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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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einmal nachdenken. Vielen Dank, Samwell. Und überbringt auch Maester Aemon meinen Dank.«
    Sam zitterte, als er die Lanze verließ. Was habe ich getan?, dachte er. Was habe ich gesagt? Wenn sie herausfanden, dass er gelogen hatte, würden sie ihn … was? Zur Mauer schicken? Mir die Eingeweide herausreißen? Mich in einen Wiedergänger verwandeln? Plötzlich erschien ihm das alles absurd. Wie konnte er sich so vor Cotter Peik und Ser Denys Mallister fürchten, nachdem er mit angesehen hatte, wie ein Rabe das Fleisch aus dem Gesicht des Kleinen Paul gepickt hatte?
    Peik war über seine Rückkehr nicht erfreut. »Du schon wieder? Mach schnell, langsam fängst du an, mich zu ärgern.«
    »Ich werde Euch nicht lange aufhalten«, versprach Sam. »Für Ser Denys werdet Ihr nicht beiseitetreten, sagtet Ihr, aber vielleicht für jemand anderen.«
    »Wer ist es diesmal, Töter? Du?«
    »Nein. Ein richtiger Krieger. Donal Noye hat ihm den Befehl über die Mauer gegeben, als die Wildlinge angriffen, und davor war er Knappe des Alten Bären. Das Einzige, was sich gegen ihn einwenden lässt, ist, dass er von unehelicher Herkunft ist.«
    Cotter Peik lachte. »Hölle und Verdammnis. Das wäre doch ein hübscher Speer in Mallisters Hintern, nicht wahr? Vielleicht würde sich das allein dafür tatsächlich lohnen. Wie schlecht könnte der Junge denn sein?« Er schnaubte. »Allerdings wäre ich trotzdem der bessere Mann. Ich bin genau das, was wir brauchen, das kann doch jeder Narr sehen.«

    »Jeder Narr«, stimmte Sam zu, »sogar ich. Nur … Also, ich sollte es Euch eigentlich nicht verraten, aber … König Stannis beabsichtigt, uns Ser Denys aufzuzwingen, wenn wir heute Nacht niemanden wählen. Ich habe gehört, wie er das zu Maester Aemon gesagt hat, nachdem er Euch und die anderen fortgeschickt hatte.«

JON
    Der Eiserne Emmett war ein langer, schlaksiger junger Grenzer, dessen Ausdauer, Kraft und Geschicklichkeit im Umgang mit dem Schwert der ganze Stolz von Ostwacht waren. Jon kehrte von den Übungsstunden mit ihm stets steif und wund zurück, am Tag danach erwachte er gewöhnlich mit blauen Flecken, doch gerade das wollte er ja. Er würde nie besser werden, wenn er sich immer nur mit Satin, Pferd oder sogar Grenn maß.
    An den meisten Tagen teilte er ebenso viel Hiebe aus, wie er einstecken musste, dachte Jon gern von sich, heute hingegen nicht. Letzte Nacht hatte er kaum geschlafen, und nachdem er sich eine Stunde lang rastlos hin- und hergeworfen hatte, hatte er den Versuch aufgegeben, sich angezogen und war auf die Mauer gestiegen, wo er auf den Sonnenaufgang wartete und angestrengt über Stannis Baratheons Angebot nachdachte. Jetzt holte ihn der Schlafmangel ein, und Emmett trieb ihn gnadenlos über den Hof, drosch auf ihn ein und stieß ihn von Zeit zu Zeit mit dem Schild hart zurück. Jons Arm war von der Wucht der Hiebe schon ganz taub, und das stumpfe Übungsschwert wurde mit jedem Augenblick schwerer.
    Fast war er schon bereit, das Schwert zu senken und sich zu ergeben, als Emmett tief antäuschte und Jon dann über den Schild hinweg mit einem wilden Vorhandschlag an der Schläfe traf. Jon taumelte, Kopf und Helm dröhnten von der Wucht des Hiebes. Einen halben Herzschlag lang verschwamm die Welt vor den Augenschlitzen.
    Dann waren die Jahre verschwunden, und er befand sich
wieder in Winterfell und trug eine gesteppte Lederjacke anstelle von Kettenhemd und Brustpanzer. Sein Schwert war aus Holz, und Robb stand ihm gegenüber, nicht der Eiserne Emmett.
    Jeden Morgen hatten sie zusammen geübt, seit sie groß genug waren, um laufen zu können; Schnee und Stark wirbelten durch die Höfe von Winterfell, schlugen mit den Schwertern aufeinander ein, schrien und lachten und weinten manchmal, wenn niemand anderes in der Nähe war. Wenn sie kämpften, waren sie keine kleinen Jungen mehr, sondern Ritter und mächtige Helden. »Ich bin Prinz Aemon der Drachenritter!«, rief Jon, und Robb antwortete: »Und ich bin Florian der Narr.« Oder Robb sagte: »Ich bin der Junge Drache«, worauf Jon erwiderte: »Und ich Ser Ryam Rothweyn.«
    An diesem Morgen war er der Erste. »Ich bin der Lord von Winterfell!«, rief er, wie er schon Hunderte Male zuvor einen Titel für sich beansprucht hatte. Nur dieses Mal, dieses Mal hatte Robb geantwortet: »Du kannst nicht Lord von Winterfell werden, du bist ein Bastard. Meine Hohe Mutter hat gesagt, du kannst niemals Lord von Winterfell werden.«
    Ich dachte, ich hätte das vergessen. Jon

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