Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell
Spieler, falls dem jemals so gewesen sein sollte. Stannis Baratheon und Lysa Arryn haben sich meinem Einfluss entzogen, und die Flüsterer melden, sie sammelten Krieger um sich. Der Ritter der Blumen schreibt nach Rosengarten, drängt seinen Hohen Vater, seine Schwester an den Hof zu schicken. Das Mädchen ist eine Jungfer von vierzehn Jahren, süß und hübsch und fügsam, und Lord Renly und Ser Loras wollen, dass Robert sie bettet, sie heiratet und zur neuen Königin macht. Kleinfinger … allein die Götter wissen, welches Spiel Kleinfinger spielt. Doch Lord Stark ist derjenige, der mir den Schlaf raubt. Er kennt den Bastard, er kennt das Buch, und bald schon wird er die Wahrheit erfahren. Und jetzt hat seine Frau Tyrion Lennister entführt, dank Kleinfingers Einmischung. Lord Tywin wird es als Beleidigung ansehen, und Jaime Lennister hegt eine seltsame Zuneigung für den Gnom. Falls die Lennisters gen Norden ziehen, wird das auch die Tullys auf den Plan rufen. Wartet, sagt Ihr. Beeilt Euch, gebe ich zurück. Nicht einmal der beste aller Jongleure kann hundert Bälle endlos in der Luft halten.«
»Ihr seid mehr als ein Jongleur, alter Freund. Ihr seid ein
wahrer Magier. Ich bitte Euch nur, Eure Magie noch etwas länger arbeiten zu lassen.« Sie gingen den Korridor hinunter in die Richtung, aus der Arya gekommen war, an dem Raum mit den Ungeheuern vorüber.
»Was ich tun kann, will ich tun«, sagte der mit der Fackel leise. »Ich brauche Gold und noch einmal fünfzig Vögel.«
Sie ließ sie weit vorausgehen, dann schlich sie ihnen nach. Leise wie ein Schatten.
»So viele?« Die Stimmen wurden schwächer, je dunkler das Licht vor ihr wurde. »Die Ihr braucht, sind schwer zu finden … so jung, müssen schon schreiben können … vielleicht ältere … sterben nicht so leicht.«
»Nein. Die Jüngeren sind sicherer … behandelt sie gut …«
»… wenn sie ihre Zungen behalten könnten …«
»… das Risiko …«
Lange nachdem ihre Stimmen verklungen waren, konnte Arya noch das Licht der Fackel sehen, einen qualmenden Stern, der sie aufforderte, ihm zu folgen. Zwei Mal schien er zu verschwinden, doch ging sie weiter geradeaus, und beide Male fand sie sich am oberen Ende einer steilen, schmalen Treppe wieder, und die Fackel leuchtete weit unter ihr. Sie eilte ihr nach, tiefer und immer tiefer. Einmal stolperte sie über einen Stein, fiel gegen die Wand, und ihre Hand fand raue Erde, von Holz gestützt, während der Tunnel mit Stein verkleidet gewesen war.
Es schien ihr, als wäre sie ihnen meilenweit nachgeschlichen. Schließlich waren sie verschwunden, doch konnte sie nur weiter vorangehen. Sie fand die Mauer wieder und folgte ihr, blindlings und ohne Orientierung, stellte sich vor, Nymeria tappte neben ihr durch die Finsternis. Am Ende stand sie knietief in faulig stinkendem Wasser, wünschte, sie hätte darauf tanzen können, wie Syrio es wohl vermochte, und fragte sich, ob sie wohl jemals wieder Licht sehen würde. Es war vollkommen dunkel, als Arya schließlich in die Nachtluft hinaustrat.
Sie fand sich am Schlund eines Abwasserrohres wieder, wo
sich dieses in den Fluss ergoss. Sie stank so furchtbar, dass sie sich auf der Stelle auszog und ihre schmutzigen Kleider am Ufer ablegte, um in die tiefen, schwarzen Fluten zu tauchen. Sie schwamm, bis sie sich sauber fühlte, und stieg zitternd heraus. Ein paar Reiter kamen vorüber, als Arya ihre Kleider wusch, doch falls sie das dürre, nackte Mädchen gesehen haben sollten, das dort im Mondlicht ihre Lumpen reinigte, dann schenkten sie ihr keine Beachtung.
Sie war meilenweit von der Burg entfernt, doch wo man in Königsmund auch sein mochte, musste man nur aufblicken, wenn man den Roten Bergfried auf Aegons Hügel suchte, sodass sie sich nicht verlaufen konnte. Ihre Kleider waren fast trocken, als sie zum Burgtor kam. Die Fallgitter waren unten und das Tor verriegelt, daher trat sie an eine Seitentür. Die Goldröcke, die dort Wache hielten, lachten höhnisch, als sie ihnen sagte, sie sollten sie einlassen. »Fort mit dir«, befahl ihr einer. »Die Küchenabfälle sind weg, und nach Einbruch der Dunkelheit wird hier nicht mehr gebettelt.«
»Ich will nicht betteln«, sagte sie. »Ich wohne hier.«
»Ich sagte: Fort mit dir! Brauchst du einen Knüppel ans Ohr, damit du besser hörst?«
»Ich will zu meinem Vater.«
Die Wachen wechselten Blicke. »Ich würde die Königin gern selber ficken, wenn es irgend möglich wäre«, sagte der Jüngere.
Der
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