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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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unedlen Metallen. »Jon Schnee«, sagte er, »wenn du wieder kräftiger bist, musst du mir alles erzählen, was du gesehen und getan hast. Donal, stell einen Kessel Wein aufs Feuer und leg meine Eisen dazu. Sie sollen rot glühen. Klydas, ich werde dein gutes scharfes Messer brauchen.« Der Maester war über hundert Jahre alt, zusammengesunken, gebrechlich, kahlköpfig und blind. Doch wenn seine milchigen Augen auch nichts mehr sehen konnten, so war sein Verstand doch noch so scharf wie ehedem.
    »Die Wildlinge kommen«, berichtete Jon ihm, während Klydas mit dem Messer das Hosenbein hinauffuhr und den schweren schwarzen Stoff aufschlitzte, auf dem das alte Blut eine Kruste gebildet hatte und der von frischem Blut durchtränkt war. »Von Süden her. Wir sind über die Mauer geklettert …«
    Maester Aemon roch an Jons einfachem Verband, nachdem Klydas ihn losgeschnitten hatte. »Wir?«
    »Ich war bei ihnen. Qhorin Halbhand hat mir befohlen, mich
ihnen anzuschließen.« Jon zuckte zusammen, als der Maester die Wunde mit den Fingern untersuchte und hier und da zudrückte oder bohrte. »Der Magnar von Thenn – au , das tut weh.« Er biss die Zähne zusammen. »Wo ist der Alte Bär.«
    »Jon … es schmerzt mich, es sagen zu müssen, aber Lord Kommandant Mormont wurde in Crasters Bergfried ermordet, von Geschworenen Brüdern.«
    »Brü… Von unseren eigenen Männern ?« Aemons Worte schmerzten hundertmal schlimmer als seine Finger. Jon erinnerte sich daran, wie er den Alten Bären das letzte Mal gesehen hatte, wie er vor seinem Zelt stand, und an den Raben auf seinem Arm, der krächzend Korn verlangte. Mormont tot? Das hatte er befürchtet, seit er die Spuren der Schlacht auf der Faust gesehen hatte, dennoch traf ihn der Hieb jetzt nicht minder schwer. »Wer war es? Wer hat sich gegen ihn gewandt?«
    »Garth aus Altsass, Ollo Ohnhand, Dolch … Diebe, Feiglinge und Mörder, der ganze Haufen. Wir hätten es kommen sehen müssen. Die Wache ist nicht mehr das, was sie einmal war. Zu wenige ehrliche Männer, um die Schurken unter Kontrolle zu halten.« Donal Noye drehte die Klingen des Maesters im Feuer. »Ein Dutzend Aufrechte haben es nach Hause geschafft. Der Schwermütige Edd, Riese, dein Freund Auerochse. Von ihnen haben wir es erfahren.«
    Nur ein Dutzend? Zweihundert Mann hatten die Schwarze Festung mit Lord Kommandant Mormont verlassen, zweihundert der Besten. »Heißt das, Marsch ist jetzt Lord Kommandant? « Der Alte Granatapfel war umgänglich und ein gewissenhafter Lord Verwalter, doch er war beklagenswert ungeeignet, um die richtigen Maßnahmen gegen ein Wildlingsheer zu treffen.
    »Einstweilen, bis wir eine Wahl abhalten können«, sagte Maester Aemon. »Klydas, bring mir die Flasche.«
    Eine Wahl. Da Qhorin Halbhand und Ser Jarmy Rykker beide tot waren und Ben Stark weiterhin vermisst wurde, wer
blieb da noch? Nicht Bowen Marsch oder Ser Wynton Feist, so viel war sicher. Hatte Thoren Kleinwald die Ereignisse auf der Faust überlebt oder Ser Ottyn Wyters? Nein, es wird Cotter Peik oder Ser Denys Mallister werden. Aber welcher von beiden? Die Kommandanten vom Schattenturm und von Ostwacht waren gute Männer, doch sehr verschieden. Ser Denys war höflich und ritterlich, achtsam und alt; Peik war jünger, als Bastard geboren, verwegen bis zur Tollkühnheit und hatte ein grobes Mundwerk. Schlimmer noch, die beiden Männer verachteten einander. Der Alte Bär hatte sie stets weit voneinander entfernt an den äußersten Enden der Mauer gehalten. Die Mallisters hegten tiefes Misstrauen gegen die Eisenmänner, das wusste Jon.
    Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn und erinnerte ihn an seine eigenen Wunden. Der Maester drückte ihm die Hand. »Klydas bringt Mohnblumensaft.«
    Jon versuchte aufzustehen. »Ich brauche keinen …«
    »Doch«, entgegnete Aemon unnachgiebig. »Es wird wehtun. «
    Donal Noye trat herbei und drückte Jon zurück. »Lieg still, sonst binde ich dich fest.« Selbst mit einem Arm hielt der Schmied ihn so mühelos nieder wie ein Kind. Klydas kehrte mit einem grünen Fläschchen und einem runden Steinbecher zurück. Maester Aemon schenkte ein. »Trink das.«
    Jon hatte sich auf die Lippen gebissen. Jetzt schmeckte er das Blut, das sich mit dem zähflüssigen, kalkigen Trunk vermischte. Er musste sich zusammenreißen, um sich nicht zu übergeben.
    Klydas brachte eine Schüssel mit warmem Wasser, und Maester Aemon wusch Eiter und Blut aus der Wunde. Obwohl er äußerst behutsam zu Werke ging, hätte

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