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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Rüstung aus reinem Gold.« In Wahrheit war Jaimes Rüstung aus vergoldetem Stahl, das hingegen würde dieser Esel nie merken.
    Mord fingerte nachdenklich an seinem Lederriemen herum, am Ende gab er nach und ging Papier und Tinte holen. Als der Brief geschrieben war, sah ihn der Kerkermeister argwöhnisch an. »Jetzt überbring meine Nachricht«, drängte Tyrion.
    Er zitterte im Schlaf, als man ihn holte, mitten in jener Nacht. Mord öffnete die Tür, doch schwieg er still. Ser Vardis Egen weckte Tyrion mit seiner Stiefelspitze. »Auf die Beine, Gnom. Meine Herrin will dich sehen.«
    Tyrion rieb sich den Schlaf aus den Augen und setzte eine Miene auf, die kaum seinen Empfindungen entsprach. »Das will sie sicherlich, aber was lässt Euch glauben, ich wollte sie sehen?«
    Ser Vardis runzelte die Stirn. Tyrion erinnerte sich gut an ihn aus den Jahren, die er in Königsmund als Hauptmann in der Leibgarde der Hand gedient hatte. Ein eckiges, schlichtes Gesicht, silbernes Haar, von schwerer Gestalt und ohne nennenswerten Humor. »Eure Wünsche sind nicht meine Sache. Auf die Beine, sonst lasse ich Euch tragen.«

    Unbeholfen erhob sich Tyrion. »Eine kalte Nacht«, sagte er beiläufig, »und es ist so zugig in der Hohen Halle. Ich möchte mich nicht erkälten. Mord, wenn du so gut wärst, mir meinen Umhang zu holen.«
    Der Kerkermeister blinzelte ihn an, seine Miene stumpf vor Argwohn.
    »Meinen Umhang «, wiederholte Tyrion. »Das Schattenfell, das du für mich verwahrt hast. Du erinnerst dich.«
    »Hol ihm den verdammten Umhang«, sagte Ser Vardis.
    Mord wagte nicht zu murren. Er warf Tyrion einen Blick zu, der ihm zukünftige Vergeltung versprach, doch er ging den Umhang holen. Als er ihn seinem Gefangenen um den Hals legte, lächelte Tyrion. »Meinen Dank. Ich werde stets an dich denken, wenn ich ihn trage.« Er warf das am Boden schleifende Ende des langen Fells über seine rechte Schulter, und zum ersten Mal seit Tagen wurde ihm warm. »Geht voran, Ser Vardis.«
    Die Hohe Halle der Arryns erstrahlte im Licht von fünfzig Fackeln, die in den Haltern an den Wänden leuchteten. Lady Lysa trug schwarze Seide, und auf ihrer Brust waren mit Perlen Mond und Falke aufgenäht. Da sie nicht so aussah, als wollte sie sich der Nachtwache anschließen, konnte sich Tyrion nur vorstellen, dass sie zu dem Schluss gekommen war, Trauerkleidung wäre angemessen, um ein Geständnis entgegenzunehmen. Ihr langes, dunkelbraunes Haar, das zu einem feinen Zopf geflochten war, fiel über ihre linke Schulter. Der höhere Thron neben ihr stand leer. Zweifelsohne zitterte der kleine Lord über Hohenehr sich eben durch den Schlaf. Dafür zumindest war Tyrion dankbar.
    Er verneigte sich tief und sah sich einen Moment lang im Saal um. Lady Arryn hatte ihre Ritter und Gefolgsleute zusammengerufen, damit sie sich sein Geständnis anhörten, ganz wie er gehofft hatte. Er sah Ser Brynden Tullys runzliges Gesicht und das derbe, gutmütige von Lord Nestor Rois. Neben Nestor stand ein jüngerer Mann mit wildem, schwarzem Backenbart, bei dem es sich nur um seinen Erben
Ser Albar handeln konnte. Die meisten der führenden Familien des Tales waren vertreten. Tyrion bemerkte Ser Lyn Corbray, schlank wie ein Schwert, Lord Hanter mit seinen gichtkranken Beinen, die verwitwete Lady Waynwald, umgeben von ihren Söhnen. Andere trugen Embleme, die er nicht kannte. Gebrochene Lanze, grüne Natter, brennender Turm, der geflügelte Becher.
    Unter den Herren aus dem Tal fanden sich mehrere seiner Gefährten von der Bergstraße. Ser Rodrik Cassel, blass von halb verheilten Wunden, stand neben Ser Willis Wode. Marillion, der Sänger, hatte eine neue Holzharfe gefunden. Tyrion lächelte. Was auch immer heute Abend hier geschehen mochte … er wollte es nicht im Geheimen geschehen lassen, und wenn man eine Geschichte landauf, landab verbreiten wollte, dann ging nichts über einen Troubadour.
    Im hinteren Teil der Halle lümmelte sich Bronn unter einem Pfeiler. Die schwarzen Augen des freien Ritters waren starr auf Tyrion gerichtet, und seine Hand lag auf dem Knauf seines Schwertes. Tyrion warf ihm einen langen Blick zu, fragte sich …
    Catelyn Stark sprach als Erste. »Ihr wünscht, Eure Verbrechen zu gestehen, so hat man uns gesagt.«
    »Das will ich, Mylady«, antwortete Tyrion.
    Lysa Arryn lächelte ihre Schwester an. »Die Himmelszellen brechen jeden. Die Götter können sie dort finden, und man kann sich im Dunkel nicht verstecken.«
    »Für mich sieht er nicht wie

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