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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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weckte Zit Tom Siebensaiten unter seinen Fellen und holte den gähnenden Mann mitsamt seiner Harfe ans Feuer. »Das gleiche Lied wie immer?«, fragte er.
    »O ja. Das Lied meiner Jenne. Gibt es überhaupt noch andere? «
    Und so sang er, und die Zwergenfrau schloss die Augen, wiegte sich langsam vor und zurück, sprach die Zeilen mit und weinte. Thoros nahm Arya fest bei der Hand und zog sie zur Seite. »Lassen wir sie das Lied in aller Ruhe genießen«, sagte er. »Es ist alles, was ihr geblieben ist.«
    Ich wollte ihr doch gar nichts tun, dachte Arya. »Was hat sie mit den Zwillingen gemeint? Meine Mutter ist doch auf Schnellwasser, oder?«
    »Bis vor kurzem.« Der Rote Priester rieb sich das Kinn. »Eine Hochzeit, hat sie gesagt. Wir werden sehen. Wo auch immer sie ist, Lord Beric wird sie finden.«
    Nicht lange danach öffneten sich die Himmelsschleusen.
Blitze zuckten herab, Donner rollte über die Hügel, und der Regen ging wie aus Kübeln nieder. Die Zwergenfrau verschwand so plötzlich, wie sie aufgetaucht war, während die Geächteten lange Äste sammelten und sich einfache Unterstände bauten.
    Die ganze Nacht lang regnete es, und am Morgen erwachten Ned, Zit und Watty der Müller mit Erkältungen. Watty konnte sein Frühstück nicht bei sich behalten, Ned fieberte und zitterte, und seine Haut fühlte sich schweißfeucht an. Einen halben Tagesritt weiter im Norden lag ein verlassenes Dorf, erklärte Kerbe Lord Beric, und dort würden sie Zuflucht finden, einen Unterschlupf, wo sie das Ende des Regens abwarten konnten. Also kletterten sie müde in die Sättel und trieben die Pferde den großen Hügel hinunter.
    Der Regen ließ nicht nach. Sie ritten durch Wälder und Felder und durchquerten angeschwollene Bäche, deren reißende Wasser den Pferden bis zum Bauch reichten. Arya zog sich die Kapuze ihres Mantels über den Kopf und beugte sich weit vor, aber obwohl sie durchnässt war und zitterte, wollte sie keine Schwäche zeigen. Merrit und Mugel husteten bald genauso übel wie Watty, und dem armen Ned ging es mit jeder Meile schlechter. »Wenn ich meinen Helm trage, prasselt der Regen auf den Stahl, und ich bekomme Kopfschmerzen«, klagte er. »Und wenn ich ihn abnehme, wird mein Haar nass, klebt mir am Kopf und hängt mir in den Mund.«
    »Du hast doch ein Messer«, schlug Gendry vor. »Wenn dich dein Haar so sehr stört, rasier dir doch den verdammten Kopf.«
    Er mag Ned nicht. Arya fand den Knappen eigentlich ganz nett; vielleicht ein wenig schüchtern, aber gutmütig. Sie hatte immer gehört, die Dornischen seien klein und dunkelhäutig, hätten schwarzes Haar und kleine schwarze Augen, Ned hingegen hatte große blaue Augen, die so dunkel waren, dass sie fast violett wirkten. Und sein Haar war hellblond, mehr wie Asche als wie Honig.

    »Wie lange bist du schon Lord Berics Knappe?«, fragte sie ihn, um ihn ein wenig von seinem Elend abzulenken.
    »Er hat mich zu seinem Pagen gemacht, als er sich mit meiner Tante verlobt hat.« Er hustete. »Ich war sieben, und als ich zehn wurde, hat er mich zu seinem Knappen befördert. Einmal habe ich einen Preis beim Ringreiten gewonnen.«
    »Mit der Lanze umzugehen, habe ich nicht gelernt, aber mit dem Schwert könnte ich dich besiegen«, sagte Arya. »Hast du schon mal jemanden getötet?«
    Der Gedanke schien ihn zu erschrecken. »Ich bin doch erst zwölf.«
    Ich habe einen Jungen getötet, da war ich gerade erst acht, wäre es Arya beinahe herausgerutscht, doch das behielt sie lieber für sich. »Du warst aber schon bei mehreren Schlachten dabei, oder?«
    »Ja.« Allerdings hörte er sich an, als sei er nicht besonders stolz darauf. »Bei Mummersfurt war ich dabei. Als Lord Beric in den Fluss gefallen ist, habe ich ihn ans Ufer gezogen, damit er nicht ertrinkt, und habe mich mit meinem Schwert vor ihn gestellt. Kämpfen musste ich allerdings nicht. Aus seinem Leib ragte eine abgebrochene Lanze, deshalb hat sich niemand um uns gekümmert. Schließlich haben wir uns neu formiert, und der Grüne Gergen hat mir geholfen, ihn wieder aufs Pferd zu setzen.«
    Arya dachte an den Stallburschen in Königsmund, an den Wachposten, dem sie in Harrenhal die Kehle durchgeschnitten hatte, und an Ser Amorys Männer in dem Bergfried am See. Sie wusste nicht, ob Chiswyck und Wies zählten oder diejenigen, die durch die Wieselsuppe umgekommen waren … Plötzlich wurde sie sehr traurig. »Mein Vater hieß auch Ned«, sagte sie.
    »Ich weiß. Beim Turnier der Hand habe ich ihn gesehen.

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