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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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gab.
    »Das hat sie überhaupt nicht getan«, stieß Sansa plötzlich hervor.
    »Glaubt nie, was Ihr in einem Lied hört, Mylady.« Tyrion rief einen Diener herbei und ließ ihre Kelche neu mit Wein füllen.
    Bald war draußen vor den Fenstern endgültig die Nacht hereingebrochen, und noch immer sang Galyeon. Sein Lied hatte siebenundsiebzig Strophen, obwohl es eigentlich mehr als tausend zu sein schienen. Eine für jeden Gast in der Halle. Die letzten zwanzig konnte Tyrion nur mit Hilfe des Weins ertragen, sonst hätte er sich vermutlich Pilze in die Ohren gestopft. Als sich der Sänger endlich verneigte, waren einige Gäste betrunken genug, um unbeabsichtigt selbst als Anlass zur Belustigung zu dienen. Großmaester Pycelle schlief ein, während Tänzer von den Sommerinseln in Roben aus hellen Federn und rauchgrauer Seide sich wild im Kreis drehten. Elchmedaillons mit reifem blauen Käse wurden aufgetragen, als einer von Lord Eschs Rittern einem Dornischen den Dolch in den Leib bohrte. Die Goldröcke zerrten beide nach draußen, den einen, damit er in einer Zelle verrotten sollte, den anderen, damit Maester Ballabar ihn wieder zusammenflicken möge.
    Tyrion spielte mit einer Sülze, die mit Zimt, Nelken, Zucker und Mandelmilch gewürzt war, als König Joffrey plötzlich aufsprang.
»Holt meine königlichen Turnierkämpfer herein!«, rief er lallend und klatschte in die Hände.
    Mein Neffe ist noch betrunkener als ich, dachte Tyrion, derweil die Goldröcke die großen Türen am Ende der Halle öffneten. Von seinem Platz aus konnte er lediglich die Spitzen zweier gestreifter Lanzen erkennen, als zwei Reiter Seite an Seite hereinritten. Eine Woge des Gelächters folgte ihnen den Mittelgang entlang bis zum König. Sie müssen auf Ponys sitzen, überlegte er … bis sie endlich in sein Gesichtsfeld kamen.
    Die Turnierkämpfer waren zwei Zwerge. Einer saß auf einem hässlichen grauen Hund mit langen Beinen und gewaltigen Kiefern. Der andere ritt auf einer riesigen gesprenkelten Sau. Die bemalten Holzrüstungen klapperten und klackten, während die kleinen Ritter in ihren Sätteln auf und ab wippten. Ihre Schilde waren größer als sie selbst, und sie kämpften beim Reiten mannhaft mit ihren Lanzen, die hierhin und dorthin schwankten und allseits große Heiterkeit hervorriefen. Ein Ritter war ganz in Gold gerüstet und hatte einen schwarzen Hirsch auf den Schild gemalt, der andere trug grau und weiß und führte ein Wolfswappen. Ihre Reittiere trugen ähnlich gestaltete Schabracken.
    Tyrion blickte in die lachenden Gesichter auf dem Podest. Joffrey war rot und außer Atem, Tommen johlte und hüpfte auf seinem Stuhl herum, Cersei kicherte höflich, und selbst Lord Tywin wirkte milde belustigt. Alle am hohen Tisch lächelten, ausgenommen Sansa Stark. Dafür hätte er sie lieben mögen, doch um der Wahrheit die Ehre zu geben, war der Blick des Stark-Mädchens in solche Ferne gerichtet, dass sie die lächerlichen Ritter überhaupt nicht zu bemerken schien.
    Den Zwergen kann man keinen Vorwurf machen, entschied Tyrion. Wenn sie mit ihrer Vorstellung fertig sind, werde ich mich bei ihnen mit einem fetten Beutel Silber bedanken. Und morgen werde ich herausfinden, wer sich diese kleine Zerstreuung ausgedacht hat und ihm meine Dankbarkeit auf andere Weise erweisen.
    Als die Zwerge vor dem Podest anhielten, um den König
zu grüßen, ließ der Wolfsritter seinen Schild fallen. Während er sich vorbeugte und ihn wieder aufheben wollte, verlor der Hirschritter die Kontrolle über seine schwere Lanze und schlug sie ihm quer über den Rücken. Der Wolfsritter fiel vom Schwein, seine Lanze kippte um und traf den Gegner am Kopf. Beide wälzten sich in einem Gewirr aus Armen und Beinen auf dem Boden. Als sie sich erhoben, versuchten beide, auf den Hund zu steigen. Großes Geschrei und Gedränge folgte. Endlich saßen beide wieder im Sattel, allerdings jeder auf dem Reittier des anderen mit dem falschen Schild und verkehrt herum.
    Es dauerte eine Weile, bis das berichtigt war, doch am Ende preschten sie zu den gegenüberliegenden Seiten des Saals und wendeten dort zum Tjost. Die Lords und Ladys lachten und lärmten, die kleinen Männer krachten scheppernd und dröhnend aufeinander, und die Lanze des Wolfsritters traf den Helm des Hirschen und riss ihm den Kopf glatt vom Rumpf. Er wirbelte blutspritzend durch die Luft und landete in Lord Gils Schoß. Der enthauptete Zwerg taumelte zwischen den Tischen herum und fuchtelte wild mit den Armen.

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