Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
Flaggschiff machen, wenn ich nach Drachenstein segele, um meinen verräterischen Onkel Stannis zu töten«, bedankte er sich.
Heute spielt er den großzügigen König. Joffrey konnte galant sein, wenn er wollte, das wusste Sansa nur zu gut, doch er schien es immer seltener zu wollen. Tatsächlich verschwand seine Höflichkeit vollständig, als Tyrion ihm sein und Sansas Geschenk überreichte, ein riesiges altes Buch mit dem Titel Leben vierer Könige , das in Leder gebunden und aufs Prächtigste illustriert war. Der König blätterte es gelangweilt durch. »Und was ist das, Onkel?«
Ein Buch. Sansa fragte sich, ob Joffrey seine fetten Wurmlippen bewegte, wenn er las.
»Großmaester Kaeths Geschichte der Herrschaft von Daeron dem Jungen Drachen, Baelor dem Seligen, Aegon dem Unwerten und Daeron dem Guten«, erklärte ihr kleiner Gemahl.
»Ein Buch, das jeder König gelesen haben sollte, Euer Gnaden«, meinte Ser Kevan.
»Mein Vater hatte keine Zeit für Bücher.« Joffrey schob den Band über den Tisch. »Wenn Ihr weniger lesen würdet, Onkel Gnom, dann hätte Lady Sansa vielleicht längst ein Kind im Bauch.« Er lachte … Und wenn der König lacht, lacht der Hof mit ihm. »Seid nicht traurig, Sansa, wenn ich Königin Margaery erst geschwängert habe, besuche ich auch Euer Schlafzimmer und zeige meinem kleinen Onkel, wie man es macht.«
Sansa errötete. Sie blickte nervös zu Tyrion hinüber und fürchtete seine Antwort. Diese Situation konnte ebenso hässlich werden wie das Betten bei ihrer eigenen Hochzeit. Doch dieses eine Mal begnügte sich der Zwerg mit einem Mund voll Wein statt mit Worten.
Lord Maes Tyrell trat vor und überreichte sein Geschenk, einen einen Meter hohen goldenen Kelch, der mit zwei kunstvoll geschwungenen Henkeln und sieben Gesichtern aus glitzernden Edelsteinen verziert war. »Sieben Gesichter für die sieben
Königslande Eurer Gnaden«, erklärte der Vater der Braut. Er zeigte ihm auch, dass jedes Gesicht das Wappen eines der großen Häuser trug, den rubinroten Löwen, die smaragdgrüne Rose, den onyxschwarzen Hirschen, die silberne Forelle, den blauen Jadefalken, die opalfarbene Sonne und den perlweißen Schattenwolf.
»Ein prächtiger Kelch«, meinte Joffrey, »aber wir müssen den Wolf entfernen und dafür einen Tintenfisch anbringen, denke ich.«
Sansa tat, als habe sie seine Worte nicht gehört.
»Margaery und ich werden bei dem Fest einen großen Schluck daraus trinken, lieber Schwiegervater.« Joffrey hob den Kelch über den Kopf, damit alle ihn bewundern konnten.
»Das verdammte Ding ist genauso groß wie ich«, brummte Tyrion leise. »Wenn Joff ihn halb austrinkt, ist er sturzbesoffen. «
Gut, dachte sie. Vielleicht stürzt er ja wirklich und bricht sich den Hals.
Lord Tywin überreichte als Letzter dem König sein Geschenk, ein Langschwert. Die Scheide war aus Kirschholz, Gold und geöltem roten Leder gefertigt und mit goldenen Löwenköpfen besetzt. Die Augen der Löwen waren Rubine, sah Sansa. Schweigen senkte sich über den Ballsaal, als Joffrey die Klinge aus der Scheide zog und das Schwert über dem Kopf schwang. Rote und schwarze Riefen im Innern des Stahls schimmerten im Morgenlicht.
»Wunderbar«, verkündete Mathis Esch.
»Ein Schwert, um Lieder davon zu singen, Herr«, schwärmte Lord Rothweyn.
»Das Schwert eines Königs «, meinte Ser Kevan Lennister.
König Joffrey schien an Ort und Stelle jemanden damit erschlagen zu wollen, so aufgeregt war er. Er schwenkte die Waffe durch die Luft und lachte. »Ein großes Schwert braucht einen großen Namen, Mylords! Wie soll ich es nennen?«
Sansa dachte an Löwenfang, das Schwert, das Arya in den
Trident geschleudert hatte, und an Herzfresser, das Sansa vor der Schlacht hatte küssen müssen. Sie fragte sich, ob er wohl von Margaery verlangen würde, dieses Schwert zu küssen.
Die Gäste riefen ihm Namen für die neue Klinge zu. Joff lehnte ein Dutzend ab, ehe er einen hörte, der ihm gefiel. »Witwenklage! «, rief er. »Ja! Es soll auch viele Frauen zur Witwe machen! « Erneut schlug er in die Luft. »Und wenn ich meinem Onkel Stannis gegenüberstehe, wird es sein magisches Schwert sauber in zwei Teile schneiden.« Joff probierte einen abwärts gerichteten Hieb und zwang Ser Balon Swann, hastig einen Schritt zurückzutreten. Ser Balons Miene löste Gelächter im Saal aus.
»Seid vorsichtig, Euer Gnaden«, warnte Ser Addam Marbrand den König. »Valyrischer Stahl ist gefährlich scharf.«
»Ich erinnere
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