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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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auf die Beine hob. »Ist dir was passiert? «, fragte er, doch sie starrte nur Arya an und schien ihn nicht zu hören.
    »Das Mädchen ist so wild wie ihr verfilztes Untier«, bemerkte Cersei Lennister. »Robert, ich will, dass sie bestraft wird.«
    »Bei allen sieben Höllen«, fluchte Robert. »Cersei, sieh sie dir an. Sie ist ein Kind. Was soll ich mit ihr machen, sie auf der Straße auspeitschen lassen? Verdammt noch mal, Kinder streiten sich. Es ist vorbei. Bleibender Schaden ist nicht entstanden.«
    Die Königin war außer sich. »Joff wird diese Narben für den Rest seines Lebens tragen.«
    Robert Baratheon sah seinen ältesten Sohn an. »Das wird er wohl. Vielleicht sind sie ihm eine Lehre. Ned, trag du dafür Sorge, dass deine Tochter bestraft wird. Ich werde dasselbe mit meinem Sohn tun.«

    »Mit Freuden, Majestät«, sagte Ned mit unendlicher Erleichterung.
    Schon wollte Robert gehen, doch war die Königin noch nicht am Ende. »Und was ist mit dem Schattenwolf?«, rief sie ihm nach. »Was ist mit dem Biest, das deinen Sohn angefallen hat?«
    Der König blieb stehen, drehte sich um, legte seine Stirn in Falten. »Den vermaledeiten Wolf hatte ich ganz vergessen.«
    Ned konnte sehen, wie sich Arya in Jorys Armen spannte. Eilig meldete sich Jory zu Wort. »Wir haben keine Spur vom Schattenwolf gefunden, Majestät.«
    Robert sah nicht eben unglücklich aus. »Nein? Dann eben nicht.«
    Die Königin sprach mit lauter Stimme. »Einhundert Golddrachen für den Mann, der mir sein Fell bringt!«
    »Ein teurer Pelz«, knurrte Robert. »Damit will ich nichts zu tun haben, Weib. Deine Pelze kannst du gern mit dem Gold der Lennisters bezahlen.«
    Kühlen Blickes betrachtete ihn die Königin. »Für so schäbig hätte ich dich nicht gehalten. Der König, den ich zu heiraten geglaubt hatte, hätte mir noch vor Sonnenuntergang einen Wolfspelz auf mein Bett gelegt.«
    Roberts Miene verfinsterte sich vor Zorn. »Ohne den Wolf wäre das keine schlechte Sache.«
    »Wir haben einen Wolf«, sagte Cersei Lennister. Ihre Stimme war ganz leise, doch ihre grünen Augen leuchteten triumphierend.
    Sie alle brauchten einen Augenblick, um ihre Worte zu verstehen, doch als sie es taten, zuckte der König gereizt mit den Schultern. »Wie Ihr wollt. Lasst Ser Ilyn sich darum kümmern. «
    »Robert, das kann nicht dein Ernst sein«, protestierte Ned.
    Der König war nicht in der Stimmung für weitere Debatten. »Genug, Ned. Ich will nichts mehr davon hören. Ein Schattenwolf ist ein wildes Tier. Früher oder später würde er dein kleines Mädchen genauso angehen, wie es meinem
Sohn geschehen ist. Gib ihr einen Hund, das ist besser für sie.«
    Das war der Moment, in dem Sansa endlich zu begreifen schien. Ihre Augen waren angsterfüllt, als sie zu ihrem Vater kam. »Er meint doch nicht Lady, oder?« Sie sah die Wahrheit in seinem Gesicht. »Nein«, sagte sie. »Nicht meine Lady. Lady hat niemanden gebissen, sie ist gut …«
    »Lady war nicht dabei«, rief Arya wütend. »Lasst sie in Ruhe!«
    »Halte sie auf«, flehte Sansa, »lass nicht zu, dass sie es tun, bitte, bitte, es war nicht Lady, es war Nymeria, Arya hat es getan, das dürft ihr nicht, es war nicht Lady, sie dürfen Lady nichts tun, ich passe auf, dass sie brav ist, ich verspreche, ich verspreche …« Sie fing an zu weinen.
    Ned konnte sie nur noch in die Arme schließen und festhalten, während sie weinte. Er sah durch den Raum zu Robert hinüber. Sein alter Freund, vertrauter als ein Bruder. »Bitte, Robert. Bei aller Liebe, die du für mich empfindest. Bei aller Liebe, die du für meine Schwester empfunden hast. Bitte.«
    Der König sah ihn lange an, dann wandte er sich seiner Frau zu. »Verflucht sollst du sein, Cersei«, sagte er voller Verachtung.
    Ned stand auf, löste sich sanft aus Sansas Umarmung. Alle Müdigkeit der vergangenen vier Tage hatte sich nun über ihn gelegt. »Dann tu es selbst, Robert«, rief er mit einer Stimme, die kalt und scharf wie Stahl war. »Hab wenigstens den Mut, es selbst zu tun.«
    Robert sah Ned mit leeren, toten Augen an und ging ohne ein Wort, mit Schritten schwer wie Blei, hinaus. Stille erfüllte den Saal.
    »Wo ist der Schattenwolf?«, fragte Cersei Lennister, als ihr Mann gegangen war. An ihrer Seite lächelte Prinz Joffrey.
    »Das Tier ist draußen vor dem Wachhaus angekettet, Majestät«, antwortete Ser Barristan Selmy zögerlich.
    »Schickt nach Ilyn Payne.«

    »Nein«, widersprach Ned. »Jory, geleitet die Mädchen auf ihre Zimmer

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