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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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zweifelnder Blick ging über ihr Gesicht. »Septa Mordane wird es mir fortnehmen.«
    »Nicht, wenn sie nichts davon weiß.«
    »Mit wem soll ich üben?«
    »Du wirst schon jemanden finden«, versprach er ihr. »Königsmund ist eine richtige Stadt, tausend Mal so groß wie Winterfell. Bis du einen Partner findest, sieh dir an, wie sie auf dem Hof kämpfen. Lauf und reite, stärke dich. Und was immer du tust …«
    Arya wusste, was jetzt kam. Sie sagten es gemeinsam.
    »… sag … Sansa … nichts … davon.«
    Jon wuschelte ihr durchs Haar. »Du wirst mir fehlen, kleine Schwester.«
    Plötzlich sah sie aus, als würde sie gleich weinen. »Ich wünschte, du könntest mit uns kommen.«
    »Verschiedene Straßen führen manchmal zur selben Burg. Wer weiß?« Er fühlte sich schon besser. Er wollte nicht traurig werden. »Ich sollte besser gehen. Ich werde mein erstes Jahr auf der Mauer mit dem Ausleeren von Latrinen verbringen, wenn ich Onkel Ben noch länger warten lasse.«
    Arya lief zu ihm, um ihn ein letztes Mal zu umarmen. »Leg erst das Schwert weg«, sagte Jon lachend. Sie legte es fast scheu beiseite und überhäufte ihn mit Küssen.
    Als er sich an der Tür umdrehte, hielt sie es schon wieder in Händen, probierte seine Balance. »Fast hätte ich es vergessen«, erklärte er. »Die besten Schwerter haben Namen.«
    »Wie Eis«, sagte sie. Sie betrachtete die Klinge in ihrer Hand. »Hat dieses auch einen Namen? Oh, sag es mir.«

    »Kannst du ihn nicht erraten?«, neckte er sie. »Dein allerliebstes Ding.«
    Anfangs schien Arya verdutzt. Dann dämmerte es ihr. Sie war so schnell. Sie sagten es gemeinsam:
    »Nadel!«
    Auf dem langen Weg nach Norden war die Erinnerung an ihr Lachen die einzige Wärme in der Kälte.

DAENERYS
    Daenerys Targaryen ehelichte Khal Drogo – in Angst und barbarischem Prunk auf einem Feld jenseits der Mauern von Pentos, weil die Dothraki glaubten, dass alle wichtigen Dinge im Leben eines Mannes unter freiem Himmel stattfinden müssten.
    Drogo hatte sein Khalasar gerufen, damit es ihm zur Seite stünde, und sie waren gekommen, vierzigtausend dothrakische Krieger und unzählige Frauen, Kinder und Sklaven. Draußen vor den Stadtmauern lagerten sie mit ihren riesigen Horden, errichteten Paläste aus geflochtenem Gras, aßen alles, was in Sichtweite kam, und verängstigten die braven Leute von Pentos mit jedem Tag mehr.
    »Die anderen Magister haben die Stärke der Stadtwache verdoppelt«, erklärte Illyrio ihnen eines Abends bei Tellern voller Honigenten mit Orangen in der Villa, die einst Drogos gewesen war. Der Khal hatte sich seinem Khalasar angeschlossen, da er sein Anwesen bis zur Hochzeit Daenerys und ihrem Bruder überließ.
    »Am besten sorgen wir dafür, dass Prinzessin Daenerys bald heiratet, bevor sie die Hälfte allen Reichtums von Pentos unter Soldrittern und Meuchelmördern verteilen«, scherzte Ser Jorah Mormont. Der Verbannte hatte ihrem Bruder sein Schwert an jenem Abend angeboten, an dem Dany an Khal Drogo verkauft worden war. Viserys hatte das Angebot dankend angenommen. Seither war Mormont nicht von ihrer Seite gewichen.
    Magister Illyrio lachte leise durch seinen gespaltenen Bart, doch Viserys lächelte nur. »Er kann sie schon morgen haben,
wenn er will«, sagte ihr Bruder. Er sah zu Dany hinüber, und sie senkte den Blick. »Vorausgesetzt, er zahlt den Preis.«
    Illyrio wedelte mit träger Hand durch die Luft, und Ringe glitzerten an seinen fetten Fingern. »Ich habe es Euch gesagt: Es ist alles vereinbart. Vertraut mir. Der Khal hat Euch eine Krone versprochen, und die sollt Ihr auch bekommen.«
    »Ja, nur wann?«
    »Wenn es dem Khal beliebt«, sagte Illyrio. »Erst wird er das Mädchen bekommen, und wenn sie verheiratet sind, muss er seine feierliche Prozession durch die Steppe machen und sie den dosh Khaleen in Vaes Dothrak vorstellen. Danach vielleicht. Falls die Omen einen Krieg gutheißen.«
    Viserys kochte vor Ungeduld. »Ich pisse auf die Omen der Dothraki. Der Usurpator sitzt auf dem Thron meines Vaters. Wie lange muss ich warten?«
    Illyrio zuckte mit den massigen Schultern. »Ihr habt die meiste Zeit Eures Lebens gewartet, großer König. Was sind da ein paar weitere Monate, ein paar Jahre?«
    Ser Jorah, der gen Osten bis nach Vaes Dothrak gereist war, nickte zustimmend. »Ich rate Euch, Geduld zu zeigen, Majestät. Die Dothraki stehen zu ihrem Wort, nur tun sie es in ihrer eigenen Geschwindigkeit. Ein Untertan darf einen Gefallen vom Khal erbitten, sich

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