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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Baelor nicht gebissen hätten, doch die Wahrheit sieht ganz anders aus. Er wurde ein halbes Hundert Mal gebissen, was ihn eigentlich hätte umbringen müssen.«
    »Und wenn er gestorben wäre, dann hätte Viserys ein Dutzend Jahre geherrscht«, sagte Tyrion, »und für die Sieben Königslande wäre das besser gewesen. Mancher glaubt, all das Gift habe Baelors Geist verwirrt.«
    »Ja«, stimmte Prinz Oberyn zu, »nur sehe ich keine Schlangen in diesem Eurem Roten Bergfried. Wie also wollt Ihr mir Joffreys Zustand erklären?«
    »Am liebsten gar nicht.« Tyrion neigte steif den Kopf. »Wenn Ihr mich jetzt entschuldigt. Unsere Sänfte wartet.« Der Zwerg
half Sansa hinein und kletterte unbeholfen hinterher. »Schließt die Vorhänge, Mylady, wenn Ihr so nett sein wollt.«
    »Muss das sein, Mylord?« Sansa wollte sich nicht hinter Vorhängen verstecken. »Der Tag ist so schön.«
    »Das gute Volk von Königsmund wird mit Sicherheit Mist auf die Sänfte werfen, wenn es mich darin sieht. Tut uns beiden den Gefallen, Mylady. Schließt die Vorhänge.«
    Also kam sie seiner Bitte nach. Eine Zeit lang saßen sie schweigend da, während die Luft immer wärmer und stickiger wurde. »Es tut mir leid wegen Eures Buches, Mylord«, zwang sie sich zu sagen.
    »Es war Joffreys Buch. Er hätte das eine oder andere daraus lernen können, wenn er es gelesen hätte.« Tyrion klang abwesend. »Ich hätte es besser wissen sollen. Ja, ich hätte es sehen müssen … eine Menge Dinge sehen müssen.«
    »Vielleicht gefällt der Dolch ihm besser.«
    Als der Zwerg das Gesicht verzog, spannte und bewegte sich seine Narbe. »Der Junge hat wirklich einen Dolch verdient, würdet Ihr das nicht auch sagen?« Glücklicherweise erwartete Tyrion keine Antwort von ihr. »Joff hat sich auf Winterfell mit Eurem Bruder Robb gestritten. Sagt mir, gab es zwischen Bran und Seiner Gnaden ebenfalls böses Blut?«
    »Bran?« Die Frage verwirrte sie. »Vor seinem Sturz, meint Ihr?« Sie musste nachdenken, um sich zu erinnern. Das war alles so lange her. »Bran war so ein lieber Junge. Alle hatten ihn gern. Tommen und er haben mit Holzschwertern gekämpft, daran erinnere ich mich, aber nur im Spiel.«
    Tyrion verfiel abermals in missmutiges Schweigen. Sansa hörte das ferne Klirren von Ketten; das Fallgitter wurde hochgezogen. Einen Augenblick später ertönte ein Ruf, und ihre Sänfte setzte sich wieder in Bewegung. Da Sansa die vorbeiziehende Stadt draußen nicht sehen konnte, starrte sie auf ihre gefalteten Hände und war sich dabei bewusst, dass ihr Gemahl sie mit seinen ungleichen Augen musterte. Warum schaut er mich so an?

    »Ihr habt Eure Brüder geliebt, genau wie ich Jaime liebe.«
    Ist das wieder eine Lennister-Heimtücke, damit ich mich zur Hochverräterin mache? »Meine Brüder waren Verräter, und ihr Tod war der Tod von Verrätern. Es ist Verrat, einen Verräter zu lieben.«
    Ihr kleiner Gemahl schnaubte. »Robb hat die Waffen gegen seinen rechtmäßigen König erhoben. Dem Gesetz nach machte ihn das zum Hochverräter. Die anderen sind viel zu früh gestorben, um überhaupt zu wissen, was Verrat ist.« Er rieb sich die Nase. »Sansa, wisst Ihr, was Bran auf Winterfell zugestoßen ist?«
    »Bran ist abgestürzt. Er ist immer gern herumgeklettert, und am Ende ist er hinuntergefallen. Das hatten wir schon immer befürchtet. Und Theon Graufreud hat ihn getötet, aber das war später.«
    »Theon Graufreud.« Tyrion seufzte. »Eure Hohe Mutter hat mich einmal beschuldigt … nun, ich will Euch nicht mit den hässlichen Einzelheiten belasten. Sie hat mich fälschlicherweise beschuldigt. Ich habe Eurem Bruder Bran nie etwas zu Leide getan. Und Euch werde ich ebenfalls nichts zu Leide tun.«
    Was will er von mir hören? »Das ist gut, Mylord.« Er wollte etwas von ihr, doch Sansa wusste nicht, was. Er sieht aus wie ein verhungerndes Kind, bloß kann ich ihm nichts zu essen geben. Warum lässt er mich nicht einfach in Ruhe?
    Tyrion rieb sich erneut die vernarbte, verschorfte Nase, eine unangenehme Angewohnheit, die den Blick auf sein hässliches Gesicht lenkte. »Ihr habt mich nie gefragt, wie Robb oder Eure Hohe Mutter gestorben sind.«
    »Ich … möchte es lieber nicht wissen. Davon würde ich nur Albträume bekommen.«
    »Dann werde ich nichts weiter sagen.«
    »Das … das ist sehr gütig von Euch.«
    »O ja«, meinte Tyrion. »Ich bin die Güte in Person. Und mit Albträumen kenne ich mich aus.«

TYRION
    Die neue Krone, die sein Vater dem Glauben

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