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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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mochte dich eigentlich recht gern für einen Bastard, aber vertraut habe ich dir nie. Mein Vertrauen muss sich ein Mann verdienen.«
    Jon blickte ihm ins Gesicht. »Wenn du schon die ganze Zeit
das Horn von Joramun hattest, warum hast du es nicht benutzt? Warum baust du Schildkröten und schickst Thenns, um uns in unseren Betten zu töten? Wenn dieses Horn das kann, was die Lieder behaupten, warum lässt du es nicht einfach erklingen? «
    Es war Dalla, die darauf antwortete, Dalla mit dem großen Bauch und dem Kind darin, die auf einem Stapel Felle neben dem Kohlenbecken lag. »Wir vom freien Volk wissen Dinge, die ihr Knienden längst vergessen habt. Manchmal ist der kürzeste Weg nicht der sicherste, Jon Schnee. Der Gehörnte hat einmal gesagt, Zauberei sei ein Schwert ohne Heft. Es gibt keine sichere Möglichkeit, es zu ergreifen.«
    Manke strich über die Wölbung des großen Horns. »Kein Mann geht mit nur einem Pfeil im Köcher auf die Jagd«, sagte er. »Ich hatte gehofft, Styr und Jarl würden deine Brüder überraschen und das Tor für uns öffnen. Mit Raubzügen und vorgetäuschten Angriffen habe ich die Besatzung abgezogen. Bowen Marsch hat sich auf diese Köder gestürzt, wie ich es vorausgesehen habe, aber eure Bande von Krüppeln und Waisen erwies sich als widerspenstiger, als ich erwartet hatte. Aber glaub nicht, ihr hättet uns aufgehalten. Die Wahrheit ist: Ihr seid zu wenige und wir zu viele. Ich könnte den Angriff hier fortsetzen und trotzdem zehntausend Mann losschicken, um die Seehundsbucht auf Flößen zu überqueren und Ostwacht von hinten einzunehmen. Ich könnte auch den Schattenturm stürmen, ich weiß besser als jeder andere lebende Mann, wie man dorthin gelangt. Zudem könnte ich Männer und Mammuts entsenden, um die Tore der Burgen auszugraben, die ihr verlassen habt, alles zur gleichen Zeit.«
    »Warum tust du es dann nicht?« Jon hätte jetzt Langklaue ziehen können, doch er wollte hören, was der Wildling zu sagen hatte.
    »Blut«, sagte Manke Rayder. »Am Ende werde ich gewinnen, ja, aber ihr werdet mich ausbluten lassen, und mein Volk hat schon genug geblutet.«

    »So schwer waren eure Verluste doch gar nicht.«
    »Nicht die durch eure Hände.« Manke musterte Jons Gesicht. »Du hast die Faust der Ersten Menschen gesehen und weißt, was dort geschehen ist. Du kennst die Gefahr, der wir gegenüberstehen.«
    »Die Anderen …«
    »Sie gewinnen an Macht, je kürzer die Tage und je kälter die Nächte werden. Zuerst töten sie euch, dann schicken sie eure Toten gegen euch aus. Die Riesen konnten sich nicht gegen sie behaupten, auch die Thenns nicht, die Eisflussstämme nicht und nicht die Hornfüße.«
    »Und du auch nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    Wut schwang in diesem Eingeständnis mit, Verbitterung, die zu tief saß, um sie in Worten auszudrücken. »Raymun Rotbart, Bael der Barde, Gendel und Gorne, der Gehörnte, sie alle sind nach Süden gezogen, um zu erobern, ich dagegen habe den Schwanz zwischen die Beine geklemmt und suche Schutz hinter eurer Mauer.« Erneut berührte er das Horn. »Wenn ich ins Horn des Winters stoße, wird die Mauer einstürzen. Jedenfalls sagen das die Lieder. Manch einer in meinem Volk wünscht sich nichts sehnlicher …«
    »Aber wenn die Mauer gefallen ist«, ergänzte Dalla, »was hält dann die Anderen auf?«
    Manke lächelte sie liebevoll an. »Ich habe ein weises Weib gefunden. Eine wahre Königin.« Er wandte sich wieder an Jon. »Geh zurück und sage ihnen, sie sollen das Tor öffnen und uns passieren lassen. Wenn sie das tun, gebe ich ihnen das Horn, und die Mauer wird bis ans Ende aller Tage stehen.«
    Das Tor öffnen und sie passieren lassen? Leicht gesagt, aber welche Folgen hätte das? Würden Riesen in den Ruinen von Winterfell lagern? Würden Kannibalen durch den Wolfswald streifen, Streitwagen durch das Hügelgräberland fahren, freies Volk die Töchter der Schiffsbauer und Silberschmiede aus Weißwasserhafen und Fischweiber von der Steinigen Küste
rauben? »Bist du ein wahrer König?«, fragte Jon plötzlich.
    »Nie habe ich eine Krone auf dem Kopf getragen, nie hat mein Hintern auf einem verdammten Thron gesessen, wenn du das meinst«, erwiderte Manke. »Ich bin von so niedriger Geburt, wie ein Mann nur sein kann, kein Septon hat mir je das Haar mit Öl beschmiert, ich besitze keine Burgen, und meine Königin trägt Fell und Bernstein, keine Seide und keine Saphire. Ich bin mein eigener Recke, mein eigener Narr und mein eigener Harfner.

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