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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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seiner Wolkenhalle.
    Und Aeron Feuchthaar wusste, er hatte das Richtige getan.

Der Hauptmann der Wache
    »Die Blutorangen sind überreif«, merkte der Fürst mit müder Stimme an, als der Hauptmann ihn auf die Terrasse rollte.
    Danach sagte er stundenlang nichts.
    Was die Orangen betraf, hatte er Recht. Einige waren auf den hellen rosafarbenen Marmor gefallen und aufgeplatzt. Der scharfe, süße Duft stieg Hotah mit jedem Atemzug in die Nase. Ohne Frage konnte der Fürst sie ebenfalls riechen, während er dort unter den Bäumen in dem rollenden Stuhl saß, den Maester Caleotte für ihn gebaut hatte, mit den Gänsedaunenkissen und den rumpelnden Rädern aus Ebenholz und Eisen.
    Lange Zeit hörte man nur die Geräusche der Kinder, die in den Becken und Brunnen tobten, und einmal ein leises Plopp , als abermals eine Orange auf die Terrasse fiel und aufplatzte. Dann vernahm der Hauptmann von der anderen Seite des Palastes her das ferne Dröhnen von Stiefeln auf Marmor.
    Obara. Er kannte ihren Schritt; lange Beine, hastig, zornig. In den Stallungen am Tor würde ihr Pferd mit Schaum bedeckt stehen, blutig von ihren Sporen. Sie ritt stets Hengste, und es hieß, sie habe geprahlt, jedes Pferd in Dorne bändigen zu können … und auch jeden Mann. Der Hauptmann hörte weitere Schritte: das rasche, leise Schlurfen von Maester Caleotte, der ihr nacheilte.
    Obara Sand ging immer zu schnell. Sie jagt etwas hinterher, das sie niemals erreichen wird, hatte der Fürst einst in Gegenwart des Hauptmanns zu seiner Tochter gesagt.
    Als sie unter dem dreifachen Bogen erschien, schwang Areo Hotah seine Langaxt nach außen und versperrte ihr den Weg.
Der Kopf der Waffe saß auf einem zwei Meter langen Schaft aus Eberesche, daher kam Obara nicht vorbei. »Mylady, nicht weiter.« In seinem basstiefen Knurren war der breite Akzent von Norvos nicht zu überhören. »Der Fürst wünscht nicht gestört zu werden.«
    Ihre Miene war schon bevor er sprach wie versteinert gewesen; nun wurden ihre Züge noch härter. »Ihr steht mir im Weg, Hotah.« Obara war die älteste Sandschlange, eine grobknochige Frau von fast dreißig Jahren; die eng stehenden Augen und das rattenbraune Haar hatte sie von der Hure aus Altsass geerbt, die sie zur Welt gebracht hatte. Unter dem Überwurf aus gesprenkelter Sandseide in Grau und Gold trug sie abgetragene, geschmeidige Reitkleider aus altem braunen Leder. Die Kleidung war das Weichste an ihr. An einer Hüfte hing eine aufgerollte Peitsche, über den Rücken hatte sie einen Rundschild aus Stahl und Kupfer geschlungen. Ihren Speer hatte sie draußen gelassen. Dafür war Areo Hotah ihr dankbar. Obwohl sie flink und stark war, war diese Frau ihm nicht gewachsen, wie er wusste … nur wusste sie das nicht, und er wollte ihr Blut nicht auf dem hellen rosafarbenen Marmor vergießen.
    Maester Caleotte trat von einem Fuß auf den anderen. »Lady Obara, ich habe versucht, Euch zu sagen …«
    »Weiß er, dass mein Vater tot ist?«, fragte Obara den Hauptmann und zollte dem Maester nicht mehr Beachtung als einer Fliege, falls eine Fliege so töricht gewesen wäre, ihr um den Kopf zu schwirren.
    »Ja«, antwortete der Hauptmann. »Ein Vogel ist eingetroffen.«
    Der Tod war auf Rabenschwingen nach Dorne gekommen, in kleiner Schrift und mit einem Tropfen harten roten Wachses versiegelt. Caleotte musste geahnt haben, was in dem Brief stand, denn er hatte ihn Hotah übergeben, damit er ihn aushändigte. Der Fürst hatte sich bedankt, doch lange, lange Zeit das Siegel nicht aufgebrochen. Den ganzen Nachmittag hatte
er dagesessen, mit dem Pergament im Schoß, und den Kindern beim Spiel zugeschaut. Er beobachtete sie, bis die Sonne unterging, bis die Abendluft kühl wurde und sie ins Haus trieb; danach betrachtete er das Sternenlicht, das sich auf dem Wasser spiegelte. Erst bei Mondaufgang schickte er Hotah, um eine Kerze zu holen, damit er seinen Brief unter den Orangenbäumen im Dunkel der Nacht lesen konnte.
    Obara berührte ihre Peitsche. »Tausende durchqueren die Sande zu Fuß und erklimmen den Knochenweg, um Ellaria zu helfen, meinen Vater heimzubringen. Die Septen sind bis zum Bersten gefüllt, und die Roten Priester haben ihre Tempelfeuer entzündet. In den Kissenhäusern geben sich die Frauen jedem Mann hin, der zu ihnen kommt, und weigern sich, Geld dafür anzunehmen. In Sonnspeer, auf dem Gebrochenen Arm, entlang des Grünbluts, in den Bergen, draußen im tiefen Sand, überall, überall raufen sich Frauen die Haare,

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