Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
sehe nur sie. Ein Drachen hätte zum Fenster hereinschauen können, und ich hätte doch nur ihre Brüste, ihr Gesicht, ihr Lächeln wahrgenommen.
»Dort steht Wein«, murmelte sie an seinem Hals. Sie strich mit einer Hand über seine Brust. »Seid Ihr durstig?«
»Nein.« Er rollte sich zur Seite und setzte sich auf die Bettkante. Im Zimmer war es heiß, dennoch zitterte er.
»Ihr blutet«, sagte sie. »Ich habe zu heftig gekratzt.«
Als sie seinen Rücken berührte, zuckte er so heftig zurück, als ständen ihre Finger in Flammen. »Nicht.« Nackt erhob er sich. »Nicht mehr.«
»Ich habe Balsam. Für die Kratzer.«
Aber der hilft nicht gegen meine Schande. »Die Kratzer sind nichts. Vergebt mir, Mylady, ich muss gehen …«
»Jetzt schon?« Sie sprach mit heiserer Stimme; ihr großer Mund war zum Flüstern geschaffen, die vollen Lippen lockten zum Küssen. Ihr Haar fiel schwarz und dicht über die nackten Schultern bis zu den großen Brüsten. Es ringelte sich zu großen, weichen Locken. Selbst die Haare über ihrem Hügel waren
weich und lockig. »Bleibt heute Nacht bei mir, Ser. Ich habe Euch noch viel zu lehren.«
»Ich habe bereits genug von Euch gelernt.«
»Ihr schient damals recht froh über die Lektionen zu sein, Ser. Seid Ihr sicher, dass es Euch nicht in ein anderes Bett zieht, zu einer anderen Frau? Sagt mir, wer sie ist. Ich werde gegen sie um Euch kämpfen, mit nackten Brüsten, Messer gegen Messer.« Sie lächelte. »Solange sie keine Sandschlange ist. In dem Fall könnten wir Euch teilen. Ich liebe meine Basen sehr.«
»Ihr wisst, dass ich keine andere Frau habe. Nur … die Pflicht.«
Sie stützte sich auf einen Ellbogen und schaute zu ihm hoch; ihre großen schwarzen Augen glänzten im Kerzenschein. »Diese verseuchte Hure? Ich kenne sie. Staubtrocken ist sie zwischen den Beinen, und ihre Küsse lassen einen bluten. Lasst die Pflicht einmal allein schlafen, und bleibt heute Nacht bei mir.«
»Mein Platz ist im Palast.«
Sie seufzte. »Bei Eurer anderen Prinzessin. Ihr macht mich eifersüchtig. Ich glaube, Ihr liebt sie mehr als mich. Das Mädchen ist zu jung für Euch. Ihr braucht eine Frau, kein kleines Mädchen, aber ich kann die Unschuld spielen, falls Euch das erregt.«
»Solche Dinge solltet Ihr nicht sagen.« Vergiss nicht, sie ist eine Dornische. In der Weite sagten die Männer, es sei das Essen, das die Dornischen so heißblütig und ihre Frauen so wild und wollüstig machte. Scharfe Pfefferschoten und fremde Gewürze erhitzen das Blut, dafür kann sie nichts. »Ich liebe Myrcella wie eine Tochter.« Eine eigene Tochter durfte er niemals haben, und ebenso keine Gemahlin. Stattdessen besaß er einen feinen weißen Mantel. »Wir reisen zu den Wassergärten.«
»Irgendwann«, stimmte sie zu, »denn bei meinem Vater dauert alles viermal so lange, wie es sollte. Wenn er sagt, er beabsichtige morgen aufzubrechen, werdet Ihr gewiss innerhalb von zwei Wochen abreisen. In den Gärten werdet Ihr einsam
sein, das kann ich Euch versichern. Und wo ist der tapfere junge Kavalier, der sagte, er wolle den Rest seines Lebens in meinen Armen verbringen?«
»Ich war betrunken, als ich das gesagt habe.«
»Ihr hattet drei Becher verdünnten Wein getrunken.«
»Ich war trunken von Euch. Es war zehn Jahre her, seit … ich habe keine Frau angerührt außer Euch, nicht, seit ich das Weiß angelegt habe. Ich wusste nicht, wie Liebe sein kann, aber jetzt … jetzt habe ich Angst.«
»Was könnte meinen weißen Ritter ängstigen?«
»Ich fürchte um meine Ehre«, sagte er, »und um Eure.«
»Meine Ehre lasst meine Sorge sein.« Sie berührte ihre Brust mit einem Finger und malte einen Kreis um die Warze. »Und auch mein Vergnügen, wenn es sein muss. Ich bin eine erwachsene Frau.«
Das war sie, ohne Zweifel. Wie er sie so auf dem Federbett liegen sah, wie sie sündig lächelte und mit ihrer Brust spielte … hatte es je eine Frau gegeben, deren Brustwarzen so groß und so empfindlich gewesen waren? Er konnte sie kaum ansehen, ohne den Wunsch zu verspüren, sie anzufassen und an ihnen zu saugen, bis sie hart und feucht waren und glänzten …
Er wandte den Blick ab. Seine Leibwäsche lag auf den Teppichen verstreut. Der Ritter bückte sich, um sie einzusammeln.
»Eure Hände zittern«, stellte sie fest. »Sie möchten mich liebkosen, glaube ich. Müsst Ihr Euch so eilen, Euch anzukleiden, Ser? Mir gefallt Ihr so besser. Im Bett und unbekleidet sind wir unser wahres Ich, ein Mann und eine Frau,
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