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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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schmeckte Blut im Mund von dem Hieb, den er eingesteckt hatte.
    Am Ende mussten Halder und Pferd ihn vom Eisernen Emmett wegzerren, ein Mann an jedem Arm. Der Grenzer saß benommen auf dem Boden, sein Schild war halb zersplittert, das Visier seines Helms abgerissen, das Schwert lag sechs Schritt entfernt. »Jon, genug!«, rief Halder. »Er liegt am Boden, du hast ihn entwaffnet. Genug!«
    Nein. Nicht genug. Niemals genug. Jon ließ sein Schwert sinken. »Es tut mir leid«, murmelte er. »Emmett, bist du verletzt? «
    Der Eiserne Emmett nahm seinen verbeulten Helm ab. »Habe ich mich irgendwie unklar ausgedrückt, als ich gesagt habe: ›Ich ergebe mich‹ , Lord Schnee?« Trotzdem war sein Ton freundlich. Emmett war ein freundlicher Mann, und er liebte
das Lied der Schwerter. »Krieger, beschütze mich«, stöhnte er. »Jetzt weiß ich, wie sich Qhorin Halbhand gefühlt haben muss.«
    Das war zu viel. Jon riss sich von seinen Freunden los und zog sich allein in die Waffenkammer zurück. Ihm dröhnte noch immer der Kopf von dem Hieb, den Emmett ihm versetzt hatte. Er setzte sich auf eine Bank und vergrub das Gesicht in den Händen. Warum bin ich so wütend?, fragte er sich, aber das war eine dumme Frage. Lord von Winterfell. Ich könnte der Lord von Winterfell werden. Der Erbe meines Vaters.
    Allerdings sah er nicht Lord Eddards Gesicht vor sich, sondern Lady Catelyns. Mit ihren tiefblauen Augen und dem harten kalten Mund erinnerte sie ihn ein wenig an Stannis. Eisen, dachte er, aber spröde. Sie schaute ihn an, wie sie ihn auf Winterfell immer angesehen hatte, wenn er Robb übertrumpft hatte, ob nun mit dem Schwert oder beim Rechnen oder bei irgendetwas anderem. Wer bist du?, schien dieser Blick stets zu fragen. Du gehörst nicht hierher. Warum bist du hier?
    Seine Freunde warteten noch auf dem Übungshof, doch Jon fühlte sich nicht in der Lage, ihnen gegenüberzutreten. Er verließ die Waffenkammer durch den hinteren Ausgang und stieg eine Treppe zu den Wurmhöhlen hinunter, den unterirdischen Tunneln, welche die Bergfriede und Türme der Burg miteinander verbanden. Bis zum Badehaus war es nur ein kurzer Weg, und dort tauchte er ins kalte Wasser ein, um sich den Schweiß abzuwaschen, und legte sich anschließend in eine heiße Steinwanne. Die Wärme vertrieb den Schmerz ein wenig aus seinen Muskeln und erinnerte ihn an die heißen Schlammtümpel von Winterfell, die im Götterhain dampften und blubberten. Winterfell, dachte er. Theon hat es niedergebrannt und in Trümmer gelegt, aber ich könnte es wieder aufbauen. Gewiss hätte sein Vater das gewollt und Robb ebenso. Dass die Burg eine Ruine blieb, wäre bestimmt niemals ihr Wille gewesen.
    Du kannst nicht Lord von Winterfell werden, du bist ein Bastard. Wieder hörte er Robbs Stimme. Und die Steinkönige knurrten
ihn mit ihren granitenen Zungen an. Du gehörst nicht hierher. Dieser Ort ist nicht für dich bestimmt. Als Jon die Augen schloss, sah er den Herzbaum mit seinen bleichen Ästen, den roten Blättern und dem ernsten Gesicht vor sich. Der Wehrholzbaum war das Herz von Winterfell, hatte Lord Eddard stets gesagt … Aber um die Burg zu retten musste Jon dieses Herz mitsamt den alten Wurzeln herausreißen und es dem hungrigen Feuergott der Roten Frau zum Fraß vorwerfen. Dazu habe ich kein Recht, dachte er. Winterfell gehört den alten Göttern.
    Stimmen, die von der Decke widerhallten, rissen ihn in die Gegenwart der Schwarzen Festung zurück. »Ich weiß nicht«, sagte ein Mann voller Zweifel. »Vielleicht, wenn ich den Mann besser kennen würde … Lord Stannis hatte nicht viel Gutes über ihn zu berichten, das kann ich Euch sagen.«
    »Wann hatte Stannis Baratheon je viel Gutes über jemanden zu berichten?« Ser Allisars harte Stimme war unverwechselbar. »Falls wir unseren Lord Kommandanten von Stannis bestimmen lassen, werden wir zu seinen Gefolgsleuten, auch wenn wir uns nicht so nennen. Tywin Lennister wird das nicht vergessen, und Ihr wisst, am Ende wird es Lord Tywin sein, der den Sieg davonträgt. Einmal hat er Stannis bereits geschlagen, am Schwarzwasser.«
    »Lord Tywin bevorzugt Slynt«, stellte Bowen Marsch gereizt und ängstlich fest. »Ich kann Euch seinen Brief zeigen, Othell. ›Unser treuer Freund und Diener‹ hat er ihn genannt.«
    Jon setzte sich plötzlich auf, und die drei Männer erstarrten, als das Wasser plätscherte. »Mylords«, sagte er mit eisiger Höflichkeit.
    »Was machst du hier, Bastard?«, fragte Thorn.
    »Ich bade. Aber

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