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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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seine Miene gut. Lord Renly zeigte ein leises Lächeln, das alles bedeuten mochte, und der alte Ser Barristan war ernst. Alle anderen waren Mannen der Lennisters und feindlich gesonnen. Ihr einziges Glück war, dass sowohl Jaime Lennister als auch Sandor Clegane fehlten, da sie die Suche nördlich des Trident leiteten. »Warum hat man mich nicht wissen lassen, dass meine Tochter gefunden wurde?«, wollte Ned wissen, und seine Stimme hallte nach. »Warum wurde sie mir nicht umgehend gebracht?«
    Er sprach mit Robert, doch es war Cersei Lennister, die antwortete: »Wie könnt Ihr es wagen, so mit Eurem König zu sprechen?«
    Daraufhin rührte sich der König. »Still, Weib«, fuhr er sie an. Er richtete sich auf seinem Stuhl auf. »Verzeih mir, Ned. Ich wollte das Mädchen nicht erschrecken. Es schien mir das Beste, sie herzubringen und die Angelegenheit schnell zu klären.«
    »Und welche Angelegenheit ist das?« Ned sprach mit eisiger Stimme.
    Die Königin trat vor. »Das wisst Ihr ganz genau, Stark. Dieses Mädchen hat meinen Sohn angegriffen. Sie und dieser Schlachterjunge. Dieses Vieh, das sie stets bei sich hat, wollte ihm den Arm ausreißen.«
    »Das ist nicht wahr«, widersprach Arya lauthals. »Sie hat ihn nur etwas gebissen. Er wollte Mycah etwas antun.«
    »Joff hat uns erzählt, was vorgefallen ist«, sagte die Königin. »Du und dieser Schlachterjunge, ihr habt mit Knüppeln auf ihn eingeprügelt, und dann hast du den Wolf auf ihn gehetzt. «

    »So war es nicht«, sagte Arya und war wieder den Tränen nah. Ned legte eine Hand auf ihre Schulter.
    »So war es doch!«, beharrte Prinz Joffrey. »Sie haben mich alle angegriffen, und sie hat Löwenfang in den Fluss geworfen! « Ned fiel auf, dass er Arya nicht einmal ansah, während er sprach.
    »Lügner!«, schrie Arya.
    »Halt den Mund!«, schrie der Prinz zurück.
    »Genug!« , donnerte der König, kam von seinem Sitz hoch, und seine Stimme grollte vor Zorn. Finster sah er Arya durch seinen dicken Bart an. »Nun, Kind, wirst du mir erzählen, was vorgefallen ist. Sag alles, und sag die Wahrheit. Es ist ein schweres Verbrechen, einen König zu belügen.« Dann sah er zu seinem Sohn hinüber. »Wenn sie fertig ist, bist du an der Reihe. Bis dahin hüte deine Zunge.«
    Als Arya ihre Geschichte begann, hörte Ned, wie sich die Tür hinter ihm öffnete. Er drehte sich um und sah, dass Vayon Pool mit Sansa eintrat. Schweigend standen sie im hinteren Teil des Saales, während Arya sprach. Bei der Stelle, als sie Joffreys Schwert mitten in den Trident geworfen hatte, fing Renly Baratheon an zu lachen. Der König schäumte. »Ser Barristan, führt meinen Bruder aus dem Saal, bevor er mir erstickt.«
    Lord Renly schluckte sein Lachen herunter. »Mein Bruder ist zu freundlich. Ich finde die Tür auch allein.« Er verneigte sich vor Joffrey. »Vielleicht erzählt Ihr mir später, wie ein neunjähriges Mädchen von der Größe einer nassen Ratte es geschafft hat, Euch mit einem Besenstiel zu entwaffnen und Euer Schwert in den Fluss zu werfen.« Als die Tür hinter ihm schon ins Schloss fiel, hörte Ned, wie er noch sagte: »Löwenfang« und wieder schallend lachte.
    Prinz Joffrey war aschfahl, als er seine ganz eigene Version der Ereignisse begann. Nachdem sein Sohn zu Ende gesprochen hatte, erhob sich der König schwerfällig von seinem Platz und sah aus wie ein Mann, der überall sein wollte, nur
nicht hier. »Was bei allen sieben Höllen soll ich davon halten? Er sagt das eine, sie sagt das andere.«
    »Sie waren nicht allein dort«, sagte Ned. »Sansa, komm her.« Ned hatte ihre Version der Geschichte an dem Abend gehört, als Arya weggelaufen war. Er kannte die Wahrheit. »Erzähl uns, was passiert ist.«
    Zögerlich trat seine älteste Tochter vor. Sie trug blauen Samt, mit Weiß verziert, und eine Silberkette um den Hals. Ihr volles kastanienbraunes Haar war gebürstet worden, bis es glänzte. Sie blinzelte ihre Schwester an, dann den jungen Prinzen. »Ich weiß es nicht«, sagte sie unter Tränen und sah dabei aus, als wollte sie davonlaufen. »Ich erinnere mich nicht. Alles ging so schnell. Ich habe nicht gesehen …«
    »Du Hundsgemeine!« , kreischte Arya. Wie ein Pfeil stürzte sie sich auf ihre Schwester, schlug Sansa zu Boden, trommelte mit den Fäusten auf sie ein. »Lügnerin, Lügnerin, Lügnerin, Lügnerin.«
    »Arya, hör auf!«, rief Ned. Jory zog das um sich tretende Mädchen von seiner Schwester fort. Sansa war blass und zitterte, als Ned sie wieder

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