Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
gestiftet hatte, war zweimal so hoch wie diejenige, die der Pöbel zerstört hatte, ein Traum aus Kristall und gesponnenem Gold. Sie glitzerte in allen Regenbogenfarben, sobald der Hohe Septon den Kopf bewegte, doch Tyrion stellte sich die Frage, wie der Mann ein solches Gewicht tragen konnte. Selbst er musste einräumen, dass Joffrey und Margaery ein königliches Paar abgaben, wie sie dort Seite an Seite zwischen den hoch aufragenden vergoldeten Statuen des Vaters und der Mutter standen.
    Die Braut war in elfenbeinfarbene Seide gekleidet, ihre Röcke waren mit Blumenmustern aus winzigen Perlen verziert. Als Renlys Witwe hätte sie die Farben der Baratheons tragen können, Gold und Schwarz, doch sie kam als Tyrell, in einem Jungfrauenmantel aus grünem Samt, auf den hundert Rosen aus Goldtuch genäht waren. Tyrion fragte sich, ob sie noch Jungfrau war. Vermutlich kennt Joffrey den Unterschied sowieso nicht.
    Der König sah beinahe ebenso prächtig aus wie seine Braut, mit seinem Wams in Altrosa, über dem er einen Mantel aus tiefrotem Samt mit dem Hirsch und dem Löwen trug. Die goldene Krone ruhte auf seinen goldenen Locken. Ich habe diese verfluchte Krone für ihn gerettet. Tyrion trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Er konnte nicht still stehen. Zu viel Wein. Er hätte daran denken sollen, sich zu erleichtern, bevor sie vom Roten Bergfried aufgebrochen waren. Die schlaflose Nacht, die er mit Shae verbracht hatte, machte sich ebenfalls bemerkbar, doch vor allem hätte er am liebsten seinen verdammten königlichen Neffen erwürgt.

    Valyrischer Stahl ist mir nicht fremd, hatte der Junge geprahlt. Die Septone ließen sich ständig darüber aus, wie der Vater über alle Gericht hielt. Falls der Vater so gut wäre, von seinem Sockel zu fallen und Joff wie einen Mistkäfer zu zerquetschen, würde ich das vielleicht sogar glauben.
    Es hätte ihm schon vor langer Zeit dämmern müssen. Jaime hätte niemals einen anderen Mann geschickt, um für ihn zu töten, und Cersei war zu gerissen, um einen Dolch zu benutzen, der bis zu ihr zurückverfolgt werden konnte. Joff aber, dieser arrogante, bösartige, dumme kleine Kerl …
    Er erinnerte sich an einen kalten Morgen, an dem er die steile Außentreppe zur Bibliothek von Winterfell hinabgestiegen war und Prinz Joffrey dabei angetroffen hatte, wie der jetzige König zusammen mit dem Bluthund Witze über die Wolfsjagd gerissen hatte. Schickt einen Hund, um einen Wolf zu töten, hatte er gesagt. Nicht einmal Joffrey war so dumm, Sandor Clegane zu befehlen, einen von Eddard Starks Söhnen zu töten; der Bluthund wäre damit zu Cersei gegangen. Stattdessen hatte der Junge seinen Handlanger in dem Haufen zwielichtiger freier Reiter, Händler und Marketender gefunden, die sich der Gesellschaft des Königs auf dem Weg nach Norden angeschlossen hatten. Irgendein pockennarbiger Dummkopf war gewiss bereit, sein Leben zu riskieren, für die Gunst des Prinzen und einen Beutel voll Münzen. Tyrion fragte sich, wessen Einfall es gewesen sein mochte, so lange zu warten, bis Robert Winterfell verlassen hatte, ehe Bran die Kehle durchgeschnitten werden sollte. Höchstwahrscheinlich Joffs. Zweifellos hat er das für den Gipfel der Verschlagenheit gehalten.
    Des Prinzen eigener Dolch war mit einem juwelenbesetzten Knauf und Goldintarsien auf der Klinge verziert gewesen, glaubte Tyrion sich zu erinnern. Zumindest war Joff nicht so dumm gewesen, ihn zu benutzen. Stattdessen hatte er das Arsenal seines Vaters durchstöbert. Robert Baratheon war ein Mann von sorgloser Großzügigkeit gewesen und hätte seinem Sohn jeden Dolch überlassen, den dieser wollte … aber Tyrion
vermutete, dass der Junge ihn einfach gestohlen hatte. Robert war mit einem großen Geleit von Rittern und Gefolge nach Winterfell gekommen, dazu einem riesigen Räderhaus und einem Versorgungstross. Mit Sicherheit hatte irgendein eifriger Diener das ganze Waffenarsenal für den König mitgeschleppt, für den Fall, dass ihn nach einer davon verlangte.
    Die Klinge, die Joff ausgesucht hatte, war hübsch und einfach. Keine Goldverzierungen, keine Juwelen im Heft, keine Silberintarsien in der Klinge. König Robert trug sie nie, hatte vermutlich vergessen, dass sie sich in seinem Besitz befand. Dennoch war der valyrische Stahl von tödlicher Schärfe … scharf genug, um mit einem einzigen raschen Schnitt durch Haut, Fleisch und Muskeln zu gleiten. Valyrischer Stahl ist mir nicht fremd. Damals jedoch schon, nicht wahr? Sonst

Weitere Kostenlose Bücher