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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Axt lagen da und rührten sich nicht, doch Osha war auf den Knien und kroch zu ihrem Speer hinüber. Grauwind tappte zu ihr, triefend nass. »Ruft ihn zurück!«, rief der große Mann. »Ruft sie beide zurück, oder das Krüppelkind muss sterben!«

    »Grauwind, Sommer, zu mir«, sagte Robb.
    Die Schattenwölfe hielten inne, wandten sich um. Grauwind kam mit großen Sprüngen zu Robb. Sommer blieb, wo er war, sein Blick auf Bran und den Mann an dessen Seite gerichtet. Er knurrte. Seine Schnauze war feucht und rot, doch seine Augen glühten.
    Osha stützte sich auf das stumpfe Ende ihres Speeres, um wieder auf die Beine zu kommen. Blut lief aus einer Wunde am Oberarm, wo Robb sie getroffen hatte. Bran sah, wie Schweiß vom Gesicht des großen Mannes tropfte. Stiv hatte ebenso große Angst wie er, das spürte er. »Starks«, murmelte der Mann, »verfluchte Starks.« Dann sprach er mit lauter Stimme. »Osha, töte die Wölfe und nimm sein Schwert.«
    »Töte sie selbst«, gab sie zurück. »Ich gehe nicht mehr in die Nähe dieser Ungeheuer.«
    Einen Moment lang wusste Stiv nicht, was er tun sollte. Seine Hand zitterte. Bran spürte einen Tropfen Blut, wo das Messer an seinen Hals drückte. Der Gestank des Mannes stieg ihm in die Nase. Es roch nach Angst. »Du«, rief er zu Robb hinüber. »Hast du einen Namen?«
    »Ich bin Robb Stark, der Erbe von Winterfell.«
    »Das hier ist dein Bruder?«
    »Ja.«
    »Wenn du willst, dass er lebt, tust du, was ich sage. Runter vom Pferd.«
    Robb zögerte einen Moment. Dann, langsam und mit Bedacht, stieg er ab und stand mit dem Schwert in der Hand da.
    »Jetzt töte die Wölfe.«
    Robb rührte sich nicht.
    »Tu es. Die Wölfe oder der Junge.«
    »Nein!« , schrie Bran. Wenn Robb täte, was sie forderten, würde Stiv die Jungen in jedem Fall töten, sobald die Schattenwölfe tot waren.
    Der kahle Mann packte mit der freien Hand Brans Haar und verdrehte es brutal, bis der Junge vor Schmerzen
schluchzte. »Du hältst den Mund, Krüppel, hörst du mich?« Er drehte fester. »Hörst du mich?«
    Ein leises wumm kam aus dem Wald in ihrem Rücken. Stiv stieß ein ersticktes Ächzen aus, als ein halber Fuß eines rasiermesserscharfen Pfeiles plötzlich aus seiner Brust explodierte. Der Pfeil war hellrot, als wäre er mit Blut bemalt.
    Der Dolch fiel von Brans Kehle. Der große Mann taumelte und sank vornüber im Bach zusammen. Der Pfeil brach unter ihm. Bran sah, wie sein Leben im Wasser zerfloss.
    Osha sah sich um, als Vaters Gardisten unter den Bäumen hervortraten, mit Stahl in Händen. Sie warf ihren Speer zu Boden. »Gnade, M’lord«, rief sie Robb zu.
    Die Gardisten waren seltsam bleich im Gesicht, als sie den Ort des Gemetzels betrachteten. Unsicher musterten sie die Wölfe, und als Sommer zum Fressen wieder zu Halis Leiche lief, ließ Joseth sein Messer sinken und hastete in die Büsche, um sich zu übergeben. Selbst Maester Luwin schien erschrocken, als er hinter einem Baum hervortrat, wenn auch nur für einen Augenblick. Dann schüttelte er den Kopf und watete durch den Bach zu Bran. »Bist du verletzt?«
    »Er hat mir ins Bein gestochen«, sagte Bran, »aber ich habe es nicht gespürt.«
    Als der Maester niederkniete, um sich die Wunde anzusehen, drehte Bran seinen Kopf herum. Theon Graufreud stand neben einem Wachbaum, mit dem Bogen in der Hand. Er lächelte. Immer lächelte er. Ein halbes Dutzend Pfeile steckten im Boden zu seinen Füßen, doch hatte es nur eines einzigen bedurft. »Ein toter Feind ist eine Schönheit«, verkündete er.
    »Jon hat schon immer gesagt, dass du ein Esel bist, Graufreud«, sagte Robb laut. »Ich sollte dich auf dem Burghof anketten und Bran ein paar Übungsschüsse auf dich abgeben lassen.«
    »Du solltest mir danken, dass ich deinem Bruder das Leben gerettet habe.«
    »Was wäre gewesen, wenn du danebengeschossen hättest? «, sagte Robb. »Was, wenn du den Mann nur verletzt hättest?
Was, wenn du seine Hand getroffen hättest oder stattdessen Bran? Schließlich hätte es auch sein können, dass der Mann einen Brustharnisch trug, denn du konntest ja nur den Rücken seines Umhangs sehen. Was wäre dann mit meinem Bruder geschehen? Hast du je daran gedacht, Graufreud?«
    Theons Lächeln war verflogen. Düster zuckte er mit den Schultern und begann, seine Pfeile aus dem Boden zu ziehen, einen nach dem anderen.
    Finster sah Robb seine Gardisten an. »Wo wart ihr?«, verlangte er zu wissen. »Ich war sicher, dass ihr gleich hinter uns wäret.«
    Die

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