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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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aufwändig geworden. Die Gute Königin Alysanne hatte vorgeschlagen, die Nachtwache möge die Burg durch eine neue, kleinere Feste an einer Stelle nur sieben Meilen östlich ersetzen, wo die Mauer um einen wunderschönen grünen See herumführte. Grundsee war mit den Edelsteinen der Königin bezahlt und von den Männern errichtet worden, die der Alte König nach Norden geschickt hatte, und die Schwarzen Brüder hatten die Nachtfeste den Ratten überlassen.

    Das lag jetzt zwei Jahrhunderte zurück. Inzwischen stand Grundsee, das diese Burg ersetzt hatte, genauso leer wie die Nachtfeste, und hier …
    »Hier gibt es Geister«, sagte Bran. Hodor hatte die Geschichten bestimmt schon alle gehört, aber Jojen kannte sie vermutlich nicht. » Alte Geister, aus der Zeit vor dem Alten König, sogar noch vor Aegon dem Drachen. Neunundsiebzig Deserteure, die nach Süden gezogen sind und Geächtete wurden. Einer von ihnen war Lord Ryswells jüngster Sohn, und als sie das Land der Hügelgräber erreichten, haben sie Zuflucht in seiner Burg gesucht, aber Lord Ryswell hat sie gefangen genommen und zur Nachtfeste zurückgebracht. Der Lord Kommandant hat oben Löcher in die Mauer hacken lassen, hat die Fahnenflüchtigen hineingesteckt und sie bei lebendigem Leibe im Eis festfrieren lassen. Sie haben Speere und Hörner, und sie blicken alle nach Norden. Die Neunundsiebzig Wächter nennt man sie. Sie haben im Leben ihren Posten verlassen, deshalb müssen sie im Tode ihre Wache ewig fortsetzen. Jahre später, als Lord Ryswell alt war und im Sterben lag, hat er sich zur Nachtfeste tragen lassen, damit er das Schwarz anlegen und sich zu seinem Sohn gesellen konnte. Der Ehre wegen hatte er ihn zur Mauer zurückgeschickt, aber er hat ihn trotzdem noch geliebt, und darum wollte er die Wache mit ihm teilen.«
    Sie verbrachten den halben Tag damit, die Burg zu durchstöbern. Ein paar der Türme waren eingestürzt, andere sahen baufällig aus, trotzdem stiegen sie in den Glockenturm (die Glocken waren nicht mehr da) und zum Rabenschlag hinauf (die Vögel waren nicht mehr da). Unter dem Brauhaus entdeckten sie ein Gewölbe mit riesigen Eichenfässern, die hohl dröhnten, als Hodor dagegen schlug. Auch eine Bibliothek fanden sie (die Regale und Schränke waren zusammengebrochen, die Bücher waren nicht mehr da, und überall huschten Ratten umher). Sie stießen auf einen feuchten, düsteren Kerker mit Zellen, in denen sich leicht fünfhundert Gefangene unterbringen
ließen, doch als Bran eines der rostigen Gitter berührte, zerbröselte es unter seiner Hand. Von der großen Halle war nur noch eine zerbröckelnde Wand geblieben, das Badehaus schien im Boden zu versinken, und ein riesiges Dornendickicht hatte den Übungsplatz vor der Waffenkammer erobert, wo sich einst Schwarze Brüder mit Speer und Schild und Schwert abgemüht hatten. Die Waffenkammer und die Schmiede standen immerhin noch, wenngleich Spinnweben, Ratten und Staub an die Stelle von Klingen, Balg und Amboss getreten waren. Manchmal hörte Sommer Geräusche, die Bran entgingen, oder der Wolf fletschte die Zähne, obwohl nichts zu sehen war, und sein Nackenfell sträubte sich … Dennoch ließ sich der Rattenkoch nicht blicken, weder er noch die Neunundsiebzig Wächter oder die Irre Axt. Bran war zutiefst erleichtert. Vielleicht ist es ja doch bloß eine leere Burgruine.
    Als Meera zurückkam, stand die Sonne nurmehr eine Schwertbreite über den Hügeln im Westen. »Was hast du gesehen? «, fragte ihr Bruder Jojen sie.
    »Ich habe den Verfluchten Wald gesehen«, sagte sie wehmütig. »So weit das Auge reicht, erheben sich wilde Hügel, die mit Bäumen bewachsen sind, denen nie eine Axt zu nahe gekommen ist. Ich habe das Sonnenlicht auf einem See glitzern sehen, und Wolken zogen von Westen heran. Ich habe Stellen gesehen, an denen noch alter Schnee lag, und Eiszapfen so lang wie Spieße. Sogar einen Adler, der seine Kreise zog, habe ich gesehen. Ich glaube, er hat mich ebenfalls bemerkt. Da habe ich ihm zugewinkt.«
    »Hast du einen Weg nach unten gefunden?«, wollte Jojen wissen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es geht steil nach unten, und das Eis ist so glatt … Ich könnte vielleicht hinunterklettern, wenn ich ein gutes Seil und eine Axt hätte, mit der ich mir Griffe ins Eis schlagen kann, aber …«
    »… aber wir nicht«, beendete Jojen den Satz.
    »Nein«, stimmte seine Schwester zu. »Bist du sicher, dass du
diesen Ort in deinem Traum gesehen hast? Vielleicht sind wir doch

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