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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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dass ich nötig hätte, gerettet zu werden?«
    »Weißt du, ich hatte fast vergessen, was für ein nervtötender kleiner Mann du bist. Nachdem du mich jetzt daran erinnert hast, glaube ich fast, ich lasse dir doch von Cersei den Kopf abschlagen.«
    »O nein, das wirst du nicht tun.« Er watschelte aus der Zelle. »Ist draußen Tag oder Nacht? Ich habe das Gefühl für die Zeit vollkommen verloren.«
    »Drei Stunden nach Mitternacht. Die Stadt schläft.« Jaime steckte die Fackel wieder in ihre Halterung an der Wand zwischen den Zellen.
    Der Gang war so schlecht beleuchtet, dass Tyrion beinahe über den Schließer gestolpert wäre, der lang ausgestreckt auf dem kalten Steinboden lag. Er stieß ihn mit dem Fuß an. »Ist der Kerl tot?«
    »Er schläft. Drei weitere ebenso. Der Eunuch hat ihren Wein mit Schlafsüß versetzt, aber nicht genug, um sie umzubringen. Jedenfalls hat er mir das versprochen. Er wartet hinten an der Treppe, in die Robe eines Septon gekleidet. Du wirst durch die Abwasserkanäle zum Fluss gebracht. In der Bucht wartet eine Galeere auf dich. Varys hat Freunde in den Freien Städten, die dafür sorgen werden, dass du genug Mittel hast … Allerdings solltest du versuchen, möglichst wenig aufzufallen. Cersei wird dich ohne Zweifel verfolgen lassen. Vielleicht nimmst du besser einen anderen Namen an.«
    »Einen anderen Namen? Oh, gewiss. Und wenn die Männer ohne Gesicht kommen, um mich zu töten, sage ich einfach: ›Nein, ihr habt den falschen Mann, ich bin ein anderer Zwerg mit einer scheußlichen Narbe im Gesicht.‹« Beide Lennisters lachten über diese absurde Situation. Dann ging Jaime auf ein Knie nieder und küsste ihn rasch auf beide Wangen, wobei
seine Lippen über den aufgeworfenen Streifen versehrten Fleisches strichen.
    »Danke, Bruder«, sagte Tyrion. »Dass du mir das Leben rettest. «
    »Das war … ich dir schuldig.« Jaimes Stimme klang seltsam.
    »Eine Schuld?« Er legte den Kopf schief. »Ich verstehe nicht.«
    »Gut. Manche Türen lässt man am besten geschlossen.«
    »Oh«, sagte Tyrion. »Steckt da etwas Grimmiges und Hässliches dahinter? Hat vielleicht jemand etwas Schreckliches über mich gesagt? Ich werde versuchen, nicht zu weinen. Sag schon.«
    »Tyrion …«
    Jaime hat Angst. »Sag schon«, verlangte Tyrion erneut.
    Sein Bruder blickte zur Seite. »Tysha«, sagte er leise.
    »Tysha?« Der Magen zog sich ihm zusammen. »Was ist mit ihr?«
    »Sie war keine Hure. Ich habe sie niemals für dich gekauft. Das war eine Lüge, die Vater mir zu erzählen befohlen hat. Tysha war … Sie war genau das, was sie zu sein schien. Die Tochter eines Kleinbauern, die du zufällig unterwegs kennen gelernt hast.«
    Tyrion hörte das leise Geräusch seines eigenen Atems, der hohl durch die Narbe seiner Nase pfiff. Jaime konnte ihm nicht in die Augen schauen. Tysha. Er versuchte sich zu erinnern, wie sie ausgesehen hatte. Ein Mädchen, sie war noch ein Mädchen, nicht älter als Sansa. »Meine Gemahlin«, krächzte er. »Sie hat mich geheiratet.«
    »Um deines Goldes willen, hat Vater gesagt. Sie war von niedriger Geburt, du warst ein Lennister von Casterlystein. Sie wolle lediglich dein Gold, deshalb sei sie nicht besser als eine Hure, also … also sei es keine Lüge, keine richtige Lüge, und … er sagte, du brauchtest eine harte Lektion. Du würdest daraus lernen und es mir später danken …«

    »Dir danken ?«, fragte Tyrion mit erstickter Stimme. »Er hat sie seinen Wachen überlassen. Einer ganzen Kaserne voll. Und ich musste … zuschauen.« Ja, und nicht nur zuschauen. Ich musste sie auch nehmen … Meine Frau …
    »Ich hatte keine Ahnung, dass er so etwas tun würde. Das musst du mir glauben.«
    »Ach, muss ich das?«, fauchte Tyrion. »Warum sollte ich dir überhaupt irgendetwas glauben? Sie war meine Frau !«
    »Tyrion …«
    Er schlug ihn. Es war ein Hieb mit dem Handrücken, doch er legte seine ganze Kraft hinein, seine ganze Angst, seine ganze Wut, seinen ganzen Schmerz. Jaime hockte unbeholfen vor ihm; er verlor das Gleichgewicht und setzte sich rücklings auf den Boden. »Ich … Vermutlich habe ich das verdient.«
    »Oh, du hast noch etwas ganz anderes verdient, Jaime. Du und meine süße Schwester und unser liebender Vater, ja, ich weiß gar nicht, wo ich damit anfangen soll, was ihr verdient habt. Aber bekommen werdet ihr es, das schwöre ich dir. Ein Lennister begleicht stets seine Schulden.« Tyrion watschelte davon und wäre in seiner Hast beinahe erneut über den

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