Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
Oder geht nach Astapor. Ohne Zweifel braucht der Metzgerkönig Ritter.«
    »Nein.« Er streckte die Hand nach ihr aus. »Daenerys, bitte, hört mich an …«

    Sie schlug seine Hand zur Seite. »Wagt es nicht, mich noch einmal anzurühren oder meinen Namen auszusprechen. Euch bleibt Zeit bis zum Morgengrauen, um Eure Sachen zu packen und diese Stadt zu verlassen. Wenn man Euch nach Tagesanbruch noch in Meereen sieht, werde ich Euch vom Starken Belwas das Genick brechen lassen. Ganz bestimmt. Das dürft Ihr mir glauben.« Sie wandte ihm mit wirbelnden Röcken den Rücken zu. Ich kann es nicht ertragen, ihm ins Gesicht zu schauen. »Entfernt diesen Lügner aus meiner Gegenwart«, befahl sie. Ich darf nicht weinen. Ich darf nicht. Wenn ich weine, verzeihe ich ihm. Der Starke Belwas packte Ser Jorah am Arm und zerrte ihn hinaus. Als Dany einen Blick über die Schulter warf, schritt der Ritter wie trunken dahin, langsam und taumelnd. Sie schaute zur Seite, bis sie hörte, wie sich die Türen öffneten und schlossen. Danach ließ sie sich auf die Ebenholzbank sinken. Jetzt ist er fort. Mein Vater und meine Mutter, meine Brüder, Ser Willem Darry, Drogo, der meine Sonne, meine Sterne war, sein Sohn, der in mir gestorben ist, und nun auch Ser Jorah …
    »Die Königin hat ein gutes Herz«, schnurrte Daario durch seinen purpurfarbenen Bart, »aber dieser Mann ist gefährlicher als alle Oznaks und Meros zusammen.« Seine kräftigen Hände liebkosten die Griffe seiner zwei Klingen, die üppigen goldenen Frauen. »Ihr braucht nicht einmal ein Wort zu sagen, meine Strahlende. Ihr braucht nur leicht zu nicken, und Euer Daario bringt Euch seinen hässlichen Kopf.«
    »Lasst ihn gehen. Wir sind quitt. Lasst ihn heimkehren.« Dany stellte sich vor, wie Jorah unter alten knorrigen Eichen und hohen Kiefern umherwanderte, an blühenden Dornenbüschen, grauen, moosüberzogenen Steinen und kleinen Bächen mit eisigem Wasser vorbei. Sie sah ihn vor sich, wie er eine Halle betrat, die aus riesigen Baumstämmen gebaut war, wo die Hunde am Kamin schliefen und der Geruch von Fleisch und Met in der rauchigen Luft hing. »Das wäre fürs Erste alles«, sagte sie ihren Hauptleuten.
    Nur mit großer Anstrengung gelang es ihr, würdevoll die
breite Marmortreppe hinaufzusteigen und nicht loszurennen. Irri half ihr aus ihrer Hofkleidung und in ein bequemeres Gewand, eine wollene Pumphose, ein lockeres Hemd und eine bemalte Dothrakiweste. »Ihr zittert ja, Khaleesi «, sagte das Mädchen, als es niederkniete und ihre Sandalen zuschnürte.
    »Mir ist kalt«, log Dany. »Bring mir das Buch, in dem ich gestern Nacht gelesen habe.« Sie wollte sich in den Worten verlieren, in anderen Zeiten und anderen Orten. Der dicke Lederband war voller Lieder und Geschichten aus den Sieben Königslanden. Kindermärchen, um ehrlich zu sein, zu einfach und zu fantasievoll, um wahrer Geschichte zu entsprechen. Alle Helden waren hochgewachsen und stattlich, und man konnte die Verräter an ihren verschlagenen Augen erkennen. Dennoch liebte sie diese Geschichten. Gestern Nacht hatte sie die von den drei Prinzessinnen im roten Turm gelesen, die von einem König dort eingesperrt worden waren, weil er ihre Schönheit für ein Verbrechen hielt.
    Als die Zofe ihr das Buch brachte, fiel es Dany nicht schwer, die Seite zu finden, an der sie aufgehört hatte, doch sie konnte sich nicht auf die Buchstaben konzentrieren. Sie las denselben Absatz ein Dutzend Mal. Ser Jorah hat mir dieses Buch zur Hochzeit geschenkt, an dem Tag, an dem ich Khal Drogo heiratete. Aber Daario hat Recht, ich hätte ihn nicht verbannen sollen. Ich hätte ihn bei mir behalten oder ihn töten sollen. Sie spielte die Königin, aber manchmal fühlte sie sich noch immer wie ein verängstigtes kleines Mädchen. Viserys hat immer gesagt, wie dumm ich bin. War er wirklich wahnsinnig? Sie schlug das Buch zu. Wenn sie wollte, konnte sie Ser Jorah zurückrufen. Oder Daario losschicken, ihn zu töten.
    Dany floh vor der Entscheidung auf die Terrasse. Dort schlief Rhaegal, neben dem Wasserbecken zusammengerollt, in der Sonne, grün und bronzefarben. Drogon hockte auf der Pyramide an der Stelle, wo die riesige Harpyie gestanden hatte, die sie hatte niederreißen lassen. Er breitete die Flügel aus und brüllte bei ihrem Anblick. Von Viserion war nichts zu sehen,
doch als sie an die Brüstung trat und den Horizont absuchte, erspähte sie seine hellen Flügel in der Ferne über dem Fluss. Er jagt. Jeden Tag werden sie

Weitere Kostenlose Bücher