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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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schüttelte den Kopf und zeigte ihr die Finger erneut: zehn, zehn, zehn und sechs. Sie sagte das Wort für sechsunddreißig und ließ es von Arya wiederholen.
    Am nächsten Tag erzählte sie dem Gütigen Mann, was die Heimatlose behauptet hatte. »Sie hat nicht gelogen«, erwiderte der Priester mit leisem Lachen. »Diejenige, die du die Heimatlose nennst, ist eine erwachsene Frau, die ihr ganzes Leben lang Ihm mit den Vielen Gesichtern gedient hat. Sie hat Ihm alles gegeben, was sie war, alles, was sie hätte werden können, alle Leben, die in ihr waren.«
    Arya biss sich auf die Lippe. »Werde ich so werden wie sie?«
    »Nein«, sagte er, »nicht, solange du es nicht selbst willst. Es ist das Gift, das sie zu dem gemacht hat, was du siehst.«
    Gift. Dann begriff sie. Jeden Abend nach dem Gebet leerte die Heimatlose eine irdene Flasche in das Wasser des schwarzen Beckens.
    Die Heimatlose und der Gütige Mann waren nicht die einzigen Diener des Vielgesichtigen Gottes. Von Zeit zu Zeit besuchten auch andere das Haus von Schwarz und Weiß. Der Fette hatte harte schwarze Augen, eine Hakennase und einen breiten Mund voller gelber Zähne. Das Strenge Gesicht lächelte nie, seine Augen waren hell, seine Lippen voll und dunkel. Der Ansehnliche hatte jedes Mal, wenn sie ihn sah, eine andere Bartfarbe und eine andere Nase, allerdings war er stets schön anzuschauen. Diese drei kamen am häufigsten, aber es erschienen auch noch weitere: der Schieler, der kleine Lord, der Verhungerte. Einmal kamen der Fette und der Schieler zusammen. Umma schickte Arya, um ihnen einzuschenken. »Wenn du gerade nicht einschenkst, musst du still stehen, als wärst du aus Stein gemeißelt«, sagte der Gütige Mann. »Kannst du das?«

    »Ja.« Ehe du lernen kannst, dich zu bewegen, musst du lernen, stillzuhalten, hatte Syrio Forel ihr vor langer Zeit in Königsmund beigebracht, und sie hatte es gelernt. Sie hatte als Roose Boltons Mundschenk in Harrenhal gedient, und der ließ einem die Haut abziehen, wenn man seinen Wein verschüttete.
    »Gut«, meinte der Gütige Mann. »Es wäre am besten, wenn du auch blind und taub wärst. Möglicherweise hörst du Dinge, aber du musst sie zum einen Ohr hinein- und zum anderen hinausgehen lassen. Hör nicht hin.«
    An diesem Abend hörte Arya vieles, allerdings wurde das meiste in der Sprache von Braavos gesagt, und sie verstand kaum ein Wort von zehn. Still wie Stein, sagte sie sich. Am schwierigsten war es, das Gähnen zu unterdrücken. Ehe die Nacht vorüber war, gingen ihre Gedanken auf Wanderschaft. Sie stand mit der Flasche in der Hand da und träumte, sie sei ein Wolf, der frei durch einen mondbeschienenen Wald streifte und dem ein großes Rudel heulend folgte.
    »Sind die anderen Männer alle Priester?«, fragte sie den Gütigen Mann am nächsten Morgen. »Waren das ihre richtigen Gesichter?«
    »Was denkst du, Kind?«
    Sie dachte, nein . »Ist Jaqen H’ghar auch Priester? Wisst Ihr, ob Jaqen nach Braavos zurückkommen wird?«
    »Wer?«, fragte er, ganz die Unschuld in Person.
    »Jaqen H’ghar. Er hat mir die Eiserne Münze geschenkt.«
    »Ich kenne niemanden dieses Namens, Kind.«
    »Ich habe ihn gefragt, wie er sein Gesicht verwandelt hat, und er hat gesagt, das sei nicht schwieriger, als einen neuen Namen anzunehmen, wenn man nur wisse, wie.«
    »Tatsächlich?«
    »Werdet Ihr mir zeigen, wie ich mein Gesicht verwandeln kann?«
    »Wenn du möchtest.« Er fasste ihr Kinn mit der Hand und drehte ihren Kopf. »Blas die Wangen auf, und streck die Zunge heraus.«

    Arya blies die Backen auf und streckte die Zunge heraus.
    »Da. Dein Gesicht hat sich verwandelt.«
    »So habe ich es nicht gemeint. Jaqen hat Magie benutzt.«
    »Jegliche Zauberei hat ihren Preis, Kind. Jahre des Gebets und des Verzichts und des Lernens sind notwendig, um ein richtiges Blendwerk zu wirken.«
    » Jahre?«, fragte sie bestürzt.
    »Wenn es leicht wäre, täte es jeder. Man muss gehen können, ehe man rennt. Warum einen Zauber benutzen, wenn ein einfacher Mimentrick genügt?«
    »Ich kenne auch keine Mimentricks.«
    »Dann übe, Fratzen zu schneiden. Unter deiner Haut hast du Muskeln. Lerne, sie zu benutzen. Es ist dein Gesicht. Deine Wangen, deine Lippen, deine Ohren. Ein Lächeln oder ein böser Blick sollte nicht zufällig sein wie eine plötzliche Windböe. Ein Lächeln muss ein Diener sein und nur erscheinen, wenn du es rufst. Lerne, dein Gesicht zu beherrschen .«
    »Zeigt mir, wie.«
    »Blas die Wangen auf.« Das tat

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