Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
Kinder sterben. Und danach waren Sansa und Arya an der Reihe. Schon etwas anderes zu träumen war Untreue, so als verrate er sie im Herzen und wünsche ihren Tod. Ich habe das nie gewollt, dachte er, während er vor dem blauäugigen König und der Roten Frau stand. Ich habe Robb geliebt, sie alle geliebt … Ich wollte niemals, dass einem von ihnen ein Leid geschieht, und doch ist es so gekommen. Jetzt bin nur noch ich übrig. Alles, was er zu tun hatte, war, ein Wort zu sagen, und er wäre Jon Stark und niemals mehr ein Schnee. Alles, was er zu tun hatte, war, diesem König die Treue zu schwören, und Winterfell gehörte ihm. Alles, was er zu tun hatte …
… war, erneut seinem Gelübde abzuschwören.
Und diesmal wäre es nicht vorgetäuscht. Um die Burg seines Vaters zu beanspruchen, musste er sich gegen die Götter seines Vaters wenden.
König Stannis blickte wieder nach Norden, sein goldener Mantel wallte von seinen Schultern. »Vielleicht habe ich mich in Euch getäuscht, Jon Schnee. Wir beide wissen, was man über Bastarde sagt. Möglicherweise mangelt es Euch an der Ehre Eures Vaters oder dem militärischen Geschick Eures Bruders.
Aber Ihr seid die Waffe, die der Herr mir in die Hand gegeben hat. Hier habe ich Euch gefunden, so wie Ihr das Versteck mit dem Drachenglas unter der Faust entdeckt habt, und ich beabsichtige, Euch einzusetzen. Sogar Azor Ahai hat seinen Krieg nicht allein gewonnen. Ich habe tausend Wildlinge getötet, weitere tausend gefangen genommen und den Rest auseinandergetrieben, doch wir beide wissen, dass sie zurückkehren werden. Melisandre hat es in ihren Feuern gesehen. Dieser Tormund Donnerfaust sammelt sie wahrscheinlich gerade und plant den nächsten Angriff. Und je mehr wir einander bluten lassen, desto schwächer werden wir alle sein, wenn der wahre Feind über uns herfällt.«
Jon war zu der gleichen Erkenntnis gelangt. »Wie Ihr meint, Euer Gnaden.« Er fragte sich, worauf der König hinauswollte.
»Derweil Eure Brüder sich streiten, um zu beschließen, wer sie als Nächster anführen soll, habe ich mit diesem Manke Rayder gesprochen.« Er knirschte mit den Zähnen. »Ein starrsinniger Mann und ausgesprochen stolz. Er wird mir keine andere Wahl lassen, als ihn den Flammen zu überantworten. Aber wir haben auch andere Anführer gefangen genommen. Den, der sich Herr der Knochen nennt, ein paar Stammeshäuptlinge, den neuen Magnar von Thenn. Euren Brüdern wird es nicht gefallen, ebenso wenig wie den Lords Eures Vaters, dennoch gedenke ich, den Wildlingen Durchlass durch die Mauer zu gewähren, all jenen, die mir die Treue schwören und geloben, den Frieden des Königs zu wahren, die Gesetze des Königs zu achten und den Herrn des Lichts als ihren Gott annehmen. Sogar die Riesen, wenn sie ihre großen Knie beugen können. Ich werde sie in der Schenkung siedeln lassen, nachdem ich sie Eurem neuen Lord Kommandanten abgerungen habe. Wenn sich die kalten Winde erheben, leben oder sterben wir zusammen. Es ist an der Zeit, ein Bündnis gegen unseren gemeinsamen Feind zu schmieden.« Er blickte Jon an. »Würdet Ihr dem zustimmen?«
»Mein Vater hat davon geträumt, die Schenkung neu zu besiedeln«, gab Jon zu. »Oft hat er mit meinem Onkel Benjen darüber gesprochen.« Allerdings hat er nie daran gedacht, Wildlinge dort anzusiedeln … Er ist allerdings auch niemals mit Wildlingen geritten. Er machte sich nichts vor, das freie Volk würde unruhige Untertanen und gefährliche Nachbarn abgeben. Wenn er hingegen Ygrittes rotes Haar gegen die kalten blauen Augen der Wiedergänger abwog, fiel ihm die Wahl leicht. »Ich stimme zu.«
»Gut«, sagte König Stannis, »und die beste Art, ein neues Bündnis zu besiegeln, ist eine Heirat. Ich beabsichtige, meinen neuen Lord von Winterfell mit dieser Wildlingsprinzessin zu verheiraten.«
Vielleicht war Jon ein wenig zu lange mit dem freien Volk geritten, denn jetzt konnte er nicht anders, er musste lachen. »Euer Gnaden«, sagte er, »ob Gefangene oder nicht, wenn Ihr glaubt, Ihr könntet mir Val einfach so zur Frau geben , so habt Ihr noch einiges über Wildlingsfrauen zu lernen, fürchte ich. Wer auch immer sie heiratet, sollte sich am besten darauf einstellen, dass er durch ihr Turmfenster in ihr Zimmer einsteigen und sie mit Waffengewalt entführen muss …«
»Wer auch immer?« Stannis warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Heißt das, Ihr werdet das Mädchen nicht heiraten? Ich warne Euch, sie ist ein Teil des Preises, den Ihr zu zahlen
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