Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
auf ein Schiff gesetzt worden war, Ser Rolph hatte eine wichtige und ehrenvolle Aufgabe erhalten, und Grauwind war wieder an der Seite des Königs. Wo er hingehört.
Lady Westerling war mit ihren Kindern in Schnellwasser geblieben, mit Jeyne, deren kleiner Schwester Elyna und dem jungen Rollam, Robbs Knappen, der sich bitterlich darüber beklagt hatte, zurückbleiben zu müssen. Trotzdem war auch dies eine weise Entscheidung. Olyvar Frey hatte Robb zuvor als Knappe gedient und würde ohne Zweifel bei der Hochzeit seiner Schwester anwesend sein; ihm seinen Nachfolger vor die Nase zu halten war ebenso unklug wie unhöflich. Was Ser Raynald betraf, so war er ein fröhlicher junger Ritter, der schwor, sich durch Walder Freys mögliche Beleidigungen auf keinen Fall provozieren zu lassen. Und beten wir, dass wir es nur mit Beleidigungen zu tun bekommen.
Catelyn hegte in dieser Hinsicht einige Befürchtungen. Ihr Hoher Vater hatte Walder Frey nach dem Trident nie mehr vertraut, und das vergaß sie nicht. Königin Jeyne war hinter den hohen starken Mauern von Schnellwasser in Sicherheit und wurde vom Schwarzfisch beschützt. Robb hatte für ihn sogar einen neuen Titel geschaffen, Wächter der Südmarken. Ser Brynden würde den Trident halten, wenn es überhaupt jemand konnte.
Dennoch fehlte Catelyn das zerfurchte Gesicht ihres Onkels, und Robb würde seinen Rat bald vermissen. Ser Brynden hatte bei jedem Sieg ihres Sohnes in der Schlacht eine wichtige Rolle gespielt. Galbart Glauer hatte an seiner Stelle den Befehl über die Kundschafter übernommen; er war ein guter Mann, loyal und standfest, doch es mangelte ihm an der Brillanz des Schwarzfischs.
Hinter Glauers Schild aus Kundschaftern erstreckte sich Robbs Kolonne über mehrere Meilen. Der Großjon führte die Vorhut an. Catelyn reiste in der Hauptkolonne, wo sie von Schlachtrössern mit stahlgekleideten Männern auf dem Rücken umgeben war. Als Nächstes folgte der Gepäckzug, eine Prozession von Karren, die mit Vorräten, Futter, Lagerausrüstung und Hochzeitsgeschenken beladen waren und dazu die Verwundeten beförderten, denen die Kraft zum Laufen fehlte. Er stand unter den wachsamen Augen von Ser Wendel Manderly und seinen Rittern aus Weißwasserhafen. Danach kamen Herden von Schafen, Ziegen und mageren Kühen und ganz am Ende eine kleine Schar von Lagerhuren mit wunden Füßen. Noch weiter hinten hielt sich Robin Flint mit der Nachhut. Über hunderte von Meilen war kein Feind hinter ihnen, aber Robb überließ nichts dem Zufall.
Fünfunddreißig Hundert waren sie insgesamt, fünfunddreißig Hundert, die im Wisperwald zum ersten Mal Blut vergossen hatten, die ihre Schwerter in der Schlacht in den Lagern bei Ochsenfurt, Aschmark und Hochklipp und überall in den goldreichen Bergen der Lennisters im Westen rot gefärbt hatten. Außer dem bescheidenen Gefolge von Freunden ihres Bruders Edmure waren die Lords vom Trident daheim geblieben, um die Flusslande zu halten, während der König den Norden zurückerobern wollte. Vor ihnen wartete Edmures Braut und Robbs nächste Schlacht … Und auf mich warten zwei tote Söhne, ein leeres Bett und eine Burg voller Geister. Eine trübe Aussicht. Brienne, wo seid Ihr? Bringt mir meine Mädchen zurück, Brienne. Bringt sie mir sicher zurück.
Das Nieseln, bei dem sie aufgebrochen waren, ging mittags in einen milden, steten Regen über, der bis nach Einbruch der Nacht andauerte. Am nächsten Tag bekamen die Nordmänner die Sonne überhaupt nicht zu sehen, sondern ritten unter einem bleiernen Himmel dahin und mussten die Kapuzen hochschlagen, damit ihnen das Wasser nicht in die Augen lief. Diesmal war der Regen heftiger; er verwandelte die Straßen in
Schlamm, Felder in Sümpfe, ließ die Flüsse anschwellen und entlaubte die Bäume. In dem ständigen Prasseln erforderte ein Gespräch mehr Aufwand, als es wert war, daher sprachen die Männer nur, wenn es etwas Wichtiges zu sagen gab, und dies kam selten genug vor.
»Wir sind stärker, als es den Anschein erweckt, Mylady«, sagte Lady Mormont, während sie dahinzogen. Inzwischen hegte Catelyn eine gewisse Zuneigung für Lady Maegen und ihre älteste Tochter Derya, da die beiden, so glaubte sie, in der Angelegenheit um Jaime Lennister das meiste Verständnis gezeigt hatten. Die Tochter war groß und schlank, die Mutter kurz und stämmig, doch beide kleideten sich gleichermaßen in Kettenhemd und Leder und trugen den schwarzen Bären des Hauses Mormont auf Schild und Mantel. Aus
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