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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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vorstellen. Lord Janos fehlte es an Männern, um das Wildlingslager anzugreifen. Außerdem befand er sich auf der falschen Seite der Mauer, und das Tor war mit Schutt versperrt. Der hatte eine andere Art von Verrat im Sinn, das hier kann nicht sein Werk sein.
    »Wenn du mich wieder belügst, wirst du dieses Lager nicht lebend verlassen«, warnte Manke. Seine Wachen brachten ihm Pferd und Rüstung. Überall im Lager liefen die Wildlinge durcheinander, manche stellten sich auf, als wollten sie die Mauer erstürmen, andere schlichen in den Wald, Frauen fuhren in Hundekarren nach Osten, Mammuts marschierten
gen Westen. Jon griff über die Schulter und zog Langklaue aus der Scheide, als Grenzer in lichter Reihe dreihundert Schritt entfernt aus dem Wald kamen. Sie trugen schwarze Kettenhemden, schwarze Halbhelme und schwarze Mäntel. Die halbe Rüstung am Leibe, zog Manke das Schwert. »Davon hast du nichts gewusst, wie?«, fragte er Jon kalt.
    Langsam wie Honig an einem kalten Morgen strömten die Grenzer auf das Wildlingslager zu und suchten sich den Weg zwischen Stechginster und Baumgruppen hindurch, über Wurzeln und Steine hinweg. Wildlinge flogen ihnen entgegen, stießen Schlachtrufe aus, fuchtelten mit Keulen, Bronzeschwertern und Steinäxten und galoppierten wild auf ihre alten Feinde zu. Ein Schrei, ein Hieb und ein schöner, tapferer Tod, hatte Jon Brüder über die Kampfweise des freien Volkes sagen hören.
    »Glaub, was du willst«, sagte Jon zum König-jenseits-der-Mauer, »aber ich habe nichts von einem Angriff gewusst.«
    Harma donnerte an der Spitze von dreißig Reitern vorbei, ehe Manke antworten konnte. Sie trug ihre Standarte vor sich, einen toten Hund auf einem Speer; aus dem Kadaver tropfte bei jedem Schritt Blut. Manke sah zu, wie sie in die Grenzer krachte. »Vielleicht sagst du sogar die Wahrheit«, meinte er. »Die sehen aus wie Männer aus Ostwacht. Seeleute auf Pferden. Cotter Peik hatte immer schon mehr Mut als Verstand. Er hat den Herrn der Knochen bei Langhügel erwischt, und möglicherweise hat er sich gedacht, er macht mit mir das Gleiche. Falls das stimmt, ist er ein Narr. Er hat nicht genug Männer, er …«
    »Manke!«, erscholl ein Ruf. Es war ein Kundschafter, der auf einem schaumbedeckten Pferd aus dem Bäumen hervorbrach. » Manke, da kommen noch mehr, sie sind überall, Eisenmänner, Eisen, ein Heer von Eisenmännern.«
    Fluchend schwang sich Manke in den Sattel. »Varamyr, bleib hier und pass auf, dass Dalla nichts zustößt.« Der König-jenseits-der-Mauer zeigte mit dem Schwert auf Jon. »Und halt ein
paar Augen auf diese Krähe. Wenn er flieht, reiß ihm die Kehle raus.«
    »Ja, das werde ich tun.« Der Leibwechsler war einen Kopf kürzer als Jon, dazu schlaff und weichlich, doch die Schattenkatze konnte Jon mit einer Pranke den Bauch aufschlitzen. »Sie kommen auch von Norden«, sagte Varamyr zu Manke. »Am besten gehst du jetzt.«
    Manke setzte seinen Helm mit den Rabenschwingen auf. Seine Männer waren ebenfalls aufgesessen. »Pfeilformation«, brüllte Manke, »zu mir, formt einen Keil!« Doch als er seiner Stute die Fersen in die Flanken grub und über das Feld auf die Grenzer zuflog, löste sich die Pfeilformation der Reiter sofort wieder auf.
    Jon trat einen Schritt auf das Zelt zu und dachte an das Horn des Winters, aber die Schattenkatze versperrte ihm den Weg und schlug mit dem Schwanz. Das Tier blähte die Nüstern, und Geifer rann ihm von den geschwungenen Reißzähnen. Sie wittert meine Angst. Jetzt vermisste er Geist mehr als je zuvor. Die beiden Wölfe hinter ihm knurrten.
    »Banner«, hörte er Varamyr murmeln, »ich sehe goldene Banner, oh …« Ein Mammut trottete trompetend vorbei, auf dem hölzernen Turm auf seinem Rücken saß ein halbes Dutzend Bogenschützen. »Der König … Nein …«
    Dann warf der Leibwechsler den Kopf zurück und schrie.
    Es war ein schrecklicher, ohrenbetäubender Laut voller Todesschmerz. Varamyr fiel zu Boden und wand sich, und die Katze kreischte ebenfalls … Und hoch, hoch oben im östlichen Himmel vor einer Wolkenwand sah Jon den Adler brennen . Einen Herzschlag lang flammte er heller auf als ein Stern, war in Rot und Gold und Orange gehüllt und schlug wild mit den Flügeln, als könne er vor dem Schmerz davonfliegen. Höher stieg er, höher und immer noch höher.
    Der Schrei ließ Val mit bleichem Gesicht aus dem Zelt stürzen. »Was ist denn los, was ist geschehen?« Varamyrs Wölfe kämpften gegeneinander, und die

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