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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Vater lachte. Hübsch genug ist sie wohl, musste sie einräumen, aber das liegt vor allem an ihrer Jugend. Sogar Bauernmädchen sind in einem gewissen Alter hübsch, wenn sie noch frisch und unschuldig und unverdorben sind, und die meisten haben genau solch braunes Haar und braune Augen wie sie. Nur ein
Narr würde behaupten, sie wäre schöner als ich. Allerdings war die Welt voller Narren. Und das galt auch für den Hof ihres Sohnes.
    Ihre Stimmung besserte sich auch nicht, als sich Maes Tyrell erhob und den ersten Trinkspruch ausbrachte. Er hielt den goldenen Kelch in die Höhe, lächelte seine liebreizende kleine Tochter an und sagte mit lauter Stimme: »Auf König und Königin!« Die anderen Schafe bääääääh ten im Chor. » Auf König und Königin!« , riefen sie und stießen ihre Becher aneinander. » Auf König und Königin!« Sie hatte keine andere Wahl, als mit ihnen zu trinken, und sie wünschte sich, die Gesichter der Gäste würden zu einem verschmelzen, damit sie ihnen den Wein hineinschleudern und sie daran erinnern könnte, dass sie die wahre Königin war. Der einzige von Tyrells Speichelleckern, der daran zu denken schien, war Paxter Rothweyn, der sich leicht schwankend erhob und ebenfalls einen Trinkspruch ausbrachte. » Auf unsere beiden Königinnen!«, zirpte er. » Auf die junge und die alte Königin!«
    Cersei trank mehrere Becher Wein und schob die Speisen auf dem goldenen Teller hin und her. Jaime aß noch weniger und nahm selten seinen Platz auf dem Podest ein. Er ist ebenso unruhig wie ich, erkannte die Königin, während sie beobachtete, wie er durch den Saal streifte und mit seiner einen Hand die Wandbehänge vorzog, um sich zu vergewissern, dass sich niemand dahinter verbarg. Um das gesamte Gebäude herum waren Speerträger der Lennisters postiert, das wusste sie. Ser Osmund Schwarzkessel bewachte die eine Tür, Ser Meryn Trant die andere. Balon Swann stand hinter dem Stuhl des Königs, Loras Tyrell hinter dem der Königin. Außer den weißen Rittern war es niemandem erlaubt worden, bei dem Fest ein Schwert zu tragen.
    Mein Sohn ist in Sicherheit, redete sich Cersei ein. Ihm kann kein Leid zustoßen, nicht hier, nicht jetzt. Dennoch sah sie jedes Mal, wenn sie zu Tommen schaute, Joffrey vor sich, wie er seine Kehle umklammerte. Und als der Junge zu husten begann,
stockte der Königin einen Moment lang das Herz, sie stieß eine Dienerin zur Seite und eilte zu ihrem Sohn.
    »Nur ein wenig Wein, der in die falsche Kehle geraten ist«, versicherte Margaery Tyrell lächelnd. Sie nahm Tommens Hand und küsste seine Finger. »Mein kleiner Liebster sollte nicht so große Schlucke nehmen. Schaut, Ihr habt Eure Hohe Mutter halb zu Tode erschreckt.«
    »Es tut mir leid, Mutter«, sagte Tommen verlegen.
    Das war mehr, als Cersei ertragen konnte. Ich darf sie nicht sehen lassen, dass ich weine, dachte sie, als sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie ging an Ser Meryn Trant vorbei hinaus in den hinteren Gang. Allein stand sie unter einer Talgkerze, gestattete sich ein tiefes Aufschluchzen und dann ein zweites. Eine Frau mag weinen, nicht aber eine Königin.
    »Euer Gnaden?«, sagte jemand hinter ihr. »Störe ich Euch?«
    Es war die Stimme einer Frau, geprägt vom Akzent des Ostens. Einen Augenblick fürchtete Cersei, Maggy der Frosch habe aus dem Grab zu ihr gesprochen. Doch es war nur die Gemahlin von Sonnwetter, die mandeläugige Schönheit, die Lord Orton während seiner Verbannung geheiratet und später mit nach Langtafel gebracht hatte. »Im Kleinen Saal ist es so stickig«, hörte sich Cersei sagen. »Von dem Rauch tränen meine Augen.«
    »Meine auch, Euer Gnaden.« Lady Sonnwetter war so groß wie die Königin, doch sie war dunkel, nicht hellhäutig, hatte rabenschwarze Haare und Olivenhaut und war um ein Jahrzehnt jünger. Sie bot der Königin ein hellblaues Seidentaschentuch mit Spitzensaum an. »Ich habe auch einen Sohn. An dem Tag, an dem er heiratet, werde ich Ströme von Tränen vergießen.«
    Cersei wischte sich die Wangen ab und zürnte sich selbst, weil sie ihre Tränen hatte sehen lassen. »Ich danke Euch«, sagte sie steif.
    »Euer Gnaden, ich …« Die Frau aus Myr senkte die Stimme. »Da gibt es etwas, das Ihr wissen solltet. Eure Zofe ist gekauft
und bezahlt. Sie erstattet Lady Margaery Bericht über alles, was Ihr tut.«
    »Senelle?« Plötzlich brodelte Wut in ihr auf. Konnte sie denn niemandem mehr vertrauen? »Seid Ihr sicher?«
    »Lasst sie verfolgen.

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