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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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und sich dann sein rechtes Bein verkrampft hatte, was ihn erneut zu Boden schickte. Gelächter donnerte durch die Hohe Halle der Arryns.
    »Der kleine Gast meiner Schwester ist zu müde zum Stehen«, hatte Lady Lysa verkündet. »Ser Vardis, führt ihn hinunter in den Kerker. Etwas Ruhe in einer unserer Himmelszellen wird ihm guttun.«

    Der Gardist hatte ihn hochgerissen. Tyrion Lennister hatte an seinen Armen gebaumelt, das Gesicht rot vor Scham. »Das werde ich nicht vergessen«, hatte er allen versprochen, als man ihn fortgetragen hatte.
    Und das tat er auch nicht, ob es ihm nun etwas nützte oder nicht.
    Anfangs hatte er sich damit getröstet, dass diese Gefangenschaft nicht lange dauern konnte. Lysa Arryn hatte ihn erniedrigen wollen, das war alles. Sie würde ihn wieder holen lassen, und das bald. Wenn nicht sie, dann würde doch Catelyn Stark ihn verhören wollen. Diesmal würde er seine Zunge besser hüten. Sie wagten nicht, ihn kurzerhand zu töten. Er war noch immer ein Lennister von Casterlystein, und wenn sie sein Blut vergossen, bedeutete das Krieg. Das zumindest redete er sich ein.
    Nun war er nicht mehr so sicher.
    Vielleicht wollten sie ihn hier einfach nur verfaulen lassen, doch fürchtete er, dass ihm die Kraft fehlte, lange Zeit zu faulen. Mit jedem Tag wurde er schwächer, und es war nur eine Frage der Zeit, bis Mords Tritte und Hiebe ihn ernstlich verletzten, vorausgesetzt, der Kerkermeister ließ ihn nicht schon vorher verhungern. Noch ein paar Nächte Kälte und Hunger, und das Blau würde auch nach ihm rufen.
    Er fragte sich, was jenseits der Mauern seiner Zelle geschah. Lord Tywin hatte sicher Reiter ausgesandt, als ihn die Nachricht erreicht hatte. Vielleicht führte Jaime schon jetzt ein Heer durch die Berge des Mondes … falls er nicht stattdessen gegen Winterfell ritt. Wusste eigentlich irgendwer außerhalb des Tales, wohin Catelyn Stark ihn gebracht hatte? Er überlegte, was Cersei tun würde, wenn sie es hörte. Der König konnte befehlen, ihn freizulassen, doch würde Robert auf seine Frau oder seine Rechte Hand hören? Tyrion machte sich keine Illusionen hinsichtlich der Liebe des Königs zu seiner Schwester.
    Falls Cersei ihren Verstand gebrauchte, würde sie darauf bestehen, dass der König selbst über Tyrion zu Gericht sitzen
würde. Dagegen konnte nicht einmal Ned Stark etwas einzuwenden haben, nicht ohne die Ehre des Königs in Zweifel zu ziehen. Und Tyrion wäre nur allzu gern bereit, vor Gericht sein Glück zu versuchen. Welche Morde sie ihm auch immer vorwerfen sollten, hatten die Starks doch, so weit er sehen konnte, keinerlei Beweis für irgendetwas. Sollten sie ihren Fall vor den Eisernen Thron und die Lords des Landes bringen. Es würde ihr Ende sein. Wenn nur Cersei klug genug wäre, das zu erkennen …
    Tyrion Lennister seufzte. Seine Schwester war sicher nicht ohne eine gewisse Niedertracht, doch war sie geblendet von ihrem Stolz. Sie würde die in der Anklage liegende Beleidigung erkennen, aber nicht die Gelegenheit. Und Jaime war noch schlimmer, unbesonnen und stur und leicht aufzubringen. Sein Bruder löste keinen Knoten, solange er ihn mit seinem Schwert in Stücke schlagen konnte.
    Er fragte sich, wer von ihnen den Attentäter geschickt hatte, der den kleinen Stark zum Schweigen bringen sollte, und ob sie sich tatsächlich zum Tod Lord Arryns verschworen hatten. Wenn die alte Hand des Königs ermordet worden war, dann war es geschickt und voller Heimtücke vor sich gegangen. Dauernd erlagen Männer seines Alters plötzlichen Erkrankungen. Dagegen erschien es ihm unfassbar plump, irgendeinen Esel mit einem gestohlenen Messer auf Brandon Stark zu hetzen. Und das war nicht so abseitig, wenn man es recht bedachte …
    Ein Schauer lief Tyrion über den Rücken. Das war nun aber ein bösartiger Verdacht. Der Schattenwolf und der Löwe waren nicht die einzigen wilden Tiere im Wald, und falls es zutraf, benutzte ihn jemand als Werkzeug. Tyrion Lennister hasste es, benutzt zu werden.
    Er musste hier raus, und zwar bald. Seine Chancen, diesen Kerkermeister Mord zu überwältigen, waren bestenfalls gering, und niemand würde ihm ein sechshundert Fuß langes Seil hereinschmuggeln, daher würde er sich im wahrsten Sinne des Wortes herausreden müssen. Sein Mundwerk hatte
ihn in diese Zelle gebracht, da konnte es ihn, verdammt noch mal, auch wieder herausholen.
    Tyrion kam auf die Beine, gab sein Bestes, den abschüssigen Boden zu ignorieren. Mit der Faust hämmerte er an die

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