Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
sie nicht. »Ich habe Euch die Wahrheit bereits gesagt, ein halbes Hundert Male. Ich habe Euch gesagt, Arstan sei mehr, als er scheine. Ich habe Euch davor gewarnt, Xaro und Pyat Pree zu vertrauen. Ich habe Euch gewarnt …«
»Ihr habt mich vor allen gewarnt außer vor Euch selbst.« Seine Unverschämtheit machte sie wütend. Er sollte demütiger sein und um Verzeihung bitten. »Vertraut niemandem außer Jorah Mormont, habt Ihr gesagt … Und die ganze Zeit über wart Ihr ein Geschöpf der Spinne!«
»Ich bin niemandes Geschöpf . Ja, ich habe das Gold des Eunuchen angenommen. Ich habe eine Geheimschrift gelernt und ein paar Briefe geschrieben, aber das war alles …«
» Alles? Ihr habt mich ausspioniert und mich an meine Feinde verkauft!«
»Nur eine Zeit lang.« Das sagte er widerstrebend. »Ich habe damit aufgehört.«
»Wann? Wann habt Ihr damit aufgehört?«
»Aus Qarth habe ich noch einen Bericht geschickt, aber …«
»Aus Qarth? « Dany hatte gehofft, es hätte viel früher aufgehört. »Was habt Ihr aus Qarth geschrieben? Dass Ihr Euch nun in meine Dienste gestellt habt, dass Ihr Euch an diesen Komplotten nicht mehr beteiligen würdet?« Ser Jorah konnte ihr nicht in die Augen sehen. »Als Khal Drogo starb, habt Ihr mich gefragt, ob ich mit Euch nach Yi Ti und zur Jadesee gehe. War das Roberts Wunsch oder Eurer?«
»Es diente allein Eurem Schutz«, beharrte er. »Um Euch von ihnen fernzuhalten. Ich wusste, was für Schlangen sie waren …«
» Schlangen? Und was wart Ihr, Ser?« Ihr kam ein unaussprechlicher Gedanke. »Ihr habt ihnen berichtet, dass ich Drogos Kind unter dem Herzen trage …«
» Khaleesi …«
»Wagt nicht, es zu leugnen, Ser«, sagte Ser Barristan scharf. »Ich war dabei, als der Eunuch es dem Rat erzählt hat und Robert beschloss, Ihre Gnaden und das Kind müssten sterben. Ihr wart die Quelle, Ser. Es wurde sogar darüber gesprochen, dass Ihr die Tat selbst begehen könntet für eine Begnadigung.«
»Das ist eine Lüge.« Ser Jorahs Gesicht verfinsterte sich. »Ich hätte niemals … Daenerys, ich war es, der Euch davon abgehalten hat , den Wein zu trinken.«
»Ja. Und woher wusstet Ihr, dass der Wein vergiftet war?«
»Ich … ich habe es lediglich vermutet … Mit der Karawane kam ein Brief von Varys, in dem er mich vor solchen Mordversuchen warnte. Er wollte, dass Ihr überwacht werdet, ja, aber Euch sollte kein Leid geschehen.« Er fiel auf die Knie. »Hätte ich ihm nicht Bericht erstattet, hätte es jemand anderes getan. Ihr wisst das.«
»Ich weiß, dass Ihr mich verraten habt.« Sie legte die Hand auf ihren Leib, an der Stelle, wo ihr Sohn Rhaego umgekommen war. »Ich weiß, dass ein Giftmischer versucht hat, meinen Sohn zu töten, und das nur Euretwegen. Das weiß ich.«
»Nein … nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte nie … Vergebt mir. Ihr müsst mir vergeben!«
»Ich muss ?« Es war zu spät. Er hätte gleich damit beginnen sollen, mich um Vergebung zu bitten. Sie konnte ihn nicht begnadigen, wie sie es beabsichtigt hatte. Den Weinverkäufer hatte sie hinter ihrem Pferd herschleifen lassen, bis nichts mehr von ihm übrig gewesen war. Hatte der Mann, der ihm den Weg gewiesen hatte, nicht die gleiche Strafe verdient? Das hier ist Jorah, mein grimmiger Bär, mein rechter Arm, der mich nie im Stich gelassen hat. Ohne ihn wäre ich tot, aber … »Ich kann Euch nicht vergeben«, sagte sie. »Ich kann nicht.«
»Dem alten Mann habt Ihr auch vergeben …«
»Er hat mich angelogen, was seinen Namen betraf. Ihr habt meine Geheimnisse an die Männer verkauft, die meinen Vater ermordet und meinem Bruder den Thron gestohlen haben. «
»Ich habe Euch beschützt. Ich habe für Euch gekämpft. Für Euch getötet.«
Mich geküsst, dachte sie. Mich verraten.
»Wie eine Ratte bin ich durch die Kanäle gekrochen. Für Euch.«
Es wäre besser gewesen, wenn Ihr dort unten den Tod gefunden hättet. Dany sagte nichts. Es gab nichts mehr zu sagen.
»Daenerys«, begann er, »ich habe Euch geliebt.«
Da war es. Dreifachen Verrat wirst du erleben – einen um des Blutes willen und einen um des Goldes willen und einen um der Liebe willen … »Die Götter tun nichts ohne Grund, heißt es. Ihr seid nicht in der Schlacht gefallen, daher müssen sie noch Verwendung für Euch haben. Ich hingegen nicht. In meiner Nähe will ich Euch nicht mehr sehen. Ihr seid verbannt, Ser. Geht zurück zu Euren Herren in Königsmund und holt Euch Eure Begnadigung ab, wenn Ihr könnt.
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