Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
Stechmückenschwärme. Ferne Fackeln glimmten rot und gelb, wo die Wachen ihre Runden drehten, und hier und dort sah sie das schwache Glühen von Laternen, das sich durch eine Gasse bewegte. Womöglich gehörte eine davon Ser Jorah, der sein Pferd langsam zum Tor führte. Lebt wohl, alter Bär. Lebt wohl, Verräter.
    Sie war Daenerys Sturmtochter, die Unverbrannte, Khaleesi und Königin, Mutter der Drachen, Schlächterin von Hexenmeistern, Sprengerin der Ketten, und es gab auf der ganzen Welt niemanden, dem sie vertrauen konnte.
    »Euer Gnaden?« Missandei stand in ihrem Schlafgewand und Holzsandalen neben ihr. »Ich bin aufgewacht und habe gesehen, dass Ihr verschwunden wart. Habt Ihr gut geschlafen? Was schaut Ihr Euch da an?«
    »Meine Stadt«, antwortete Dany. »Ich habe nach einem Haus mit einer roten Tür gesucht, aber bei Nacht sind alle Türen schwarz.«
    »Einer roten Tür?«, fragte Missandei verwirrt. »Was für ein Haus ist das?«
    »Gar keins. Es spielt keine Rolle.« Dany nahm das jüngere
Mädchen bei der Hand. »Lüg mich niemals an, Missandei. Verrate mich nie.«
    »Das werde ich bestimmt nicht tun«, versprach Missandei. »Schaut, der Morgen graut.«
    Der Himmel hatte vom Horizont bis zum Zenit ein Kobaltblau angenommen, und hinter den niedrigen Hügeln im Osten zeichnete sich eine blassgoldene und rosafarbene Glut ab. Dany hielt Missandeis Hand, während sie den Sonnenaufgang betrachteten. All die grauen Ziegel wurden rot, gelb, blau, grün und orange. Der scharlachrote Sand der Kampfarenen verwandelte sich vor ihren Augen in blutende Wunden. An einer anderen Stelle leuchtete die goldene Kuppel des Tempels der Grazien hell, und bronzene Sterne blinkten auf den Mauern, wo das Licht der aufsteigenden Sonne die Stacheln auf den Helmen der Unbefleckten traf. Auf der Terrasse rührten sich schwerfällig ein paar Fliegen. Ein Vogel in dem Dattelpflaumenbaum begann zu zwitschern, dann gesellten sich zwei weitere hinzu. Dany legte den Kopf schief und lauschte dem Lied, doch es dauerte nicht lange, bis die Geräusche der erwachenden Stadt ihren Chor übertönten.
    Die Geräusche meiner Stadt.
    An diesem Morgen rief sie ihre Hauptleute und Kommandanten in den Garten, anstatt sie im Audienzsaal zu versammeln. »Aegon der Eroberer hat Feuer und Blut nach Westeros gebracht, aber später schenkte er dem Land Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit. Alles, was ich der Sklavenbucht gebracht habe, waren Tod und Zerstörung. Ich war eher ein Khal als eine Königin, ein Khal , der zermalmte und plünderte und schließlich weiterzog.«
    »Es gibt hier nichts, wofür es sich zu bleiben lohnt«, erwiderte der Braune Ben Pflum.
    »Euer Gnaden, die Sklavenhändler haben ihr Schicksal selbst zu verantworten«, sagte Daario Naharis.
    »Ihr habt auch Freiheit gebracht«, hielt ihr Missandei entgegen.

    »Die Freiheit zu verhungern?«, fragte Dany scharf. »Die Freiheit zu sterben? Bin ich ein Drache oder eine Harpyie?« Bin ich wahnsinnig? Trage ich den Makel in mir?
    »Ein Drache«, antwortete Ser Barristan überzeugt. »Meereen ist nicht Westeros, Euer Gnaden.«
    »Aber wie kann ich die Sieben Königslande regieren, wenn ich nicht einmal eine einzelne Stadt beherrschen kann?« Darauf wusste auch er keine Antwort. Dany wandte sich von ihnen ab und ließ den Blick erneut über die Stadt schweifen. »Meine Kinder brauchen Zeit, sich von ihren Wunden zu erholen und zu lernen. Meine Drachen brauchen Zeit, um zu wachsen und ihre Schwingen zu erproben. Und ich brauche ebenfalls Zeit. Deshalb werde ich diese Stadt nicht den gleichen Weg gehen lassen wie Astapor. Ich werde nicht zulassen, dass die Harpyie von Yunkai jene wieder in Ketten legt, die ich gerade erst befreit habe.« Sie drehte sich um und blickte einem nach dem anderen ins Gesicht. »Ich werde nicht weitermarschieren.«
    »Was werdet Ihr stattdessen tun, Khaleesi? « , fragte Rakharo.
    »Bleiben«, sagte sie. »Herrschen. Und eine Königin sein.«

JAIME
    Der König saß am Kopf der Tafel, hatte einen Stapel Kissen unter dem Hintern und unterzeichnete jedes Dokument, das ihm gereicht wurde.
    »Nur noch ein paar, Euer Gnaden«, versicherte Ser Kevan Lennister ihm. »Dies ist eine Verfügung zur umfassenden Ächtung von Lord Edmure Tully, die ihm Schnellwasser und all seine Ländereien und Einkünfte abspricht, weil er gegen seinen rechtmäßigen König rebelliert hat. Und diese gleichartige Verfügung richtet sich gegen seinen Onkel Ser Brynden Tully, den Schwarzfisch.«

Weitere Kostenlose Bücher