Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
oder sich wehgetan hatte, und ich habe ihn beschützt. Aber an diesem Abend konnte ich nichts tun. Tyrion hat ihn vor meinen Augen ermordet, und ich konnte nichts dagegen tun.« Cersei sank vor seinem Stuhl auf die Knie und umfasste Jaimes gute Hand mit ihren beiden Händen. »Joff ist tot, Myrcella in Dorne. Nur Tommen ist mir noch geblieben. Du darfst nicht zulassen, dass Vater ihn mir wegnimmt. Jaime, bitte.«
»Lord Tywin hat mich nicht um meine Zustimmung gebeten. Ich kann mit ihm sprechen, doch wird er nicht auf mich hören …«
»Doch, wenn du dich einverstanden erklärst, den Dienst in der Königsgarde zu quittieren.«
»Ich werde die Königsgarde nicht verlassen.«
Seine Schwester kämpfte mit den Tränen. »Jaime, du bist mein Ritter in schimmernder Rüstung. Du kannst mich doch nicht im Stich lassen, wenn ich dich am meisten brauche! Er stiehlt mir meinen Sohn und schickt mich fort … Und falls du ihn nicht aufhältst, wird Vater mich zwingen, wieder zu heiraten !«
Jaime hätte nicht überrascht sein sollen, trotzdem war er es. Diese Worte trafen ihn härter als Ser Addam Marbrands Hiebe. »Wen?«
»Spielt das eine Rolle? Irgendeinen Lord. Irgendwen, von dem Vater glaubt, er brauche ihn. Mir ist es gleichgültig. Ich will keinen neuen Ehemann. Du bist der einzige Mann, den ich jemals wieder in meinem Bett haben will.«
»Dann sag ihm das doch!«
Sie zog die Hände zurück. »Du redest schon wieder, als hättest du den Verstand verloren. Sollen wir wieder auseinandergerissen werden wie damals, als Mutter uns beim Spielen erwischt hat? Tommen würde den Thron verlieren, Myrcella könnte nicht heiraten … Ich möchte deine Frau sein, wir gehören zusammen, aber es kann niemals sein, Jaime. Wir sind Bruder und Schwester.«
»Die Targaryen …«
»Wir sind keine Targaryen!«
»Leise«, sagte er verächtlich. »Sonst weckst du noch meine Geschworenen Brüder. Das geht doch nicht, oder? Die Leute könnten erfahren, dass du mich besucht hast.«
»Jaime«, schluchzte sie, »glaubst du nicht, dass ich es genauso sehr will wie du? Es ist egal, an wen sie mich verheiraten, ich will dich an meiner Seite, ich will dich in meinem Bett, ich will dich in mir. Zwischen uns hat sich nichts verändert. Ich werde es dir beweisen.« Sie schob sein Hemd hoch und nestelte an den Schnüren seiner Hose herum.
Jaime spürte, wie sein Körper reagierte. »Nein«, sagte er, »nicht hier.« Im Turm der Weißen Schwerter hatten sie es noch
nie getrieben, geschweige denn in den Gemächern des Lord Kommandanten. »Cersei, dies ist nicht der rechte Ort.«
»Du hast mich in der Septe genommen. Wo ist der Unterschied? « Sie zog seinen Schwanz heraus und beugte den Kopf darüber.
Jaime schob sie mit dem Stumpf seiner rechten Hand von sich. » Nein! Nicht hier, habe ich gesagt.« Er zwang sich aufzustehen.
Einen Moment lang sah er Verwirrung in ihren hellgrünen Augen und auch Angst. Dann trat Wut an ihre Stelle. Cersei raffte ihre Röcke zusammen, erhob sich und strich den Stoff glatt. »Haben sie dir in Harrenhal die Hand oder deine Männlichkeit abgehackt?« Als sie den Kopf schüttelte, wirbelte ihr das Haar um die nackten weißen Schultern. »Ich war eine Närrin, hierherzukommen. Du hattest nicht den Mut, Joffrey zu rächen, wie konnte ich da glauben, du würdest Tommen beschützen? Sag mir, wenn der Gnom nicht nur Joffrey, sondern alle drei deiner Kinder getötet hätte, wärest du wenigstens dann in Zorn geraten?«
»Tyrion wird Tommen oder Myrcella nichts zu Leide tun. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, dass er Joffrey wirklich umgebracht hat.«
Wütend verzog sie den Mund. »Wie kannst du das sagen ? Nach all seinen Drohungen …«
»Drohungen haben nichts zu bedeuten. Er schwört, er habe es nicht getan.«
»Oh, er schwört es, ja? Und Zwerge lügen nicht, glaubst du das etwa?«
»Mich lügt er nicht an. Genauso wenig wie du.«
»Du großer goldener Narr. Er hat dich tausendmal angelogen und ich auch.« Sie band sich das Haar zusammen und nahm das Netz von dem Bettpfosten, an den sie es gehängt hatte. »Glaub, was du willst. Das kleine Ungeheuer sitzt in einer Schwarzen Zelle, und bald wird Ser Ilyn ihm den Kopf abschlagen. Vielleicht möchtest du seinen Schädel ja als Andenken
behalten.« Sie blickte auf das Kissen. »Er kann über dich wachen, während du allein in diesem kalten weißen Bett schläfst. Jedenfalls so lange, bis seine Augen verrottet sind.«
»Am besten gehst du jetzt, Cersei. Du
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