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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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und Männer schreien ihren Zorn heraus. In allen Sprachen hört man die gleiche Frage – was wird Doran tun? Was wird sein Bruder tun, um unseren ermordeten Prinzen zu rächen?« Sie trat näher an den Hauptmann heran. »Und Ihr sagt, er wünscht, nicht gestört zu werden!«
    »Er wünscht, nicht gestört zu werden«, wiederholte Areo Hotah.
    Der Hauptmann der Wache kannte den Fürsten, für dessen Schutz er zuständig war. Einst, vor langer Zeit, war ein unreifer junger Mann aus Norvos gekommen, ein großer Junge mit breiten Schultern und einem dunklen Haarschopf. Heute war das Haar weiß, und der Körper wies Narben von vielen Kämpfen auf … doch seine Kraft war geblieben, und er hielt seine Langaxt scharf, wie die Bärtigen Priester es ihn gelehrt hatten. Sie kann nicht vorbei, sagte er sich, und laut verkündete er: »Der Fürst schaut den Kindern beim Spiel zu. Man darf ihn niemals stören, wenn er den Kindern beim Spiel zuschaut.«
    »Hotah«, sagte Obara Sand, »Ihr werdet mir aus dem Weg treten, sonst nehme ich diese Langaxt und …«

    »Hauptmann«, kam der Befehl von hinten. »Lasst sie vorbei. Ich werde mit ihr sprechen.« Die Stimme des Fürsten klang heiser.
    Areo Hotah hob die Langaxt und trat zur Seite. Obara sah ihn noch einmal fest an und schritt an ihm vorbei, dicht gefolgt von dem Maester. Caleotte war kaum größer als anderthalb Meter und so kahl wie ein Ei. Sein Gesicht war glatt und fett, und es war schwer, sein Alter zu schätzen, doch er war bereits vor dem Hauptmann am Hofe gewesen, hatte sogar schon der Mutter des Fürsten gedient. Alter und Leibesumfang zum Trotz war er behände und klug, wenn es darauf ankam, allerdings sanftmütig. Er ist keiner der Sandschlangen gewachsen, dachte der Hauptmann.
    Im Schatten der Orangenbäume saß der Fürst in seinem Stuhl. Die gichtigen Beine hatte er hochgelegt, unter den Augen hingen schwere Tränensäcke … allerdings wusste Hotah nicht zu sagen, ob die Gicht oder die Trauer für die Schlaflosigkeit verantwortlich war. Unten in den Brunnen und Becken spielten die Kinder noch immer. Die jüngsten zählten nicht mehr als fünf Jahre, die ältesten neun und zehn. Zur Hälfte waren es Mädchen, zur anderen Jungen. Hotah hörte ihr Planschen und wie sie einander mit hohen schrillen Stimmen anschrien. »Vor nicht allzu langer Zeit warst du eines der Kinder in diesen Becken, Obara«, sagte der Fürst, als sie vor seinem rollenden Stuhl das Knie beugte.
    Sie schnaubte. »Das ist zwanzig Jahre her, oder zumindest annähernd, so dass es keine Rolle spielt. Und ich war nicht lange hier. Ich bin das Balg der Hure, oder habt Ihr das vergessen?« Da er nicht antwortete, erhob sie sich wieder und stemmte die Hände in die Hüften. »Mein Vater wurde ermordet.«
    »Er wurde während eines gerichtlichen Zweikampfes erschlagen«, sagte Fürst Doran. »Dem Gesetz nach ist das kein Mord.«
    »Er war Euer Bruder.«

    »Das stimmt.«
    »Was wollt Ihr wegen seines Todes unternehmen?«
    Mühsam drehte sich der Fürst in seinem Stuhl zu ihr um. Obwohl er erst zweiundfünfzig war, wirkte Doran Martell deutlich älter. Unter der Leinenrobe zeichnete sich sein Körper schwammig und formlos ab, und die Beine konnte man kaum ansehen. Die Gicht hatte die Gelenke grotesk anschwellen lassen und gerötet; sein linkes Knie war ein Apfel, das rechte eine Melone, und die Zehen hatten sich in so reife, dunkelrote Weintrauben verwandelt, dass man fürchten musste, sie würden bei der nächsten Berührung platzen. Allein das Gewicht der Decke ließ ihn manchmal schon erschauern, und doch ertrug er den Schmerz ohne Klage. Schweigen ist eines Fürsten Freund, hatte der Hauptmann ihn einst zu seiner Tochter sagen hören. Worte sind wie Pfeile, Arianne. Einmal losgelassen, kannst du sie nicht zurückrufen. » Ich habe Lord Tywin geschrieben …«
    » Geschrieben? Wenn Ihr nur halb der Mann wärt, der mein Vater war …«
    »Ich bin nicht dein Vater.«
    »Das weiß ich.« In Obaras Stimme schwang Verachtung mit.
    »Du möchtest, dass ich in den Krieg ziehe.«
    »Da weiß ich etwas Besseres. Ihr braucht nicht einmal Euren Stuhl zu verlassen. Lasst mich meinen Vater rächen. Ihr habt ein Heer im Fürstenpass. Lord Isenwald hat ein weiteres im Knochenweg. Gebt mir das eine und Nym das andere. Sie soll den Königsweg hinaufreiten, während ich die Lords der Marschen aus ihren Burgen hole, einen Bogen schlage und nach Altsass marschiere.«
    »Und wie kannst du hoffen, Altsass halten zu

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