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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Schließer gestolpert. Ehe er ein Dutzend Schritte gegangen war, stieß er auf ein Eisentor, das ihm den Weg versperrte. Oh, Götter. Nur mit größter Mühe konnte er sich zusammenreißen, um nicht laut loszuschreien.
    Jaime war ihm gefolgt. »Ich habe die Schlüssel.«
    »Dann benutze sie.« Tyrion trat zur Seite.
    Jaime schloss das Tor auf, öffnete es und ging hindurch. Er blickte über die Schulter. »Kommst du?«
    »Nicht mit dir.« Tyrion durchschritt das Tor. »Gib mir die Schlüssel und geh. Ich finde Varys schon selbst.« Er legte den Kopf schief und starrte seinen Bruder mit seinen ungleichen Augen an. »Jaime, kannst du mit links kämpfen?«
    »Schlechter als du«, sagte Jaime verbittert.
    »Gut. Dann hat jeder von uns die gleiche Chance, wenn wir uns wiederbegegnen. Der Krüppel und der Zwerg.«

    Jaime reichte ihm den Ring mit den Schlüsseln. »Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Du schuldest mir das Gleiche. Hast du es getan? Hast du ihn getötet?«
    Die Frage war ein weiteres Messer, das man ihm im Bauch umdrehte. »Willst du das wirklich wissen?«, fragte Tyrion. »Joffrey wäre ein schlimmerer König geworden als Aerys es jemals war. Er hat seinem Vater einen Dolch gestohlen und ihn einem Straßenräuber gegeben, damit der Brandon Stark die Kehle durchschneidet, wusstest du das?«
    »Ich … ich habe es mir gedacht.«
    »Nun, ein Sohn kommt ganz nach seinem Vater. Joff hätte mich auch umgebracht, wenn er an die Macht gekommen wäre. Für das Verbrechen, klein und hässlich zu sein, dessen ich mich unübersehbar schuldig gemacht hatte.«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    »Du armer, dummer, blinder, verkrüppelter Narr. Muss ich dir denn alles haarklein erklären? Na schön. Cersei ist eine verlogene Hure, sie hat Lancel und Osmund Schwarzkessel gevögelt und vermutlich auch Mondbub nach allem, was ich weiß. Und ich bin das Ungeheuer, als das mich alle bezeichnen. Ja, ich habe deinen abscheulichen Sohn getötet.« Er zwang sich selbst zum Grinsen. Im schwachen Schein der Fackeln musste es grässlich anzusehen sein.
    Jaime drehte sich ohne ein Wort um und ging davon.
    Tyrion schaute ihm nach, wie er mit seinen langen starken Beinen ausschritt, und am liebsten hätte er ihm zugerufen, das alles sei nicht wahr, hätte ihn so gern um Verzeihung gebeten. Doch dann dachte er an Tysha und schwieg. Er lauschte den Schritten, bis sie verhallt waren, dann watschelte er los und hielt nach Varys Ausschau.
    Der Eunuch lauerte im Dunkeln auf einer Wendeltreppe; er war in eine mottenzerfressene braune Robe gehüllt, deren Kapuze sein bleiches Gesicht verbarg. »Ihr habt so lange gebraucht, ich fürchtete schon, es sei etwas schiefgegangen«, sagte er, als er Tyrion sah.

    »O nein«, versicherte ihm Tyrion giftig. »Was sollte denn schiefgegangen sein?« Er verdrehte den Kopf und starrte die Treppe hinauf. »Ich habe während meines Verfahrens nach Euch schicken lassen.«
    »Ich konnte nicht kommen. Die Königin ließ mich überwachen, Tag und Nacht. Ich wagte es nicht, Euch zu helfen.«
    »Jetzt helft Ihr mir.«
    »Tatsächlich? Ach.« Varys kicherte. An diesem Ort der kalten Steine und hallenden Dunkelheit wirkte dieser Laut seltsam fehl am Platze. »Euer Bruder kann sehr überzeugend sein.«
    »Varys, Ihr seid so kalt und schleimig wie eine Schnecke, hat Euch das schon einmal jemand gesagt? Ihr habt Euer Bestes gegeben, damit ich mein Leben verliere. Vielleicht sollte ich Euch den gleichen Gefallen erweisen.«
    Der Eunuch seufzte. »Der treue Hund wird getreten, und gleichgültig, wie die Spinne ihre Netze webt, niemals liebt man sie. Aber wenn Ihr mich hier tötet, fürchte ich, ist es um Euch geschehen, Mylord. Möglicherweise würdet Ihr den Weg zurück ans Tageslicht niemals finden.« Seine Augen glitzerten im flackernden Fackelschein dunkel und feucht. »Diese Tunnel sind voller Fallen für den Unachtsamen.«
    Tyrion schnaubte. »Unachtsamen? Ich bin der achtsamste Mann, der je gelebt hat, dafür habt Ihr gesorgt.« Er rieb sich die Nase. »Sagt mir also, Zauberer, wo ist meine unschuldige jungfräuliche Gemahlin?«
    »Von Lady Sansa habe ich in Königsmund keine Spur finden können, wie ich leider zugeben muss. Auch nicht von Ser Dontos Hollard, der inzwischen eigentlich irgendwo hätte betrunken auftauchen müssen. In der Nacht ihres Verschwindens wurden sie auf der Serpentinentreppe gesehen. Danach nicht mehr. In jener Nacht herrschte großes Durcheinander. Meine kleinen Vögel hüllen sich

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