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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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in der falschen Burg.«
    »Nein. Das ist die Burg. Hier gibt es ein Tor.«
    Stimmt, dachte Bran, nur ist es mit Geröll und Eis zugeschüttet.
    Während die Sonne unterging, wurden die Schatten der Türme länger, und der Wind blies kräftiger und wehte trockenes Laub raschelnd durch die Höfe. Im schwindenden Licht fiel Bran eine weitere Geschichte der Alten Nan ein, das Märchen vom König der Nacht. Er war der dreizehnte Mann gewesen, der die Nachtwache anführte, hatte sie erzählt, ein Krieger, der keine Furcht kannte. »Und das war sein Makel«, fügte sie stets hinzu, »denn alle Menschen sollten die Furcht kennen.« Eine Frau war sein Verderben gewesen, eine Frau, die er erblickte, als er oben von der Mauer herabschaute, und deren Haut bleich wie der Mond war und deren Augen wie blaue Sterne leuchteten. Da er sich vor nichts fürchtete, verfolgte er sie und fing sie ein und liebte sie, obwohl ihre Haut so kalt wie Eis war, und als er ihr seinen Samen gab, überließ er ihr gleichzeitig seine Seele.
    Er hatte sie zur Nachtfeste zurückgebracht, sie zur Königin und sich selbst zum König ernannt, und mit eigentümlichen Zaubersprüchen hatte er seine Geschworenen Brüder seinem Willen unterworfen. Dreizehn Jahre regierten sie, der König der Nacht und seine Leichenkönigin, ehe sich endlich der Stark von Winterfell und Joramun von den Wildlingen zusammentaten, um die Nachtwache aus ihrem Bann zu befreien. Als sich nach seinem Sturz herausstellte, dass er den Anderen Opfer dargebracht hatte, wurden alle Aufzeichnungen über den König der Nacht vernichtet, und sogar seinen Namen durfte man nicht mehr laut aussprechen.
    »Manche behaupten, er sei ein Bolton gewesen«, hatte die Alte Nan ihre Geschichte immer beendet. »Andere dagegen sagen, er war ein Magnar von Skagos oder ein Umber, Flint oder Norrey. Einige wollten einen sogar glauben machen, dass
er ein Waldfuß gewesen sei, einer von denen, die vor den Eisenmännern die Bäreninsel beherrscht hatten. Aber das stimmt nicht. Er war ein Stark, der Bruder jenes Mannes, der ihn zur Strecke gebracht hat.« Daraufhin hatte sie Bran stets in die Nase gezwickt, damit er es niemals vergesse. »Er war ein Stark von Winterfell, und wer weiß, vielleicht hieß er sogar Brandon. Vielleicht hat er in genau diesem Bett in ebendiesem Zimmer geschlafen.«
    Nein , dachte Bran, aber er ist in dieser Burg gewandelt, in der wir heute Nacht schlafen werden. Dieser Gedanke behagte ihm nicht besonders. Der König der Nacht war nur bei Tageslicht ein Mensch gewesen, pflegte die Alte Nan zu sagen, doch die Nacht gehörte seiner Herrschaft. Und jetzt wird es dunkel.
    Die Reets beschlossen, in der Küche zu schlafen, einem steinernen Achteck mit einer eingebrochenen Kuppel. Sie schien mehr Schutz zu bieten als die meisten anderen Gebäude, obwohl ein krummer Wehrholzbaum durch den Schieferboden neben dem großen Brunnen gebrochen und schräg zu einem Loch im Dach hinaufgewachsen war, wo sich seine knochenweißen Äste der Sonne entgegenreckten. Dieser Baum war eigenartig, dünner als jeder andere Wehrholzbaum, den Bran je gesehen hatte, und er besaß auch kein Gesicht, trotzdem spürte er irgendwie die Gegenwart der alten Götter.
    Viel mehr gefiel ihm allerdings nicht an der Küche. Das Dach war zum großen Teil erhalten, daher würden sie es wenigstens trocken haben, falls es wieder regnete, doch warm würde ihnen hier nie werden. Man fühlte, wie die Kälte aus dem Schieferboden quoll. Außerdem mochte Bran die Schatten nicht oder die riesigen Ziegelöfen, die sie wie offene Mäuler umzingelten, und auch die rostigen Fleischhaken und die Kerben und Flecken auf dem Metzgerblock an der einen Wand nicht. Hier hat der Rattenkoch den Prinzen in Stücke gehackt, das wusste er, und in einem dieser Öfen hat er die Pastete gebacken.
    Der Brunnen war ihm jedoch am unheimlichsten. Er hatte einen Durchmesser von vier großen Schritten, war ganz aus
Stein und hatte am Rande Stufen, die ringsherum hinunter in die Tiefe führten. Die Wände waren feucht und mit Salpeter bedeckt, doch keiner von ihnen konnte das Wasser am Grunde erkennen, nicht einmal Meera mit ihren scharfen Jägeraugen. »Möglicherweise gibt es gar keinen Grund«, meinte Bran unsicher.
    Hodor spähte über den kniehohen Rand des Brunnens und sagte: »HODOR!« Das Echo entfernte sich, »Hodorhodorhodorhodor«, wurde schwächer und schwächer, »hodorhodorhodorhodor«, bis es kaum noch ein Flüstern war. Hodor machte ein

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