Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
Mutter. Lord Lucias Vypren ist der Gemahl meiner Halbschwester Lythene, und Ser Damon ist ihr Sohn. Meinen Halbbruder Ser Hosteen kennt Ihr schon, glaube ich. Und dies ist Ser Leslyn Heckenfeld mit seinen Söhnen Ser Harys und Ser Donnel.«
»Angenehm, Sers. Ist Ser Perwyn in der Nähe? Er hat mich nach Sturmkap und zurück begleitet, als Robb mich zu Lord Renly sandte, um mit ihm zu sprechen. Ich hatte mich schon darauf gefreut, ihn wiederzusehen.«
»Perwyn ist nicht hier«, antwortete der Lahme Lothar. »Ich werde ihm Eure Grüße überbringen. Sicher wird er es bedauern, Euch verpasst zu haben.«
»Gewiss wird er doch rechtzeitig zu Lady Roslins Hochzeit hier sein, oder?«
»Das hatte er gehofft«, antwortete der Lahme Lothar, »doch bei diesem Regen … Ihr habt selbst gesehen, wie viel Wasser die Flüsse führen, Mylady.«
»In der Tat«, sagte Catelyn. »Ob Ihr wohl so gut wärt, mich zu Eurem Maester zu bringen?«
»Fühlt Ihr Euch unwohl, Mylady?«, erkundigte sich Ser Hosteen, ein kräftiger Mann mit einem kantigen Kinn.
»Nur die Unpässlichkeit einer Frau. Nichts, was Euch Sorge bereiten sollte, Ser.«
Liebenswürdig wie immer geleitete Lothar sie aus der Halle, eine Treppe hinauf und über eine überdachte Brücke zu einer weiteren Treppe. »Ihr werdet Maester Brenett im Türmchen am Ende der Treppe finden, Mylady.«
Catelyn vermutete schon halb, dass Brenett ebenfalls einer der Söhne Walder Freys sein würde, doch danach sah er nicht aus. Er war ein großer fetter Mann, kahl, mit einem Doppelkinn und nicht besonders reinlich, wenn man nach dem Rabenkot ging, der die Ärmel seiner Robe befleckte, trotzdem machte er einen freundlichen Eindruck. Als sie ihn von Edmures Sorge in Hinsicht auf Lady Roslins Fruchtbarkeit in Kenntnis setzte, kicherte er. »Euer Hoher Bruder braucht keine Angst zu haben, Lady Catelyn. Sie ist klein, fürwahr, und schmal in den Hüften, doch ihre Mutter, Lady Bethyna, war ebenso gebaut, und sie hat Lord Walder jedes Jahr ein Kind geschenkt.«
»Wie viele von ihnen haben das Säuglingsalter überlebt?«, fragte sie offen heraus.
»Fünf.« Er zählte sie an seinen Wurstfingern auf. »Ser Perwyn. Ser Benfrey. Maester Willamen, der letztes Jahr das Gelübde abgelegt hat und nun Lord Jäger im Grünen Tal dient. Olyvar, der Knappe Eures Sohnes war. Und Lady Roslin, die Jüngste. Vier Knaben und ein Mädchen. Lord Edmure wird vor lauter Söhnen nicht mehr wissen, was er mit ihnen anfangen soll.«
»Das wird er bestimmt gern hören.« Demnach war das Mädchen ebenso fruchtbar wie hübsch. Damit sollte Edmure beruhigt sein. Lord Walder gab ihrem Bruder keinen Grund zur Beschwerde, soweit sie sehen konnte.
Catelyn kehrte nicht in ihr Zimmer zurück, nachdem sie den Maester verlassen hatte, sondern ging zu Robb. Bei ihm traf sie Robin Flint und Ser Wendel Manderly an, dazu den Großjon und seinen Sohn, der immer noch Kleinjon genannt wurde, obwohl er seinen Vater längst zu überragen drohte. Alle waren
nass. Ein weiterer Mann, der noch gründlicher durchnässt war, stand in einem hellrosa Mantel mit weißem Pelzsaum am Feuer. »Lord Bolton«, begrüßte sie ihn.
»Lady Catelyn«, antwortete er mit schwacher Stimme, »welch ein Vergnügen, Euch wiederzusehen, wenn auch in solch schwierigen Zeiten.«
»Ihr seid zu freundlich.« Catelyn spürte die gedrückte Stimmung im Raum. Selbst der Großjon wirkte ernst und bedrückt. Sie blickte in die grimmigen Gesichter und fragte: »Was ist geschehen? «
»Lennisters am Trident«, berichtete Ser Wendel unglücklich. »Mein Bruder wurde schon wieder gefangen genommen.«
»Und Lord Bolton hat uns neue Nachrichten aus Winterfell überbracht«, fügte Robb hinzu. »Ser Rodrik war nicht der einzige gute Mann, der dort sein Leben lassen musste. Cley Cerwyn und Leobald Tallhart sind ebenfalls gefallen.«
»Cley Cerwyn war noch ein Knabe«, sagte sie traurig. »Ist es denn wirklich wahr? Alle tot und Winterfell zerstört?«
Boltons helle Augen hefteten sich auf die ihren. »Die Eisenmänner haben sowohl die Burg als auch das Winterdorf niedergebrannt. Ein paar von Euren Leuten hat mein Sohn Ramsay mit nach Grauenstein genommen.«
»Euer Bastard wurde schwerwiegender Verbrechen beschuldigt«, erinnerte Catelyn ihn scharf. »Mord, Vergewaltigung und Schlimmeres.«
»Ja«, sagte Roose Bolton, »sein Blut ist verdorben, das lässt sich nicht leugnen. Dennoch ist er ein guter Kämpfer, klug und furchtlos. Als die Eisenmänner Ser Rodrik
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