordet, so hab ich es angetrieben, aber die anderen hab ich hinter mir gelassen.«
    »Die anderen?«
    Yoren spuckte aus. »Söldner und freie Ritter und ähnlicher Abschaum. Und nicht alle haben sich nach Königsmund aufgemacht. Einige sind nach Casterlystein galoppiert, und das liegt näher. Lord Tywin dürfte die Nachricht inzwischen erhalten haben, darauf könnt Ihr bauen.«
    Vater legte seine Stirn in Falten. »Welche Nachricht wäre das?«
    Yoren warf Arya einen Blick zu. »Wir sollten lieber unter vier Augen sprechen, wenn Ihr mir den Vorschlag verzeihen wollt.«
    »Wie Ihr meint. Desmond, geleite meine Tochter in ihre Gemächer.« Er küsste sie auf die Stirn. »Wir sprechen morgen früh weiter.«
    Arya stand wie angewurzelt da. »Jon ist doch nichts Schlimmes passiert, oder?«, fragte sie Yoren. »Oder Onkel Benjen?«
    »Nun, was Stark angeht, kann ich es nicht sagen. Dem jungen Schnee ging es recht gut, als ich die Mauer hinter mir gelassen habe. Die sind es nicht, um die ich mich sorge.«
    Desmond nahm ihre Hand. »Kommt mit, Mylady. Ihr habt Euren Hohen Vater gehört.«
    Arya blieb nur, mit ihm zu gehen, und wünschte, es wäre der dicke Tom gewesen. Mit Tom hätte sie vielleicht mit irgendeiner Ausrede noch an der Tür bleiben und hören können,
was Yoren sagte, doch Desmond war zu zielstrebig, als dass man ihn hereinlegen konnte. »Wie viele Gardisten hat mein Vater?«, fragte sie, als sie zu ihrer Schlafkammer hinunterstiegen.
    »Hier in Königsmund? Fünfzig.«
    »Ihr würdet nicht zulassen, dass jemand ihn ermordet, oder?«, fragte sie.
    Desmond lachte. »Darum braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen, kleine Lady. Lord Eddard wird Tag und Nacht bewacht. Ihm wird nichts geschehen.«
    »Die Lennisters haben mehr als fünfzig Mann«, hielt Arya dagegen.
    »Das mag schon sein, aber jeder Nordmann ist zehn dieser südländischen Streiter wert, also könnt Ihr ruhig schlafen.«
    »Was wäre, wenn ein Zauberer geschickt würde, der ihn töten soll?«
    »Nun, was das angeht«, erwiderte Desmond und zog sein

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