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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Leviathans, damit ich seinen Namen erfahre. Sage mir, o Herr unter den Wellen, wer hat die Stärke, um gegen den Sturm auf Peik zu bestehen?
    Obwohl der Ritt nach Hammerhorn ihn ermüdet hatte, fand Aeron Feuchthaar keine Ruhe in seiner mit schwarzem Seegras
gedeckten Treibholzhütte. Wolken zogen auf und verhüllten Mond und Sterne, und die Dunkelheit lastete schwer auf dem Meer und seiner Seele. Balon hat Asha bevorzugt, das Kind seines Leibes, aber eine Frau kann nicht über die Eisenmänner herrschen. Es muss Victarion sein. Neun Söhne waren den Lenden Quellon Graufreuds entsprungen, und Victarion war der Stärkste unter ihnen, ein Bulle von einem Mann, dazu furchtlos und pflichtgetreu. Und darin liegt die Gefahr für uns. Ein jüngerer Bruder schuldet dem älteren Gehorsam, und Victarion war kein Mann, der gegen die Tradition segelte. Allerdings empfindet er keine Liebe für Euron. Nicht seit dem Tod der Frau.
    Von draußen hörte er neben dem Schnarchen seiner Ertrunkenen und dem Klagen des Windes das Pochen der Brandung, den Hammer seines Gottes, der ihn in die Schlacht rief. Aeron kroch aus seiner winzigen Hütte in die kalte Nacht hinaus. Nackt stand er da, bleich, ausgemergelt und hochgewachsen, und nackt ging er in das schwarze Salzmeer. Trotz der Eiseskälte des Wassers schreckte er nicht vor der Liebkosung seines Gottes zurück. Eine Welle schlug gegen seine Brust und ließ ihn taumeln. Die nächste brach über seinem Kopf. Er schmeckte Salz auf den Lippen und spürte die Gegenwart des Gottes um sich herum, und in seinen Ohren hallte die Herrlichkeit seines Liedes wider. Neun Söhne waren aus den Lenden Quellon Graufreuds entsprungen, und ich war der Geringste unter ihnen, schwach und furchtsam wie ein Mädchen. Doch das ist vorüber. Dieser Mann ist ertrunken, und der Gott hat mich stark gemacht. Die kalte salzige See umschloss ihn, umarmte ihn, drang durch das schwache Menschenfleisch bis zu seinen Knochen vor. Knochen, dachte er. Die Knochen der Seele. Balons Knochen und Urris. Die Wahrheit liegt in unseren Knochen, denn das Fleisch verfault, der Knochen hingegen hat Bestand. Und auf dem Hügel von Nagga, die Knochen der Halle des Grauen Königs …
    Ausgemergelt und bleich und zitternd kämpfte sich Aeron Feuchthaar zurück an den Strand, weiser nun als zuvor, ehe er ins Meer gegangen war. Denn er hatte die Antwort in seinen
Knochen gefunden, und der Weg lag offen vor ihm. Die Nacht war so kalt, dass sein Körper zu dampfen schien, als er zu seiner Hütte zurückkehrte, doch in seinem Herzen brannte ein Feuer, und dieses Mal stellte sich der Schlaf ausnahmsweise leicht ein und wurde nicht vom Quietschen eiserner Türangeln gestört.
    Beim Erwachen war es hell und windig. Aeron trank eine Brühe aus Muscheln und Seegras, die auf einem Treibholzfeuer gekocht worden war. Er hatte seine Mahlzeit kaum beendet, als der Merlyn, begleitet von einem halben Dutzend Wachen, von seinem Turmhaus herunterkam. »Der König ist tot«, verkündete ihm Feuchthaar.
    »Ja. Ein Vogel ist angekommen. Und jetzt noch einer.« Merlyn war ein dicklich-runder Mann mit kahlem Kopf, der sich in der Art des Grünen Lands als »Lord« bezeichnete und sich in Pelz und Samt kleidete. »Ein Rabe ruft mich nach Peik, ein anderer nach Zehntürmen. Ihr Kraken habt zu viele Arme und reißt einen Mann in Stücke. Was sagt Ihr, Priester? Wohin soll ich meine Langschiffe senden?«
    Aeron zog eine finstere Miene. »Nach Zehntürmen, sagt Ihr? Welcher Krake ruft Euch dorthin?« Zehntürmen war der Sitz des Lords von Harlau.
    »Prinzessin Asha. Sie hat Segel gesetzt, um nach Hause zu fahren. Der Leser hat Raben ausgeschickt und ruft all ihre Freunde nach Harlau. Er sagt, Balon habe sie für den Meersteinstuhl vorgesehen.«
    »Der Ertrunkene Gott wird entscheiden, wer auf dem Meersteinstuhl sitzen soll«, sagte der Priester. »Kniet nieder, damit ich Euch segnen kann.« Lord Merlyn sank auf die Knie, und Aeron entkorkte seinen Schlauch und goss Meerwasser auf den kahlen Schädel. »Herr und Gott, der du für uns ertrunken bist, lass Meldred, deinen Diener, aus dem Meer wiedergeboren werden. Segne ihn mit Salz, segne ihn mit Stein, segne ihn mit Stahl.« Wasser rann über Merlyns fette Wangen und durchtränkte seinen Bart und den Fuchspelzmantel. »Was tot
ist, kann niemals sterben«, endete Aeron, »doch erhebt es sich von neuem, härter und stärker.« Doch als Merlyn aufstand, sagte Aeron zu ihm: »Bleibt und hört zu, damit Ihr Gottes Wort

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