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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Schwertes willen auch nur ein Haar krümmen, dann …«
    »Hört einfach mal zu!«, fauchte er sie an. Ihre Vermutung versetzte ihn in Wut. »Ich will, dass Ihr Sansa als Erste findet und sie irgendwo in Sicherheit bringt. Wie sonst können wir beide unsere blöden Eide gegenüber Eurer hochgeschätzten toten Lady Catelyn erfüllen?«
    Das Mädel blinzelte. »Ich … ich dachte …«
    »Ich weiß, was Ihr gedacht habt.« Plötzlich hatte Jaime ihren Anblick satt. Sie blökt wie ein verdammtes Schaf. »Als Ned Stark starb, wurde sein Großschwert dem Henker des Königs übergeben«, sagte er. »Aber mein Vater meinte, eine solch edle Klinge gehöre nicht in die Hände eines Scharfrichters. Also hat er Ser Ilyn ein neues Schwert geschenkt und Eis schmelzen und neu schmieden lassen. Es ergab genug Metall für zwei neue Klingen. Die eine haltet Ihr in den Händen. Ihr werdet Ned Starks Tochter also mit Ned Starks eigenem Stahl verteidigen, falls Euch das etwas bedeutet.«
    »Ser, ich … ich schulde Euch eine Entschuld…«
    Er schnitt ihr das Wort ab. »Nehmt das verfluchte Schwert und geht, ehe ich meine Meinung ändere. Unten in den Stallungen steht eine braune Stute, sie ist genauso hässlich wie Ihr, aber besser zugeritten. Jagt Stahlbein hinterher, sucht nach Sansa oder reitet heim zu Eurer Insel der Saphire, mir ist es einerlei. Ich will Euch nur nicht mehr anschauen müssen.«
    »Jaime …«
    »Königsmörder«, erinnerte er sie. »Am besten benutzt Ihr das Schwert, um den Dreck aus Euren Ohren zu kratzen, Mädel. Wir sind fertig miteinander.«
    »Joffrey war Euer …«, beharrte sie starrsinnig.
    »Mein König. Belasst es dabei.«
    »Ihr sagt, Sansa hätte ihn getötet. Warum beschützt Ihr sie?«
    Weil mir Joffrey nicht mehr bedeutet hat als ein Samenerguss in Cerseis Möse. Und weil er den Tod verdient hatte. »Ich habe Könige
gekrönt und getötet. Sansa Stark ist meine letzte Chance, meine Ehre wiederherzustellen.« Jaime lächelte dünn. »Außerdem sollten wir Königsmörder zusammenhalten. Geht Ihr dann irgendwann wirklich?«
    Sie schloss die große Hand um Eidwahrer. »Ja. Und ich werde das Mädchen finden und es beschützen. Um ihrer Hohen Mutter willen. Und um Euretwillen.« Steif verneigte sie sich, fuhr herum und ging hinaus.
    Jaime saß allein am Tisch, während die Schatten in den Raum krochen. Als sich die Dämmerung über das Zimmer senkte, zündete er eine Kerze an und öffnete das Weiße Buch auf seiner eigenen Seite. Feder und Tinte fand er in einer Schublade. Unter die letzte Zeile, die Ser Barristan eingetragen hatte, schrieb er mit einer ungeschickten Handschrift, die auch von einem Sechsjährigen hätte stammen können, der gerade von seinem Maester die ersten Buchstaben lernte:
    Im Wisperwald geschlagen vom Jungen Wolf Robb Stark während des Krieges der Fünf Könige. Wurde in Schnellwasser gefangen gehalten und gegen ein unerfülltes Versprechen freigelassen. Wurde erneut von den Tapferen Kameraden gefangen genommen und auf Befehl von Vargo Hoat, ihrem Hauptmann, verstümmelt, wobei er seine Schwerthand durch die Klinge von Zollo dem Fetten verlor. Kehrte unter dem Schutz von Brienne, der Jungfrau von Tarth, sicher nach Königsmund zurück.
    Nachdem er fertig war, warteten immer noch über drei Viertel der Seite zwischen dem goldenen Löwen auf einem scharlachroten Schild oben und dem leeren weißen Schild unten darauf, gefüllt zu werden. Ser Gerold Hohenturm hatte seine Geschichte begonnen, Ser Barristan Selmy hatte sie fortgesetzt, den Rest jedoch würde Jaime Lennister selbst niederschreiben müssen. Von nun an konnte er schreiben, was immer er wollte.
    Was immer er wollte …

JON
    Der Wind blies wild aus Osten, so stark, dass der schwere Käfig bei jeder Böe schaukelte. Er heulte an der Mauer, pfiff an dem Eis entlang und ließ Jons Mantel gegen die Stangen flattern. Der Himmel war schiefergrau, die Sonne war nur als helle Stelle hinter den Wolken erkennbar. Auf der anderen Seite des Schlachtfeldes vor der Mauer sah er das Glimmen der tausend Lagerfeuer, deren Licht jedoch solcher Dunkelheit und Kälte gegenüber klein und machtlos wirkte.
    Ein bitterer Tag. Jon Schnee schlang die behandschuhten Finger um die Stäbe und hielt sich fest, während der Wind den Käfig erneut schüttelte. Als er an seinen Füßen vorbei nach unten schaute, verlor sich der Erdboden im Schatten, als habe man Jon in eine bodenlose Grube hinabgelassen. Nun, der Tod ist auch eine Art bodenlose Grube,

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