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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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ihr, als dass sie diese hätte hören können.
    So saß sie in ihrem Hochzeitskleid, nippte an einem Becher Honigwein, fürchtete sich zu essen und sprach im Stillen mit sich selbst. Ich bin Daenerys Sturmtochter, Prinzessin von Drachenstein, vom Blut und Samen Aegons des Eroberers.

    Die Sonne hatte erst ein Viertel ihres Weges zum Zenit hinter sich gebracht, als sie den ersten Mann sterben sah. Trommeln schlugen, während einige der Frauen für den Khal tanzten. Ausdruckslos sah Drogo zu, doch seine Blicke folgten ihren Bewegungen, und von Zeit zu Zeit warf er eine bronzene Münze hinunter, um welche die Frauen dann rauften.
    Auch die Krieger sahen zu. Einer von ihnen trat schließlich in den Kreis, packte eine Tänzerin beim Arm, stieß sie zu Boden und bestieg sie gleich dort, wie ein Hengst eine Stute besteigt. Illyrio hatte ihr gesagt, dass so etwas geschehen mochte. »Die Dothraki paaren sich wie die Tiere in ihren Herden. Es gibt kein Alleinsein in einem Khalasar, und sie verstehen Sünde und Scham nicht wie wir.«
    Dany wandte sich von dieser Paarung erschrocken ab, als ihr bewusst wurde, was dort geschah, doch ein zweiter Krieger trat vor, und ein dritter, und bald gab es keine Möglichkeit mehr, sich abzuwenden. Dann packten zwei Männer dieselbe Frau. Sie hörte einen Schrei, sah einen Stoß, und innerhalb eines Augenblicks waren die arakhs gezückt, lange, rasiermesserscharfe Klingen, halb Schwert, halb Sense. Ein Todestanz begann, als die Krieger einander umkreisten und zuschlugen, einander ansprangen, die Klingen über den Köpfen wirbeln ließen, bei jedem Hieb Beleidigungen brüllten. Niemand trat vor, um einzugreifen.
    Es endete so schnell, wie es begonnen hatte. Die arakhs zuckten schneller, als Dany sehen konnte, ein Mann ließ einen Schritt aus, der andere schwang seine Klinge in flachem Bogen. Stahl schnitt knapp über der Hüfte des Dothraki in sein Fleisch und riss ihn vom Rückgrat bis zum Nabel auf, verteilte sein Gedärm im Staub. Noch während der Verlierer starb, packte sich der Sieger die nächststehende Frau – nicht einmal diejenige, um die sie gestritten hatten – und nahm sie auf der Stelle. Sklaven trugen die Leiche fort, und der Tanz begann von neuem.
    Auch davor hatte Magister Illyrio Dany gewarnt. »Eine dothrakische Hochzeit ohne mindestens drei Tote ist keine
richtige Hochzeit«, hatte er gesagt. Ihre Hochzeit schien auf besondere Weise gesegnet zu sein. Bevor der Tag ein Ende nahm, waren ein ganzes Dutzend Männer gestorben.
    Während die Stunden verrannen, wuchs Danys Angst, bis sie nur noch darum rang, nicht aufzuschreien. Sie fürchtete sich vor den Dothraki, deren Sitten ihr fremd und grausam erschienen, als wären sie wilde Tiere in Menschenhaut und eigentlich gar keine Menschen. Sie fürchtete sich vor ihrem Bruder, vor dem, was er ihr antun mochte, wenn sie ihn enttäuschte. Vor allem jedoch fürchtete sie sich davor, was des Nachts unterm Sternenzelt geschehen mochte, wenn ihr Bruder sie dem ungeschlachten Riesen auslieferte, der mit einem Gesicht, das so unbewegt und grausam wie eine Bronzemaske war, trinkend neben ihr saß.
    Ich bin das Blut des Drachen, sagte sie sich immer wieder.
    Als die Sonne tief am Himmel stand, klatschte Khal Drogo in die Hände, und die Trommeln und Schreie und die ganze Feier erstarben mit einem Mal. Drogo stand auf und zog Dany neben sich auf die Beine. Es wurde Zeit für ihre Brautgeschenke.
    Und nach den Geschenken, das wusste sie, nachdem die Sonne untergegangen war, würde es Zeit für den ersten Ritt und die Vollstreckung der Ehe. Dany versuchte, den Gedanken zu verdrängen, doch wollte es ihr nicht gelingen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, damit sie nicht zitterte.
    Ihr Bruder Viserys beschenkte sie mit drei Mägden. Dany wusste, dass sie ihn nichts gekostet hatten. Zweifellos hatte Illyrio die Mädchen gestellt. Irri und Jhiqui waren kupferhäutige Dothraki mit schwarzem Haar und mandelförmigen Augen, Doreah ein blondes, blauäugiges lysenisches Mädchen. »Diese sind keine gewöhnlichen Dienerinnen, liebe Schwester«, erklärte ihr Bruder, als eine nach der anderen vorgeführt wurde. »Illyrio und ich haben sie persönlich für dich ausgewählt. Irri wird dich das Reiten lehren, Jhiqui die Sprache der Dothraki, und Doreah wird dich in der weiblichen
Kunst der Liebe unterweisen.« Er lächelte schmal. »Sie ist sehr gut, das können Illyrio und ich beide bestätigen.«
    Ser Jorah Mormont bat für seine Gabe um

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