Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
kälter und windiger, daher warf er einen schweren Mantel mit Kapuze um. Zuletzt holte er Langklaue und hängte sich das Bastardschwert über den Rücken.
    Melisandre erwartete ihn am Fuß der Mauer. Sie hatte die Männer der Königin fortgeschickt. »Was will Seine Gnaden von mir?«, erkundigte sich Jon, als er in den Käfig stieg.
    »Alles, was Ihr zu geben habt, Jon Schnee. Er ist ein König. «
    Er schloss die Tür und zog an der Glockenleine. Die Winde wurde gedreht. Sie fuhren hinauf. Der Tag war heiter, die Mauer weinte, und lange Wasserfinger rannen über die Oberfläche und glitzerten in der Sonne. In der Enge des eisernen Käfigs konnte sich Jon der Gegenwart der Roten Frau nicht entziehen. Sie riecht sogar rot. Der Geruch erinnerte ihn an Mikkens Schmiede, daran, wie das Eisen roch, wenn es rot glühte, nach Rauch und Blut. Vom Feuer geküsst, dachte er und erinnerte sich an Ygritte. Der Wind strich durch Melisandres rote Roben und schlug sie gegen Jons Beine, da sie direkt neben ihm stand. »Ist Euch nicht kalt, Mylady?«, fragte er sie.
    Sie lachte. »Niemals.« Der Rubin an ihrem Hals schien zu pulsieren im Takt mit ihrem Herzschlag. »In mir lebt das Feuer des Herrn, Jon Schnee. Fühlt nur.« Sie legte ihm ihre Hand auf die Wange und hielt sie dort, während er ihre Wärme spürte. »So sollte sich das Leben anfühlen«, erklärte sie ihm. »Nur der Tod ist kalt.«
    Sie fanden Stannis Baratheon allein am Rand der Mauer, wo er brütend auf das Feld hinunterstarrte, auf dem er seine
Schlacht gewonnen hatte, und auf den großen grünen Wald dahinter. Er trug die gleiche schwarze Hose, das gleiche schwarze Gewand und die gleichen schwarzen Stiefel, wie sie ein Bruder der Nachtwache getragen hätte. Nur durch den Mantel unterschied er sich von ihnen, ein schwerer goldener Mantel mit schwarzem Pelzsaum, der von einer Schnalle in Form eines in Flammen stehenden Herzens zusammengehalten wurde. »Ich habe Euch den Bastard von Winterfell gebracht, Euer Gnaden«, sagte Melisandre.
    Stannis drehte sich um und betrachtete ihn. Unter den vorstehenden Brauen lagen Augen, die so blau waren wie abgrundtiefe Teiche. Die eingefallenen Wangen und das kräftige Kinn bedeckte ein kurzer, blauschwarzer Bart, der kaum verhüllte, wie ausgemergelt das Gesicht war, und die Zähne hatte der König fest zusammengebissen. Die Schultern hatte er hochgezogen, die rechte Hand zur Faust geballt. Jon musste an etwas denken, das Donal Noye einst über die Gebrüder Baratheon gesagt hatte. Robert war echter Stahl. Stannis ist reines Eisen, schwarz und hart und stark, aber brüchig, so wie Eisen eben ist. Er wird eher brechen als sich beugen. Voll Unbehagen kniete Jon nieder und fragte sich, was dieser brüchige König von ihm wollte.
    »Erhebt Euch. Ich habe viel von Euch gehört, sehr viel, Lord Schnee.«
    »Ich bin kein Lord, Herr.« Jon stand auf. »Ich weiß, was Ihr gehört habt. Dass ich ein Abtrünniger bin und ein Feigling. Dass ich meinen Bruder Qhorin Halbhand erschlagen habe, damit die Wildlinge mein Leben verschonen. Dass ich mit Manke Rayder geritten bin und mir ein Wildlingsweib genommen habe.«
    »Ja. All das und noch viel mehr. Ihr seid auch ein Warg, behaupten sie, ein Leibwechsler, der des Nachts als Wolf durch die Lande streift.« König Stannis hatte ein hartes Lächeln. »Wie viel davon entspricht der Wahrheit?«
    »Ich hatte einen Schattenwolf, Geist. Ich musste ihn zurücklassen,
als ich in der Nähe von Grauwacht über die Mauer geklettert bin, und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Qhorin Halbhand hat mir befohlen, mich den Wildlingen anzuschließen. Er wusste, dass sie mich zwingen würden, ihn zu töten, um zu beweisen, dass ich es ernst meine, und er hat mir auch befohlen, alles zu tun, was sie von mir verlangten. Die Frau hieß Ygritte. Ich habe mein Gelübde mit ihr gebrochen, doch beim Namen meines Vaters schwöre ich Euch, zum Abtrünnigen bin ich nicht geworden.«
    »Ich glaube Euch«, sagte der König.
    Das verblüffte ihn. »Warum?«
    Stannis schnaubte. »Ich kenne Janos Slynt. Und ich kannte auch Ned Stark. Euer Vater war nicht mein Freund, doch nur ein Narr würde seine Ehrbarkeit oder seine Ehrlichkeit anzweifeln. Ihr seht aus wie er.« Stannis Baratheon war ein großer Mann und überragte Jon, dabei war er jedoch so ausgemergelt, dass er zehn Jahre älter wirkte, als er in Wirklichkeit zählte. »Ich weiß mehr, als Ihr ahnen mögt, Jon Schnee. Ich weiß, dass Ihr es wart, der den

Weitere Kostenlose Bücher