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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Langschwert, »so sterben Zauberer wie alle anderen Menschen auch, wenn man ihnen erst mal den Kopf abgeschlagen hat.«

EDDARD
    »Robert, ich bitte dich«, flehte Ned, »hör dich doch selbst reden. Du sprichst davon, ein Kind zu ermorden.«
    »Die Hure ist schwanger!« Laut wie ein Donnerschlag landete die Faust des Königs auf dem Ratstisch. »Ich habe dich gewarnt, dass etwas in der Art passieren würde, aber du wolltest es nicht hören. Nun, dann hörst du es jetzt. Ich will sie tot sehen, Mutter und Kind, und diesen Dummkopf Viserys dazu. Ist das klar genug für dich? Ich will ihren Tod .«
    Die anderen Ratsherren taten allesamt, als wären sie nicht anwesend. Zweifelsohne waren sie klüger als er. Selten zuvor hatte sich Eddard Stark derart allein gefühlt. »Du wirst dich selbst für alle Zeiten entehren, wenn du das tust.«
    »Dann lass es mich auf meine Kappe nehmen, solange es geschieht. Ich bin nicht so blind, dass ich den Schatten der Axt nicht sehe, wenn er über meinem Nacken schwebt.«
    »Da ist keine Axt«, erklärte Ned dem König. »Nur der Schatten eines Schattens, zwanzig Jahre zu spät … falls er überhaupt existiert.«
    »Falls?«, fragte Varys leise und rang seine gepuderten Hände. »Mylord, Ihr tut mir Unrecht. Würde ich dem König und dem Rat Lügen unterbreiten?«
    Kalt sah Ned den Eunuchen an. »Ihr würdet uns das Geflüster eines Verräters bringen, der eine halbe Welt entfernt ist, Mylord. Vielleicht irrt Mormont. Vielleicht lügt er.«
    »Ser Jorah würde es nicht wagen, mich zu hintergehen«, sagte Varys mit verschlagenem Lächeln. »Verlasst Euch auf mich, Mylord. Die Prinzessin erwartet ein Kind.«
    »Das behauptet Ihr. Wenn Ihr Euch irrt, haben wir nichts
zu befürchten. Wenn das Mädchen eine Fehlgeburt hat, haben wir nichts zu befürchten. Wenn das Mädchen an Stelle eines Sohnes eine Tochter bekommt, haben wir nichts zu befürchten. Wenn das Kind früh stirbt, haben wir nichts zu befürchten. «
    »Aber wenn es ein Junge wird?« , beharrte Robert. »Wenn er überlebt?«
    »Dann läge noch immer die Meerenge zwischen uns. Ich fürchte die Dothraki von dem Tag an, an dem sie ihren Pferden beibringen, übers Wasser zu wandeln.«
    Der König nahm einen Schluck Wein und sah Ned über den Ratstisch hinweg finster an. »Also würdest du mir raten, nichts zu tun, bis diese Drachenbrut ihre Armee an meinen Ufern angelandet hat, habe ich das richtig verstanden?«
    »Diese ›Drachenbrut‹ ist noch im Bauch der Mutter. Selbst Aegon hat seine Eroberungen erst begonnen, nachdem er entwöhnt war.«
    »Bei allen Göttern! Du bist stur wie ein Auerochse, Stark.« Der König sah sich am Ratstisch um. »Habt ihr anderen eure Zungen verlegt? Will denn niemand diesem eisgesichtigen Narren Weisheit beibringen?«
    Varys widmete dem König ein salbungsvolles Lächeln und legte eine weiche Hand auf Neds Ärmel. »Ich verstehe Eure Skrupel, Lord Eddard, ich verstehe sie sehr gut. Es hat mir keine Freude bereitet, dem Rat diese traurige Nachricht zu bringen. Es ist eine schreckliche Sache, die wir da ins Auge fassen, eine abscheuliche Sache. Doch wir, die wir uns zu herrschen erdreisten, müssen abscheuliche Dinge für das Wohl des Reiches tun, so schmerzlich sie auch sein mögen.«
    Lord Renly zuckte mit den Achseln. »Die Sache scheint mir doch ganz einfach zu sein. Wir hätten Viserys und seine Schwester schon vor Jahren töten sollen, nur hat Seine Majestät, mein Bruder, den Fehler begangen, auf Jon Arryn zu hören.«
    »Gnade ist nie ein Fehler, Lord Renly«, erwiderte Ned. »Am Trident hat Ser Barristan ein Dutzend guter Männer
niedergemacht, Roberts Freunde und meine. Als man ihn zu uns brachte, schwer verwundet und dem Tode nah, drängte Roose Bolton uns, ihm die Kehle durchzuschneiden, doch Euer Bruder sagte: ›Ich werde keinen Mann für seine Treue töten, und auch nicht, weil er gut gekämpft hat‹, und ließ seinen eigenen Maester rufen, damit er Ser Barristans Wunden pflegte.« Er bedachte den König mit einem langen, kühlen Blick. »Sonst säße der Mann heute nicht hier.«
    Robert besaß genügend Schamgefühl, um zu erröten. »Das war nicht dasselbe«, beschwerte sich Robert. »Ser Barristan war ein Ritter der Königsgarde.«
    »Wohingegen Daenerys ein vierzehnjähriges Mädchen ist.« Ned wusste, dass er die Sache weiter trieb, als es klug sein mochte, doch er konnte nicht schweigen. »Robert, ich frage dich: Wozu haben wir uns gegen Aerys Targaryen erhoben, wenn nicht, um dem

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