Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
erschrockenes Gesicht. Dann lachte er und bückte sich nach einem abgebrochenen Stück Schiefer auf dem Boden.
    »Hodor, nicht !«, rief Bran, doch es war bereits zu spät. Hodor warf den Schiefer über den Rand. »Das hättest du nicht tun sollen. Du weißt doch gar nicht, was da unten ist. Damit kannst du jemanden verletzen, oder … etwas aufwecken.«
    Hodor sah ihn unschuldig an. »Hodor?«
    Von weit, weit, weit unten hörten sie schließlich ein Geräusch, als der Stein auf Wasser schlug. Es war jedoch kein richtiges Platschen , eher ein Schmatzen , als hätte das, was auch immer sich dort unten befand, zitternde, eisige Lippen geöffnet und Hodors Stein verschlungen. Schwache Echos drangen herauf, und einen Augenblick lang glaubte Bran, er habe ein neues Geräusch gehört, als ob sich etwas im Wasser bewege. »Vielleicht sollten wir doch nicht hierbleiben«, sagte er voller Unbehagen.
    »Am Brunnen?«, fragte Meera. »Oder in der Nachtfeste?«
    »Ja«, sagte Bran.
    Sie lachte und schickte Hodor los, um Holz zu sammeln. Sommer brach ebenfalls auf. Inzwischen war es so gut wie dunkel, und der Schattenwolf wollte jagen.
    Hodor kehrte mit beiden Armen voller Reisig und abgebrochener Zweige zurück. Jojen Reet holte seinen Feuerstein und sein Messer hervor und zündete das Feuer an, während Meera den Fisch entgrätete, den sie in dem letzten Bach gefangen hatte,
an dem sie unterwegs vorbeigekommen waren. Bran fragte sich, wie viele Jahre wohl verstrichen waren, seit zum letzten Mal ein Abendessen in der Küche der Nachtfeste zubereitet worden war, und wer es wohl gekocht haben mochte, aber vielleicht war es besser, wenn er das nicht wusste.
    Als das Feuer lustig brannte, briet Meera den Fisch darauf. Zumindest gibt es keine Fleischpastete. Der Rattenkoch hatte den Sohn des Andalenkönigs mit Zwiebeln, Karotten, Pilzen, viel Pfeffer und Salz sowie Speckscheiben und dunklem roten Wein aus Dorne gekocht. Danach servierte er ihn dem Vater des Opfers, der den Geschmack lobte und sogar noch eine zweite Scheibe verlangte. Hinterher verwandelten die Götter den Koch in eine ungeheure weiße Ratte, die nur ihre eigenen Jungen fressen konnte. Seitdem spukte er durch die Nachtfeste und verschlang die eigenen Kinder, konnte seinen Hunger jedoch niemals stillen. »Die Götter haben ihn nicht wegen des Mordes verflucht«, sagte die Alte Nan, »und auch nicht, weil er dem Andalenkönig seinen Sohn als Pastete vorgesetzt hat. Ein Mann hat das Recht auf Rache. Aber dass er einen Gast unter seinem eigenen Dach erschlagen hatte, das konnten ihm die Götter nicht vergeben.«
    »Wir sollten schlafen«, sagte Jojen ernst, nachdem sie satt waren. Das Feuer brannte langsam herunter. Er stocherte mit einem Stock darin herum. »Vielleicht habe ich wieder einen Grünen Traum, der uns den Weg zeigt.«
    Hodor hatte sich bereits zusammengerollt und schnarchte leise. Von Zeit zu Zeit schlug er unter seinem Mantel um sich und wimmerte etwas, das wie »Hodor« klang. Bran kroch näher ans Feuer heran. Die Wärme tat gut, und das leise Knistern der Flammen war tröstlich, trotzdem wollte sich der Schlaf nicht einstellen. Draußen schickte der Wind ein Heer toter Blätter auf den Marsch durch die Höfe, wo sie leise an Türen und Fenstern scharrten. Die Geräusche erinnerten ihn an die Geschichten der Alten Nan. Er konnte beinahe die Rufe der Geisterwächter auf der Mauer und die Klänge ihrer geisterhaften
Schlachthörner hören. Durch das Loch in der Kuppel fiel bleiches Mondlicht herein und beleuchtete die Äste des Wehrholzbaumes, die sich zum Dach reckten. Es sah aus, als wolle der Baum den Mond einfangen und hinab in den Brunnen zerren. Alte Götter, betete Bran, wenn ihr mich hört, schickt mir heute Nacht keinen Traum. Oder wenn, dann einen schönen. Die Götter gaben ihm keine Antwort.
    Schließlich zwang er sich, die Augen zu schließen. Vielleicht schlief er sogar kurz oder döste ein wenig, so wie man zwischen Wachen und Schlaf dahintreibt. Er versuchte, nicht an die Irre Axt oder den Rattenkoch oder das Ding, das in der Nacht kam, zu denken.
    Dann hörte er das Geräusch.
    Er schlug die Augen auf. Was war das? Er hielt den Atem an. Habe ich das geträumt? Hatte ich einen dummen Albtraum? Meera und Jojen wollte er wegen eines schlechten Traums nicht wecken, aber … da … ein leises Rascheln, weit entfernt … Laub, da knistert lediglich das Laub draußen vor den Mauern … oder vielleicht ist es der Wind, nur der Wind … Allerdings

Weitere Kostenlose Bücher