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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Prinz Aegons Kopf an der Wand zerschmettert und Eure Schwester Elia vergewaltigt hat, während Aegons Blut und Hirn noch an seinen Fingern klebten.«
    »Was soll das? Die Wahrheit aus dem Mund eines Lennisters? « Oberyn lächelte kalt. »Euer Vater hat die Befehle erteilt, nicht wahr?«
    »Nein.« Er log ohne Zögern und überlegte nicht einen Augenblick, warum er das tat.
    Der Dornische zog eine dünne schwarze Augenbraue hoch. »Was für ein pflichtbewusster Sohn. Und was für eine klägliche Lüge. Es war Lord Tywin, der die Kinder meiner Schwester König Robert präsentiert hat, eingehüllt in einen scharlachroten Lennistermantel.«
    »Vielleicht solltet Ihr dieses Gespräch mit meinem Vater führen. Er war dabei. Ich war auf dem Stein und noch so jung, dass ich glaubte, das Ding zwischen meinen Beinen sei lediglich zum Pinkeln bestimmt.«
    »Ja, aber jetzt seid Ihr hier und steckt in Schwierigkeiten, würde ich sagen. Eure Unschuld mag so deutlich sein wie die Narbe in Eurem Gesicht, trotzdem werde ich Euch nicht retten. Und Euer Vater auch nicht.« Der dornische Prinz lächelte. »Aber ich könnte es doch tun.«
    »Ihr?« Tyrion sah ihn an. »Ihr seid nur ein Richter von dreien. Wie könnt Ihr mich retten?«
    »Nicht als Euer Richter. Als Euer Recke.«

JAIME
    Ein weißes Buch lag auf einem weißen Tisch in einem weißen Zimmer.
    Der Raum war rund, die Wände waren aus weiß getünchtem Stein und mit weißen Wollteppichen behängt. Er nahm das gesamte Erdgeschoss des Turms der Weißen Schwerter ein, eines schlanken, hohen Gebäudes, das in eine Ecke der Mauer gebaut war und von dem aus man die Bucht überschauen konnte. In einem unterirdischen Gewölbe wurden Waffen und Rüstungen aufbewahrt, in den beiden oberen Geschossen lagen die kleinen, kargen Schlafzellen der sechs Brüder der Königsgarde.
    Eine davon hatte Jaime achtzehn Jahre lang bewohnt, doch an diesem Morgen hatte er seine Sachen in den obersten Stock gebracht, der gänzlich aus der Wohnung des Lord Kommandanten bestand. Jene Räumlichkeiten waren ebenfalls sehr einfach, doch sie waren geräumiger und lagen oberhalb der Außenmauern, so dass man von dort einen Blick aufs Meer hatte. Das wird mir gefallen, dachte er. Der Blick und alles Übrige auch.
    Ebenso bleich wie das Zimmer saß Jaime in seiner weißen Tracht über dem Buch und wartete auf seine Geschworenen Brüder. An seiner Hüfte hing ein Langschwert. An der falschen Hüfte. Früher hatte er das Schwert links getragen und es quer über seinen Körper hinweg aus der Scheide gezogen. Heute Morgen hatte er sich für die rechte Hüfte entschieden, damit er es mit der linken Hand genauso ziehen konnte, doch das Gewicht fühlte sich dort ungewohnt an, und als er das
Schwert tatsächlich zog, wirkte die ganze Bewegung unbeholfen und unnatürlich. Seine Kleider passten ihm auch nicht mehr richtig. Er hatte die Wintergewänder der Königsgarde angelegt, Hemd und Hose aus gebleichter weißer Wolle und einen schweren weißen Mantel, doch die Sachen hingen zu locker an ihm herab.
    Die letzten Tage hatte Jaime damit verbracht, die Gerichtsverhandlung seines Bruders zu verfolgen, im hinteren Teil des Saals. Entweder hatte Tyrion ihn nicht gesehen oder nicht erkannt, doch das war keine Überraschung. Der halbe Hof schien ihn nicht mehr zu kennen. Ich bin ein Fremder in meinem eigenen Haus. Sein Sohn war tot, sein Vater verleugnete ihn und seine Schwester … nach jenem ersten Tag in der königlichen Septe neben Joffrey, der zwischen den Kerzen lag, hatte sie sich nicht mehr allein mit ihm getroffen. Sogar während der Prozession zur Gruft, die sich in der Großen Septe von Baelor befand, hatte Cersei größtmöglichen Abstand zu ihm gewahrt.
    Erneut sah er sich im Runden Raum um. Weiße Wollbehänge verdeckten die Wände, und über dem Kamin hing ein weißer Schild mit zwei gekreuzten Langschwertern. Der alte schwarze Eichenholzstuhl hinter dem Tisch war mit Kissen aus gebleichter Kuhhaut bestückt; das Leder war abgewetzt. Abgewetzt vom knochigen Hintern Barristans des Kühnen und von Ser Gerold Hohenturm vor ihm; abgewetzt von Prinz Aemon dem Drachenritter, Ser Ryam Rothweyn und dem Dämon von Darry, von Ser Duncan dem Großen und dem Bleichen Greif Alyn Connington. Wie konnte sich der Königsmörder zu solch erlesener Gesellschaft zählen?
    Und dennoch war er hier.
    Der Tisch selbst bestand aus altem Wehrholz; er war hell wie Knochen und wie ein riesiger Schild gestaltet, der von drei weißen

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