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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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ich will
ihn fliegen sehen!, hatte der Junge gesagt. Wie viele Männer hatte der rotznasige, kleine Bengel schon durch diese Tür geschickt?
    »Ich danke Euch, Verehrteste, aber ich sehe keinen Grund, Lord Robert zu behelligen«, sagte Tyrion freundlich. »Die Götter wissen um meine Unschuld. Ihr Urteil werde ich anerkennen, nicht das Urteil der Menschen. Ich verlange den Schiedsspruch durch einen Kampf.«
    Ein Sturm plötzlichen Gelächters erfüllte die Hohe Halle der Arryns. Lord Nestor Rois schnaubte, Ser Willis gluckste, Ser Lyn Corbray lachte schallend, und die anderen warfen die Köpfe in den Nacken und heulten, bis ihnen Tränen über die Gesichter liefen. Unbeholfen zupfte Marillion mit den Fingern seiner gebrochenen Hand ein paar fröhliche Töne auf seiner neuen Harfe. Selbst der Wind schien voller Hohn durch die Tür zum Mond hereinzupfeifen.
    Lysa Arryns wässrig blaue Augen wirkten verunsichert. »Das Recht habt Ihr sicherlich.«
    Der junge Ritter mit der grünen Natter auf seinem Wappenrock trat vor und sank auf ein Knie. »Mylady, ich bitte um die Gunst, für Eure Sache einzutreten.«
    »Die Ehre sollte die meine sein«, sagte der alte Lord Hanter. »Im Namen der Liebe, die ich für Euren Hohen Gatten empfunden habe: Lasst mich seinen Tod rächen.«
    »Mein Vater hat Lord Jon treu als Haushofmeister des Grünen Tales gedient«, dröhnte Ser Albar Rois. »Lasst mich seinem Sohn in dieser Sache dienen.«
    »Die Götter sind dem Manne gnädig, der die gerechte Sache vertritt«, sagte Ser Lyn Corbray, »doch oft genug entpuppt sich dieser als der Mann mit dem sichersten Schwert. Wir alle wissen, wer das ist.« Er lächelte bescheiden.
    Ein Dutzend anderer Männer sprachen alle gleichzeitig, brüllten, um sich Gehör zu verschaffen. Tyrion fand es etwas entmutigend, festzustellen, dass so viele Fremde es kaum erwarten konnten, ihn zu töten. Vielleicht war es am Ende doch kein so kluger Plan gewesen.

    Lady Lysa hob die Hand und brachte sie zum Schweigen. »Ich danke euch, Mylords, wie ich weiß, dass auch mein Sohn euch danken würde, wenn er unter uns wäre. Niemand in den Sieben Königslanden ist so kühn und edel wie die Ritter des Grünen Tales. Wenn ich könnte, würde ich euch allen diese Ehre zusprechen. Doch kann ich nur einen auswählen. « Sie winkte. »Ser Vardis Egen, Ihr wart stets die gute, rechte Hand meines Hohen Gatten. Ihr sollt unser Streiter sein.«
    Ser Vardis war ungewöhnlich schweigsam. »Mylady«, sagte er feierlich und sank auf die Knie, »tragt diese Bürde einem anderen auf, ich finde keinen Geschmack daran. Dieser Mann ist kein Krieger. Seht ihn an. Ein Zwerg, halb so groß wie ich und mit lahmen Beinen. Es wäre eine Schande, einen solchen Mann zu schlachten und das dann Gerechtigkeit zu nennen.«
    Sehr gut, dachte Tyrion. »Dem kann ich nur zustimmen.«
    Wütend sah Lysa ihn an. »Ihr habt das Urteil durch einen Kampf gefordert.«
    »Und nun fordere ich einen Streiter, ganz wie Ihr einen für Euch selbst gefordert habt. Mein Bruder Jaime wird diesen Teil gern übernehmen, wie ich weiß.«
    »Euer kostbarer Königsmörder ist Hunderte von Meilen weit entfernt«, fuhr Lysa Arryn ihn an.
    »Schickt ihm einen Vogel. Gern will ich auf seine Ankunft warten.«
    »Ihr werdet Euch am Morgen Ser Vardis stellen.«
    »Sänger«, sagte Tyrion und wandte sich Marillion zu, »wenn du eine Ballade daraus machst, vergiss nicht zu erwähnen, wie Lady Arryn dem Zwerg das Recht auf einen Fürsprecher verweigert hat und ihn lahm, geprügelt und humpelnd ihrem besten Ritter entgegensandte.«
    »Ich verweigere Euch nichts!«, sagte Lysa Arryn, und ihre Stimme war schrill vor Zorn. »Nennt Euren Fürsprecher, Gnom … falls Ihr einen Mann findet, der für Euch sterben würde.«

    »Wenn es Euch egal ist, würde ich lieber jemanden suchen, der für mich tötet.« Tyrion sah durch die lange Halle. Keiner rührte sich. Einen Moment lang überlegte er, ob das alles vielleicht ein kolossaler Fehler gewesen war.
    Dann rührte sich am Ende des Raumes jemand. »Ich stehe für den Zwerg ein«, rief Bronn.

EDDARD
    Er träumte einen alten Traum von drei Rittern in weißen Umhängen und einem lang schon eingestürzten Turm und Lyanna in ihrem Bett von Blut.
    In diesem Traum ritten seine Freunde mit ihm, wie sie es zu Lebzeiten getan hatten. Der stolze Martyn Cassel, Jorys Vater; der treue Theo Wull; Ethan Glover, der Brandons Schildknappe gewesen war; Ser Mark Ryswell, von weicher Stimme und sanftem Herzen;

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