Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
bevölkerten den Rest der Halle. Es war jedoch der alte Mann, der die Stimme erhob. »Ihr werdet mir gewiss verzeihen, wenn ich nicht niederknie. Meine Beine verrichten ihren Dienst nicht mehr so wie früher, obwohl das, was zwischen ihnen hängt, immer noch seine Pflicht tut, hehe .« Er öffnete den Mund zu einem zahnlosen Lächeln, derweil er Robbs Krone begutachtete. »Mancher würde sagen, nur ein armseliger König krönt sich mit Bronze, Euer Gnaden.«
»Bronze und Eisen sind stärker als Gold und Silber«, antwortete Robb. »Die alten Könige des Winters trugen solche Schwerterkronen.«
»Wenig hat es ihnen genützt, als die Drachen kamen. Hehe. « Dieses Hehe schien dem Schwachsinnigen zu gefallen, denn er warf den Kopf hin und her und ließ Krone und Kragen klingeln. »Herr«, sagte Lord Walder, »vergebt meinem Aegon den Lärm. Er besitzt weniger Verstand als ein Pfahlbaumann, und er ist noch nie einem König begegnet. Einer von Stevrons Jungen. Wir nennen ihn Glöckchen.«
»Ser Stevron hat ihn erwähnt, Mylord.« Robb lächelte den Schwachsinnigen an. »Sei mir gegrüßt, Aegon. Dein Vater war ein tapferer Mann.«
Glöckchen ließ die Glocken klingeln. Ein dünner Speichelfaden lief ihm aus dem Mund, wenn er grinste.
»Spart Euch Euren königlichen Atem. Ihr könntet genauso gut mit einem Nachttopf sprechen.« Lord Walder ließ den Blick über die anderen schweifen. »Nun, Lady Catelyn, wie
ich sehe, besucht Ihr uns auch wieder einmal. Und da steht der junge Ser Edmure, der Sieger von der Steinmühle. Lord Tully ist er jetzt, das darf ich nicht vergessen. Ihr seid der fünfte Lord Tully, den ich sehe. Die anderen vier habe ich überlebt, hehe . Eure Braut muss auch hier irgendwo sein. Ich nehme an, Ihr wollt sie Euch anschauen.«
»Nur zu gern, Mylord.«
»Dann sollt Ihr sie endlich kennen lernen. Aber angekleidet. Sie ist ein schüchternes Mädchen und noch dazu Jungfrau. Ihr werdet sie erst beim Betten nackt sehen.« Lord Walder kicherte. » Hehe. Früh genug, früh genug.« Er reckte den Hals in die Höhe. »Benfrey, geh und hol deine Schwester. Beeil dich, Lord Tully hat den ganzen weiten Weg von Schnellwasser hierher auf sich genommen.« Ein junger Ritter in gevierteltem Überrock verneigte sich und ging hinaus, und der alte Mann wandte sich wieder an Robb. »Und wo ist Eure Braut, Euer Gnaden? Die schöne Königin Jeyne. Eine Westerling von Hochklipp, wurde mir zugetragen, hehe .«
»Ich habe sie in Schnellwasser zurückgelassen, Mylord. Sie war zu erschöpft für eine weitere Reise, wie wir bereits Ser Ryman erklärt haben.«
»Das macht mich sehr traurig. Ich wollte sie mir mit eigenen schwachen Augen anschauen. Wir alle, hehe . Ist es nicht so, Mylady?«
Die blasse, schmächtige Lady Frey schien zu erschrecken, als sie zum Sprechen aufgefordert wurde. »J-ja, Mylord. Wir hätten der Königin Jeyne zu gern gehuldigt. Sie muss wunderschön sein.«
»Sie ist überaus schön, Mylady.« In Robbs Stimme lag eine eisige Ruhe, die Catelyn an seinen Vater erinnerte.
Der alte Mann bemerkte es nicht oder wollte es nicht bemerken. »Hübscher als meine eigene Nachkommenschaft, hehe ? Wie sonst könnte ihr Gesicht und ihre Figur Seine Gnaden den König dazu bringen, sein feierliches Gelöbnis zu vergessen.«
Robb nahm den Tadel mit Würde hin. »Worte vermögen
dies nicht ungeschehen zu machen, ich weiß, dennoch bin ich gekommen, um mich bei Euch dafür zu entschuldigen, was ich Eurem Hause angetan habe, und ich bitte Euch hiermit vielmals um Verzeihung, Mylord.«
»Entschuldigungen, hehe . Ja, Ihr habt geschworen, eine vorzubringen, daran erinnere ich mich. Ich bin zwar alt, doch solche Dinge vergesse ich nicht. Anders als manche Könige, scheint mir. Die Jungen erinnern sich an nichts, wenn sie ein hübsches Gesicht und ein Paar feste Brüste sehen, stimmt das nicht? Ich war selbst nicht anders. Manche behaupten, ich sei noch immer so, hehe, hehe . Aber sie tun mir damit Unrecht, so wie Ihr mir Unrecht getan habt. Doch jetzt seid Ihr hier, um es wiedergutzumachen. Es waren allerdings meine Mädchen, die Ihr zurückgewiesen habt. Vielleicht solltet Ihr sie um Verzeihung bitten, Euer Gnaden. Meine jungfräulichen Mädchen. Hier, werft einen Blick auf sie.« Auf ein Zeichen mit dem Zeigefinger hin huschte ein Wirbel holder Weiblichkeit aufgeregt von der Wand zum Podest und stellte sich darunter auf. Auch Glöckchen erhob sich, wobei seine Schellen fröhlich bimmelten, doch Lady Frey packte den
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